Verliebt in den Chef?
Tag zuvor das Chaos in der Küche gesehen hatte? Doch wie hatte sie ahnen können, dass er einen Tag früher aus Melbourne zurückkehrte? Hätte sie es gewusst, hätte sie sicher nicht diesen Badeanzug angezogen. Es gab zwar Frauen, denen es nichts ausmachte, mit ihrem Körper anzugeben, aber zu denen gehörte Ella nicht. Der Gedanke, sich vor ihrem Chef zu entblößen, war ihr zutiefst unangenehm, obwohl er das offensichtlich ganz anders sah. An dem Morgen, an dem sie ihn im Schlafzimmer überrascht hatte, hatte er sich zu ihr umgedreht – durchtrainiert, gebräunt und … nackt. Er hatte zwar überrascht, aber kein bisschen verlegen reagiert. Warum auch, mit so einem Wahnsinnskörper?
Tristan hatte seinen Rundgang beendet und kehrte mit ernstem Gesicht zu ihr zurück. „Eine Sache müssen wir allerdings noch klären.“
Was hatte sie falsch gemacht? Sie machte sich auf das Schlimmste gefasst. „Ja, Sir?“
„Ich möchte kein ‚Sir‘ und auch kein ‚Mr. Barkley‘ mehr von Ihnen hören, besonders heute Abend nicht. Wir wollen doch nicht die Bedienung im Restaurant verwirren, oder?“ Um seine Augen zeigten sich kleine Lachfältchen. „Abgemacht?“
Ella entspannte sich und erwiderte nickend sein Lächeln.
Als er sie durch die Verbindungstür in die Garage führte, ruhte seine warme Handfläche sacht auf ihrem Arm. Er hatte ja gar keine Ahnung, dass diese harmlose Berührung ihr Blut beinahe zum Überkochen brachte.
Einige Minuten darauf quetschte sie sich in seinen schnittigen schwarzen Bugatti, in dem es verführerisch nach teurem Leder und ihm duftete. Jedes Mal, wenn sie Tristans Bettwäsche wechselte, konnte sie nur knapp der Versuchung widerstehen, in sein Bett zu krabbeln und eines seiner Kopfkissen an sich zu pressen, um diesen Duft zu inhalieren. Verstohlen warf sie Tristan von der Seite einen Blick zu. Wie würde es sich wohl anfühlen, wenn seine verlockenden Lippen ihre berührten? Wenn er sie an seinen festen, warmen Körper presste? Der Gedanke durchfuhr sie wie ein Blitz und erregte sie aufs Äußerste, sodass ihr Herz zu rasen begann und sie ihre Hände im Schoß zu Fäusten ballte. Sie musste aufpassen, dass ihre Traumwelt sie nicht in Schwierigkeiten brachte. Am besten, sie lenkte sich mit einer Unterhaltung ab.
Sie musterte intensiv die Pinien, an denen sie vorbeifuhren, und fragte betont fröhlich: „Wie war denn die Feier gestern Abend?“
„Wenn Sie es wirklich wissen wollen – todlangweilig“, erwiderte Tristan, während die Tore zur Grundstückseinfahrt automatisch aufschwangen und er den Sportwagen auf die Straße lenkte.
Sie lächelte in sich hinein. Das hieß also, dass keine interessanten Frauen dort gewesen waren. Sie rutschte tiefer in den Ledersitz. „Ich dachte, ich hätte Sie nach Hause kommen hören.“
„Haben Sie etwa auf mich gewartet?“
Er lächelte ihr zu, und der Anblick seiner glänzenden dunklen Augen ließ ihre Wangen erröten. „Ich habe einen alten Film gesehen und dabei Ihren Wagen gehört.“ Nein, sie hatte nicht auf ihn gewartet. Nicht wirklich.
„Erzählen Sie mir jetzt nicht, dass Sie auf Filme mit Fred Astaire und Ginger Rogers stehen.“
Sie musste lachen. „Nein, nicht auf s o alte Filme. Kennen Sie Lov e Story ?“ Allein bei dem Soundtrack dieser berühmten Schnulze bekam sie schon Gänsehaut.
„Ja, kenne ich. Sie sind also romantisch.“
„Wie wohl die meisten Frauen.“
Er hüstelte amüsiert. „Glauben Sie das wirklich?“
Sie sah flüchtig zu ihm hinüber. Das war eine merkwürdige Frage – natürlich träumten alle Frauen davon, irgendwann Mr. Right zu treffen. Sie träumten von Blumen, kirchlichen Trauungen und funkelnden Diamantringen. Normalerweise taten sich die Männer schwer damit, sich an jemanden zu binden, besonders wenn sie so begehrt waren, dass sie sich eine regelrechte Sammlung an Freundinnen leisten konnten. Tristan Barkley war geradezu ein Paradebeispiel dafür.
Er parkte den Bugatti vor einem Spitzenrestaurant in einem exklusiven Randgebiet Sydneys.
„Haben Sie für heute Abend reserviert?“, wollte Ella wissen, als Tristan ihr die Wagentür aufhielt. Sie hatte gehört, dass es so gut wie unmöglich sei, in diesem Restaurant kurzfristig einen Tisch zu ergattern.
Er blinzelte ihr zu. „Ich habe doch gesagt, dass ich ein paar ausgezeichnete Küchenchefs kenne.“
So überraschte es sie dann auch nicht sonderlich, als der überaus aufmerksame Oberkellner sie zu dem besten Tisch des Hauses führte.
Weitere Kostenlose Bücher