Verliebt in den besten Freund
nicht sofort hinter uns? Ich bin bereit.“
Beth wich überrascht zurück. Wer macht jetzt wohl einen Rückzieher? dachte Zach. Er hatte das Gefühl, dass sich ihr provokantes Verhalten gleich in Luft auflösen würde. Sie bluffte.
„Ich meinte nicht, dass wir … jetzt sofort anfangen sollten.“ Sie wurde rot. „Wir sollten erst einen passenden Zeitpunkt und Ort festlegen.“
„Du dachtest daran, einen Termin zu vereinbaren?“
Sie wich noch einen Schritt zurück. „Das nicht. Eher an eine Verabredung.“
„Du verabredest dich also gewöhnlich zum Sex?“, fragte er, bereute aber seine Bemerkung sofort, als er ihr schockiertes Gesicht sah. Er wollte dieses Gespräch nicht … nicht mit Beth.
„Wir …“, sie suchte offenbar verzweifelt nach einem Ausweg, „wir müssen erst die Probleme unserer Mütter lösen, bevor wir an uns selber denken können“, stieß sie hervor. Sie wirkte plötzlich richtig erleichtert.
Das ließ sich nicht von der Hand weisen. „Du hast recht. Erst danach können wir an Sex denken.“
„Das klingt gut. Ich ruf dich morgen an.“
Zach sah ihr nach, als sie zur Tür ging, gebannt von ihrem schwingenden Gang, dem wohlgeformten Po und den unglaublich langen Beinen.
„Beth“, rief er ihr nach, bevor sie ganz aus seinem Blickfeld verschwand.
Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Ja?“
Wie jung und … unschuldig sie doch wirkte. Was konnte er bloß tun, um sie zu beschützen – vor allem vor sich selbst?
„Wenn du es dir anders überlegst, ich würde es verstehen.“ Es war das einzig Richtige, was er sagen konnte.
Sie lächelte gezwungen. „Warum sollte ich es mir anders überlegen?“
Einige Sekunden sah er sie nur an, nahm ihr Bild in sich auf: das feine honigblonde Haar, die großen braunen Augen und das Gesicht eines Engels. Die süße Beth. Dr. Elizabeth McCormick, die ihre Tage damit zubrachte, Kranke zu heilen, und ihre Nächte in ihrem Elternhaus verbrachte.
Was war er dagegen für ein schlechter Mensch. Nie in seinem Leben hatte er ganz und gar selbstlos gehandelt, sie dagegen tat jeden Tag Gutes. Er verdiente sie nicht. Offenbar hatte sie genau gewusst, warum sie einen anderen Mann als ihn gewählt hatte. Es hatte keinen Sinn, sich selbst zu belügen. „Weil du ein braves Mädchen bist und ich nicht glaube, dass du es wirklich willst.“
„Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen von damals, Zach“, erwiderte sie mit einem aufreizenden Lächeln. „Du wirst schon sehen.“
Bevor er noch etwas sagen konnte, war sie verschwunden. Seufzend rieb er sich das Kinn. Obwohl er körperlich mehr als bereit war, Sex mit ihr zu haben, war ihm bewusst, dass er äußerst behutsam vorgehen musste. Es wäre so einfach, ihr Angebot anzunehmen, aber es war ein Fehler. Eine dauerhafte Beziehung zwischen ihnen war zum Scheitern verurteilt, denn sie lebten in total verschiedenen Welten, und keiner von ihnen würde seinen Beruf aufgeben wollen.
Außerdem war Beth noch jung. Vielleicht würde sie noch einmal heiraten und Kinder haben wollen. Zach war sich nicht sicher, ob er ihr so nahe kommen wollte, wenn sie dann später einen anderen heiratete. Immer noch quälte ihn die Erinnerung daran, dass er sie mit ihm gesehen hatte.
Jedenfalls wusste er jetzt, was sie von ihm wollte. Sex. Vermutlich sah sie ihn als lohnende Eroberung: Sie würde den Jungen, der sie damals zurückgewiesen hatte, endlich herumkriegen.
Plötzlich hatte er eine Eingebung. Ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Wenn sie seine ungeteilte Aufmerksamkeit wollte, die sollte sie haben. Er würde all seinen Charme und seine Verführungskünste aufbieten, für die er in Chicago berüchtigt war. Mal sehen, ob die kleine Beth McCormick ihm standhalten oder wie ein verschrecktes Kaninchen die Flucht ergreifen würde.
Oder aber er würde sich zurückhalten und Beth vor sich selbst schützen. Es könnte seine einzige selbstlose Tat sein.
In der Mittagspause hatte Beth ihren Schlachtplan entworfen. Sie würde drastische Maßnahmen ergreifen müssen, um Zach zu beweisen, dass sie nicht das liebe kleine Mädchen war, für das er sie hielt. Sie konnte ziemlich hinterhältig sein, wenn es nötig war.
„Hallo, Beth, wie wär’s mit einem Kaffee?“ Lucy, ihre Freundin, die als Krankenschwester arbeitete, stand in der Tür.
„Danke, aber ich habe noch was Wichtiges zu erledigen.“ Beth lächelte ihr zu.
„Dann ein anderes Mal. Wir haben uns schon so lange nicht mehr
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