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Verliebe dich nie in einen Rockstar

Verliebe dich nie in einen Rockstar

Titel: Verliebe dich nie in einen Rockstar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Sporrer
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Zeit geschafft hatten, zu überleben. Männer – ganz besonders solche wie Alex – waren wie Wurmfortsätze. Niemand wusste, wozu es sie eigentlich gab. Die Sache mit der Fortpflanzung mal außer Acht gelassen.
    Plötzlich fing Alex laut an zu lachen und zog zu meinem Missfallen damit die Blicke der ganzen Klasse auf uns.
    »Zoey?« Er sprach meinen Namen langsam aus und schloss dabei kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, grinste er mich an. »Zoey, also ... Wenn du mir hilfst, kann ich dir geben, was du willst.«
    Ich war einen Augenblick lang sprachlos. Mir fehlten wegen seiner Unverschämtheit einfach die Worte. In jedem anderen Fall hätte ich ihn ignoriert, aber Alex Seidl hatte gerade den Bogen überspannt. »Ich. Bin. Nicht. Deine. Hure!«, stellte ich klar. »Such dir jemand anderen! Ach, verpiss dich einfach.«
    »Beruhige dich«, bat mich Nell, doch ich hörte nicht auf meine beste Freundin.
    Meinte dieser Typ, er könne jede haben? Wir lebten nicht mehr wie vor einigen hundert Jahren, als man eine Frau gegen eine Kuh eintauschen und Männer unzählige Mätressen haben konnte, als eine Frau im Gegensatz zu einem Mann nichts wert war, und immer den Mund halten musste. Hatte Alex in Geschichte auch nicht aufgepasst?
    »Weißt du überhaupt, wer ich bin?«, fragte Alex. Sein Grinsen war verschwunden, nun bildeten seine Lippen einen geraden Strich.
    »Du bist der Typ, der schon zum dritten Mal die zwölfte Klasse besucht. Meinen herzlichsten Glückwunsch übrigens«, erwiderte ich unbeeindruckt. »Ich dachte, dass dreimaliges Klassenwiederholen bei uns eigentlich gar nicht möglich ist.«
    Jetzt hatte ich es geschafft, Alex ein sehr zu reizen. Seine Hand donnerte auf meinen Tisch. Dadurch gewann er wieder meine Aufmerksamkeit. »Ich bin Acid!«
    »Kann ich mal deinen Ausweis sehen?«, fragte ich, unbeeindruckt von seinem kleinen Wutausbruch. Ihn wütend zu machen, war keine gute Idee gewesen, aber jetzt schon klein beizugeben, lag unter meiner Würde.
    »Okay, lass das!« Auch Violet und Serena hatten sich in der umstehenden Menge eingefunden. »Sie ist so wahnsinnig!« Beide schüttelten den Kopf.
    Obwohl Alex meine Bitte nicht verstand, zog er seine Brieftasche aus seiner Jeans und reichte mir seinen Schülerausweis. Ich nahm ihn entgegen und warf einen kurzen Blick darauf, ehe ich ihn ihm zurückgab.
    »Hier steht eindeutig, dass du Alexander heißt. Nicht Acid. Ich weiß schon, dass du dir wie ein ganz großer Rockstar vorkommst, wenn du dich so nennst.«
    »Sie meint das nicht so!« Nell hatte es endlich geschafft, ihren Mund aufzumachen.
    Um zu verhindern, dass ich Alex noch mehr auf die Palme bringen konnte, versuchte sie, mir den Mund zuzuhalten. Ich schleckte über ihre Handfläche. Mit einem angewiderten Aufschrei zog sie ihre Hand zurück.
    »Natürlich meine ich das so!«, sagte ich. »Ich nenn mich auch nicht Kaliumperoxodisulfat, nur um cool zu erscheinen.« Als ich in die Runde schaute, um von meinen Klassenkameraden Zustimmung zu ernten, starrten mich alle mit bleichen Gesichtern an. War hier jeder ein verdammter Fan von Alex? Serena und Violet klappten sogar die Kinnladen herunter. Stephanie und zwei Mädchen aus ihrer Clique blickten mich finster an. Sicherlich wollte die blonde Schönheit dieses Jahr nutzen, um Alex‘ Groupie zu werden. Selbst der männliche Teil meiner Klasse stand anscheinend hinter dem schwarzhaarigen Rockstar.
    Vor meinem inneren Auge sah ich mich in einem Kleid aus dem achtzehnten Jahrhundert, umringt von meinen Klassenkameraden in ebenfalls passender Kleidung. Ich ging ganz langsam zur Guillotine, legte meinen Kopf nieder und sah, wie ein als Scharfrichter verkleideter Alex die Klinge herunterschnellen ließ. Er lachte.
    Auch der Alex von heute, aus meiner Klasse, mit schwarzer Jeans und Vans T-Shirt, lachte. Völlig perplex starrte ich ihn an. Er schien sich nicht mehr einkriegen zu können, schlang seine Arme um den Bauch und warf den Kopf in den Nacken.
    »Dann nenne ich dich ab heute Kali.« Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, drehte er sich um und wandte sich den Schaulustigen zu. »Ist was?«, fuhr er sie unfreundlich an.
    »Alex hat einen Spitznamen für dich!« Nell sah so aus, als wäre sie einem Ohnmachtsanfall wirklich sehr nah. »Kali. Ist doch süß.«
    »Kali ist im Hinduismus die Göttin des Todes und der Zerstörung«, klärte ich meine Freundin auf. »Sie wird oft mit herausgestreckter Zunge, einem dritten Auge auf der Stirn, mehreren Armen

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