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Verliebt in der Nachspielzeit

Verliebt in der Nachspielzeit

Titel: Verliebt in der Nachspielzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poppy J. Anderson
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Stunde später die ersten Gäste eingetrudelt waren. Da er selbst seine zahllosen Verwandten nur wenige Male im Jahr sah, hatte sich seit dem Partybeginn keine Gelegenheit ergeben, Hanna um sich zu haben.
    Zwar war John glücklich und froh darüber, dass seine ganze Familie einen Narren an Hanna gefressen zu haben schien, aber er hätte sie gerne etwas für sich gehabt.
    Als hätte sie seinen Blick gespürt, hob sie den Kopf und sah ihm mit einem breiten Lächeln ins Gesicht. Er bemerkte zu spät, dass er wie ein verliebter Trottel zurücklächelte und angesichts ihrer fröhlichen Miene dahinschmolz, denn das lieferte seinen Cousins den Zündstoff, den sie brauchten, um sich über ihn lustig zu machen.
    Kaum war er sie losgeworden, hielt ihn seine Großtante Moira auf, um ihm die Fotos ihrer Maine Coon Katzen zu zeigen, die sie züchtete , was bei ihr soviel hieß, dass sie ein paar dutzend Katzen hatte, die sich untereinander paarten und ständig für Nachwuchs sorgten.
    Innerhalb der Familie wurde sie auch die verrückte Tante Moira genannt, weil sie ihren Katzen gerne Kostüme nähte, die im Stil von Vom Winde verweht geschneidert waren. John konnte sich daran erinnern, dass er als Kind ein einziges Mal im Haus der verschrobenen Tante seines Vaters gewesen war und einen Eistee getrunken hatte, der ihn nah an einen Diabetesschock gebracht hatte. Auf der Toilette war wegen der vielen Katzenklos kaum Platz gewesen, was noch nicht einmal das Schlimmste gewesen war. So nötig John damals den Eistee wieder loswerden wollte, hatte er es einfach nicht geschafft, weil eine der Katzen auf das Waschbecken gehüpft war und ihn minutenlang angestarrt hatte, während sie wie Scarlett O’Haras Haushälterin Prissy angezogen war. Damals als Zehnjähriger hatte John daran denken müssen, dass die arme Katze vermutlich nur auf die Gelegenheit gewartet hatte, dass jemand den Klodeckel hochklappte, damit sie sich ertränken konnte. Er hatte es ihr nicht verdenken können.
    „ Für das Jubiläum habe ich sogar Konföderiertenkostüme geschneidert“, erklärte Tante Moira und zeigte ihm stolz das Bild einer Katze, die in einem grauen Blazer und mit einem Federnhut bekleidet auf der Seite lag und sich dabei selbst leckte.
    Johns Pech war, dass er ge rade an einem Bier genippt hatte, an dem er sich nun heftig verschluckte. Seine Großtante schien es nicht bemerkt zu haben, da sie ein weiteres Bild hervorzog, auf dem zwei Katzen wie Scarlett O’Hara und Rhett Butler angezogen waren.
    „ Ahhhh“, schwärmte sie entzückt. „Scarlett und Rhetts Hochzeit.“
    „Tante Moira“, sein Dad trat auf sie zu und schlang seinen Arm um die Schulter seiner verrückten Tante. „Maggie ist in der Küche und braucht etwas Hilfe.“
    „Aber ich wollte John noch die Bilder meiner Kitten zeigen, die wie kleine Sklavenkinder angezogen sind“, sie senkte die Stimme und murmelte verschwörerisch: „Du weißt schon: wie Negerkinder .“
    John verschluckte sich prompt ein weiteres Mal und hätte seiner verwirrten Großtante gerne erklärt, dass dies nicht der politisch korrekte Ausdruck für afroamerikanische Kinder war, doch glücklicherweise störte sich niemand auf der Geburtstagsparty seines Dads an Tante Moiras diskriminierenden Ausdrücken, schließlich wussten alle, dass die verschrobene Katzentante es nicht böse meinte, sondern einfach nicht ganz richtig im Kopf war.
    „Ja, ja – ich weiß.“ Sein Dad warf ihm über den grauhaarigen Lockenkopf eine Grimasse zu. „Zeig John die Bilder etwas später. Außerdem kennt Maggie deine neusten Fotos noch gar nicht! Geh doch in die Küche und zeig sie ihr.“
    Sobald Tante Moira verschwunden war, prophezeite John: „Dafür wird dich Mom umbringen.“
    „Ich habe heute Geburtstag“, lachend ließ er sich auf eine abgelegene Gartenbank fallen und nippte an seinem Bier. „Da wird sich deine Mutter schon zusammenreißen.“
    John gesellte sich zu ihm und ließ seinen Blick über die Gästeschar schweifen. „Ich bin mir nicht sicher, ob du mit heiler Haut davon kommst, wenn Mom erst einmal die Bilder von sich selbst leckenden Katzen in Militäruniformen zu Gesicht bekommen hat.“
    Sein Vater brach in ein volltönendes Lachen aus.
    „Trotzdem danke, dass du mich gerettet hast. Vermutlich werde ich in den nächsten Tagen von Alpträumen gequält, in denen verkleidete Katzen vorkommen.“
    Beide Männer stießen miteinander an und saßen eine kurze Zeit still nebeneinander. John wusste zwar, dass

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