Verliebt in der Nachspielzeit
Meinung gefragt, woraufhin sie fast eine halbe Stunde über Russland, Kuba und Vietnam gesprochen hatten, bevor sie beide abgeschweift waren und sich über ihre Lieblingsfilme unterhalten hatten. Erst als beide kaum mehr die Augen offenhalten konnten, hatten sie aufgelegt.
Zwar zog Gray ihn seit drei Wochen damit auf, dass sich John mit einer Frau traf und es so langsam wie in der vierten Klasse angehen ließ, aber er ignorierte die Sticheleien, weil er Hanna mittlerweile etwas kannte und wusste, dass sie nicht der Typ war, der sich leichthin auf jemanden einließ, ohne diesen besser zu kennen. Verdammt, er mochte Hanna, hörte ihr gerne zu und sah sie liebend gerne lachen. Wenn sie sich verlegen durch die rötlichen Haare fuhr und ihre Augen vor Vergnügen aufblitzten, setzte sein Herz kurz aus, während er den Drang verspürte, sie an sich zu ziehen. Das war nicht einfach eine Sexgeschichte, weil diese Frau ihn faszinierte und zum Lachen bringen konnte.
Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er spät dran war. Er raste zu seinem Auto, stopfte seine Trainingstasche in den Kofferraum und manövrierte den leistungsstarken BMW in Richtung Central Park. Als er endlich einen Parkplatz bekommen hatte und vor dem Gebäude ankam, an dem er sich mit Hanna treffen wollte, stand sie schon davor und lächelte ihn verschmitzt an.
„Hi“, entschuldigend beugte er sich hinab und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Tut mir leid, dass ich etwas spät dran bin.“
„Kein Problem“, sie wedelte mit zwei Tickets vor seiner Nase herum. „Ich habe die Karten besorgt, deshalb müssen wir uns nicht beeilen.“
Vorwurfsvoll runzelte er die Stirn. „Du sollst doch nicht bezahlen, Hanna.“
Sie stieß einen gespielt genervten Seufzer aus. „Die paar Dollar werden mich sicher nicht ins Armenhaus bringen. Außerdem hast du beim letzten Mal bezahlt.“
Für den späten März war es recht kühl, weshalb sie über der gefütterten Jeansjacke einen Schal trug, den sie sich locker um den Hals geschlungen hatte. Das Haar war zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und sie trug zu der engen schwarzen Jeans halbhohe, flache Stiefel aus hellbraunem Leder.
„Du siehst toll aus.“
Wie erwartet errötete sie schwach und murmelte: „Ich hatte nicht einmal Zeit, mir die Haare anständig zu kämmen. Nach der Vorlesung hatte ich noch eine Besprechung mit meinem Professor.“
John trat neben sie und schlang seinen linken Arm um ihren Nacken, während er sie langsam in Richtung Gebäude führte. „Mach es nicht so spannend! Wie ist es gelaufen? Hast du den Witz über Kennedy und Chruschtschow als Einleitung genommen.“
Sie schnitt eine Grimasse und sah zu ihm auf, als sie langsam zum Eingang schlenderten. „Ja, das habe ich. Glücklicherweise fanden ihn alle witzig. Tatsächlich lief die Vorlesung sehr gut ab. Keine übereifrigen Flüchtlinge, die vorzeitig den Raum verlassen haben, kein Getuschel und keine gelangweilten Gesichter.“
„Das ist doch großartig!“ Stolz d rückte er sie einen Moment eng an sich. „Was wollte dein Professor mit dir besprechen?“
„Oh“, sie strahlte vor Glück. „Er hat meinen theoretischen Unterbau abgesegnet und für gut befunden. Außerdem hat er mir angeboten, auf einer Konferenz in ein paar Monaten einen Vortrag zu halten. Das ist eine wundervolle Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen.“
„Herzlichen Glückwunsch“, er musste sie kurz loslassen, weil sie durch eine Drehtür ins Innere gelangten und dort ihre Tickets vorzeigten, die Hanna bereits gekauft hatte. John kaufte für beide Getränke, bevor sie in den Saal gelassen wurden. Währenddessen erzählte sie ihm ausführlich von ihrem Gespräch mit dem Professor und lachte über Versprecher, die sie sich während ihrer Vorlesung geleistet hatte.
Bevor Hanna zu den vorderen Reihen laufen konnte, ergriff John ihre Hand und zog sie nach hinten in die letzte Reihe, die erfahrungsgemäß leer blieb. Kichernd setzte sie sich in einen Sessel und befreite sich von ihrer Umhängetasche, die sie auf dem Boden abstellte, während es sich John neben ihr in seinem Sessel gemütlich machte und an seiner Coke nippte. Die anderen Besucher strömten nach vorne und verteilten sich in den ersten Reihen, um dort die beste Aussicht auf die kommende Show zu haben.
John beugte sich zu Hanna, die von ihrer Limo trank und die Lichter beobachtete, die über ihnen schienen. Er war ihrem Gesicht so nah, dass er ihren verführerischen Duft riechen konnte, als er
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