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Verliebt in der Nachspielzeit

Verliebt in der Nachspielzeit

Titel: Verliebt in der Nachspielzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poppy J. Anderson
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Händchen halte?“
    „Touché.“ Der Journalist verbeugte sich kurz. „Hanna, darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?“
    „Heute nicht, Zach“, widersprach John an ihrer Stelle und winkte gutmütig ab, bevor er Hanna ins Innere führte, wo die Presse keinen Zutritt hatte.
    Erleichtert ließ sie sich gegen ihn sinken.
    „Du hast das großartig gemacht.“
    „Ich?“ Hanna sah ihn verwundert an und nahm ein Glas Champagner entgegen, das ein livrierter Kellner ihr reichte. „Ich habe doch gar nichts getan!“
    „Du hast dich tapfer geschlagen.“
    Einen Moment war sie von der opulenten Einrichtung, der Weitläufigkeit des Saals und den gutgekleideten Menschen wie geblendet. „Jetzt verstehe ich, was du meintest, als du von einer großen Sache gesprochen hast.“
    Er lachte und nahm einen Scotch entgegen. „In spätestens einer Stunde wird dir der Kopf von den vielen Namen schwirren, die man sich sowieso nicht merken kann.“
    „Ich kann’s kaum erwarten“, murmelte sie und nippte an ihrem Glas.
    Eine Stunde später saß sie mit unbekannten Menschen an einem großen Tisch und schaute der Vorstellungsrunde auf der Bühne zu, als der Teambesitzer George MacLachlan stolz seinen neuen Cheftrainer und das aktuelle Team für die kommende Saison präsentierte. Leider musste Hanna gestehen, dass sie nur Bahnhof verstand, denn sie wusste weder was ein Quarterback noch was ein Tackle oder Center war. Sie wusste nur, dass auf der breiten Bühne mehr furchteinflößende Muskelberge standen als bei einem Bodybuilding-Wettbewerb. Sie wirkten wie eine Armee, da alle Spieler Smoking trugen, auch wenn einige von ihnen einen leicht exzentrischen Hauch aufwiesen. Da gab es beispielsweise einen bulligen Spieler, dessen Ohren wegen der vielen Diamanten glitzerten, und seinen halslosen Teamkollegen, der kein weißes, sondern ein pinkfarbenes Hemd und ebenfalls pinke Sportschuhe trug.
    Nach einer halben Ewigkeit und einigen Ansprachen war die Vorstellungsrunde beendet und die Spieler trotteten zurück zu ihren Tischen, die im prächtig geschmückten Saal verteilt waren. John kam zusammen mit George MacLachlan, der ihm jovial die Hand auf den Rücken gelegt hatte, zurück zum Tisch und setzte sich wieder neben sie. Hanna verstand vielleicht nichts von Football, aber sie verstand, dass sie am wichtigsten Tisch der gesamten Veranstaltung saß, da neben dem Teambesitzer und seiner Frau, der Bürgermeister, ein Vorstandsmitglied eines Energiekonzerns, ein Senator und ein Medienmogul saßen.
    John hatte sie bereits zu Anfang seinem Boss und dessen Ehefrau vorgestellt, die beide sehr höflich und freundlich gewesen waren. Vor allem der ältere Mann strahlte geradezu vor Gutmütigkeit und schien in John so etwas wie einen Ziehsohn zu sehen. Daher richtete er sein Wort beinahe ausschließlich an John, an dem alle Augen zu kleben schienen, als er über das Trainingsprogramm und mystische Taktiken sprach, die in Aliensprache verfasst worden waren. Hanna saß neben ihm und versuchte sich ihre Bewunderung für ihn nicht allzu sehr ansehen zu lassen, doch es fiel ihr schwer, schließlich gab er eine fabelhafte Figur ab, untermauerte seine Worte mit leichten Gesten und hatte ein ansteckendes Lachen, bei dem jedes Mal ihr Herz einen Satz machte.
    Als der erste Gang serviert wurde, verlangsamte sich das Gespräch ein wenig, da alle mit ihren pochierten Wachteleiern auf getrüffeltem Brot zu tun hatten. John warf ihr einen leicht gequälten Blick zu, der anscheinend darauf zurückzuführen war, dass die Vorspeise sehr minimalistisch ausgefallen war. Ruckzuck hatte er die beiden kleinen Brotscheiben verputzt und spülte sie mit einem Schluck Weißwein hinunter. Hanna grinste in ihre Serviette und konnte Johns Reaktion verstehen. Mehrgängige Dinner zogen sich endlos hin und beinhalteten winzige Portionen. Sie konnte sich gut vorstellen, dass es den zahllosen Footballspielern im Saal nicht anders ging.
    „John hat mir erzählt, dass Sie Politikwissenschaftlerin sind, Hanna?“
    Ein wenig verblüfft sah sie in das gutmütige Gesicht von George MacLachlan, der ihr gegenüber saß und sie aufmunternd betrachtete. Sie nickte und überlegte, wann John die Zeit gefunden haben mochte, mit seinem Chef über sie zu sprechen. „Das stimmt. Ich arbeite momentan am Lehrstuhl für internationale Beziehungen der Universität.“
    „Und Sie schreiben Ihre Dissertation zur amerikanischen Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg? Das ist ein sehr breites Feld.

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