Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife
tut mir so leid.«
Ich strickte schneller. »Bitte sag das nicht. Bemitleide mich nicht. Mein Mann hat mich mit meiner besten Freundin betrogen. Es ist niemand gestorben. Machen wir kein Drama daraus.«
Verunsichert setzte sie sich mir gegenüber. Sie hatte sich darauf vorbereitet, mich zu bemitleiden, aber ich wollte ihr Mitleid nicht, und so stand es wie ein ungeöffneter Karton zwischen uns. »Was wirst du jetzt tun?«, fragte sie.
»Ich weiß es nicht.«
»Wirst du mit ihm reden? Ich weiß, dass er gerne mit dir reden würde.« Hatte Peter sie instruiert, mich versöhnlich zu stimmen?
»Ich war mitten in einem Gespräch, das ein abruptes Ende nahm«, erwiderte ich.
Damit wusste sie nichts anzufangen. »Helen würde auch gerne mit dir reden«, sagte sie, doch es war ihr merklich peinlich. Wie ich es sah, hatte Helen ihr das Versprechen abgenommen, mir diese Botschaft zu überbringen, doch sie war sich nicht sicher, ob Helen das verdiente.
»Sag Helen, ich schlage vor, dass sie ihm ein Paar Hirschledergolfschuhe zum Geburtstag schenkt. So was gefällt ihm.«
»Ich glaube nicht, dass die beiden Geburtstagsgeschenke tauschen werden.«
»Das sollten sie aber.« Ich wusste nicht genau, ob mir so sarkastisch zumute war, wie ich klang. »Sie sind füreinander geschaffen.«
Faith lehnte sich zurück und seufzte. »Ich kann es einfach nicht glauben. Es ist so schrecklich. Es ist abscheulich und unnötig. Was haben sie sich nur dabei gedacht, zum Teufel? Warum sind sie solche selbstsüchtigen Idioten? Ich bin stinkwütend.« Sie drosch mit der Faust auf die Lehne ihres Sessels ein. Damit weckte sie meine Aufmerksamkeit, und ich schaute sie zum ersten Mal seit ihrem Eintreten wirklich an. Sie sah schlimm aus. Die Augen waren rot, als hätte sie geweint, und von ihrem Make-up waren nur zwei hellgraue Schmierer um die Augen übrig. Sie tat mir leid, wie sie da in ihrem Mantel und mit der riesigen Handtasche zwischen den Stiefeln vor mir saß. »Es steht mir nicht zu, sauer zu sein – nicht wie dir –, aber ich könnte mich mitten durchreißen vor Wut. Auf beide.«
Ich begriff, dass die Sache auch für sie ein harter Brocken war. Die Affäre musste ihre Vorstellung von der Ehe schwer erschüttert haben. Ich wusste nicht, wie groß ihr Vertrauen in ihre eigene Ehe war – eine Ehe, die mir seit jeher als Zusammenschluss zweier Gegensätze erschien. Ich fand mich in der seltsamen Situation, Faith zu trösten. »Es wird alles gut. Mach dir keine Sorgen. Unsere Beziehung war nie so eng.«
»Wirklich? Dann habe ich mich in euch getäuscht. Ich habe euch immer für harmonisch und unzertrennlich gehalten, und ich habe euch dafür bewundert, wie mühelos das bei euch wirkte. Nicht wie bei uns. Wir streiten und krachen uns ständig …«
»Wir hatten nicht genug, worüber wir uns hätten streiten und krachen können. Vielleicht war das unser Problem.« Ich dachte an Elliots Mutter und ihre Worte, dass die Ehe ein Unding sei, die Liebe dagegen nicht, und ich sagte wie sie damals: »Ich war ein seelisch angeknackstes Mädchen, und ich traf eine entsprechende Entscheidung.«
Faith beugte sich vor. »Was meinst du damit?«
»Ich hätte ihn erst gar nicht heiraten dürfen.«
»Ist das dein Ernst?«
Ich nickte.
»Aber ihr wart doch glücklich. Ihr wart beste Freunde.«
»Wir waren Freunde, aber nicht Vertraute.«
Sie dachte nach. Offenbar schlug sie sich mit der Frage herum, ob sie und Jason Freunde oder Vertraute waren. Wie stand es um ihre Intimität? War ihre Ehe in Gefahr? Faith stand auf und wanderte zwischen den Hindernissen herum. Sie hob einen Stapel Pullover auf, ließ die Hand über die ungleichmäßigen Maschen gleiten und legte den Stapel dann in einen der leeren Kartons, hob Handschuhe auf und legte auch sie hinein. In mir regte sich Protest, doch ich hielt mich zurück. Sie war nervös, wollte sich beschäftigen. Sie versuchte zu helfen.
»Bei Peter und mir gab es Bereiche in unseren Leben, die wir gegeneinander abgeschottet hatten«, bemühte ich mich um eine Erklärung. »Es fing nicht erst mit dieser Helen-Geschichte an.«
»Meinst du, er hatte noch andere Affären? Er hat mir geschworen, es wäre nicht so.«
Ich schüttelte den Kopf. »Unser Problem war nicht Untreue. Wir haben unsere Gedanken nicht ausgetauscht. Jeden Tag trafen wir kleine Entscheidungen, um etwas für uns zu behalten, schotteten immer mehr Bereiche ab, bis unsere Beziehung nur noch aus Herumgealbere bestand.«
»Ich habe das
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