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Verliebt in eine Diebin - Roman

Verliebt in eine Diebin - Roman

Titel: Verliebt in eine Diebin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie Eva Malsch
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er. Da sie nicht wusste, wie sie das Wort »reinschlagen« zurücknehmen sollte, gehorchte sie. Er stieg die Leiter hinauf, groß gewachsen genug, um die Decke zu berühren. »Da hat sich eine Fliese gelöst. Mit ›reinschlagen‹ ist es nicht getan.«
    »Gut zu wissen«, meinte sie betont fröhlich.
    »Wo sind Ihre Nägel?«
    »Nägel?«
    »Wo ist Davy?«
    »Draußen.«
    »Okay, gehen Sie weg und tun Sie irgendwas, wozu Sie keine Werkzeuge brauchen.«
    »He...«, begann sie, aber er war bereits hinaus zu Davy gegangen. »Wieso glauben Sie, dass Davy Nägel hat?« Durch die Schaufensterscheibe beobachtete sie, wie dieser in die Tasche seines Hemds griff und etwas hervorholte, das wie ein Nagel aussah. Allmählich hasste sie die Männer.
    Ford kam wieder herein und stieg auf die Leiter. Mit zwei präzisen Hammerschlägen nagelte er die Fliese fest, sprang herunter, klappte die Leiter zusammen und trug sie nach hinten.
    »Wenn Sie auch verdammt schlau sind«, rief sie ihm nach, »ich brauche die Leiter noch!«
    »Nicht nach Ihrer letzten Darbietung«, erwiderte er und kehrte aus dem Büro zurück. »Was muss noch gemacht werden?«
    »Nichts.« Gwen trat vor die gesprungene Schaufensterscheibe.
    »Holen Sie ein Maßband.«

    »Warum?«
    »Damit ich das Fenster vermessen kann.«
    »Wir haben jemanden, der sich darum kümmert«, log sie.
    »Bringen Sie mir das verdammte Maßband, Gwen.«
    Da gab sie es auf und ging ins Büro. »Keine Ahnung, warum Sie das tun«, murmelte sie und drückte das Maßband in seine Hand.
    »Weil das ein schönes Haus ist.« Ford wickelte das Band auseinander. »Und ich seh’s gern, wenn alles seine Ordnung hat.«
    »So?« Gwen versuchte diese Information mit dem Job eines Profikillers in Einklang zu bringen.
    »Das ist meine Branche. Notieren Sie 27½ Zoll.«
    »Alte Häuser zu renovieren?« Gwen ging zur Theke und schrieb die Zahl auf ihren Notizblock. »Das ist Ihre Branche?«
    »Mal 32¼.« Ford gab ihr das Maßband zurück. »Nein, in dieser Welt für Gerechtigkeit zu sorgen.«
    »Ah. Gerechtigkeit.«
    »Und für Ordnung. Wo ist der nächste Glaser?«
    »Glaser?«
    »Wo ist Ihr Telefonbuch?«, fragte er mit übertriebener Geduld.
    »Ich bin keine Vollidiotin.«
    »Das weiß ich.«
    »Diese Renovierung war nicht meine Idee.«
    »Auch das weiß ich.«
    »Und ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich das hier will.«
    Ford lehnte sich an die Kante der Theke. »Und warum erlauben Sie den anderen, eine Ausstellung zu organisieren?«
    »Weil wir das Geld brauchen, das sie uns einbringen wird.« Gwen sah sich um. »Die Galerie ist wirklich furchtbar heruntergekommen. Und es war Tildas Wunsch, die Möbel zu verkaufen. Nur sie hält hier alles zusammen.«

    »Wieso verreisen Sie nicht?«
    Ruckartig wandte sie sich zu ihm »Reisen?«
    »Machen Sie Urlaub.«
    »Wo denn?«, fragte sie verwirrt.
    »In der Karibik. Aruba. Sporttauchen.«
    »Das kann ich nicht...«
    »Ich würd’s Ihnen beibringen.« Mit diesem Vorschlag nahm er ihr den Atem. »Das ist mein letzter Job. Danach trete ich in den Ruhestand und ziehe für immer in den Süden. Nach Aruba. Sie könnten mitkommen.«
    »Sporttauchen…« Gwen versuchte sich an irgendetwas Konkretes zu klammern. »Ist das nicht gefährlich? Kann man dabei sterben?«
    »Meistens sterben die Leute in ihren Betten. Das Boot ist ziemlich groß. Viel Platz... Jetzt hole ich erst mal Ihre Fensterscheibe.«
    »Danke«, sagte sie, immer noch leicht atemlos. Nachdem er die Galerie verlassen hatte, setzte sie sich hinter den Ladentisch, starrte die neun farbenfrohen Papierschirmchen im Bleistiftständer an und dachte: Ja, ich will mitkommen .
    Lächerlich. Sie durfte ihre Familie nicht verlassen. Und sie hatte niemals die geringste Lust verspürt, Sporttauchen zu lernen. Außerdem wusste sie nicht viel über Ford - nur dass er ein Profikiller war und ihr Pina Coladas brachte und die Decke ihrer Galerie repariert hatte. Natürlich, er trat in den Ruhestand. Deshalb könnte sie ihm alles verzeihen und die Vergangenheit vergessen - vor allem ihre eigene Vergangenheit. Aber wenn sein letzter Job der Mord an Davy war - dabei würde sie nicht mitmachen.
    Tilda kam mit einem Eimer mit roter Farbe herein. In winzigen Löckchen stand ihr Haar vom Kopf ab. »Bist du okay? Du siehst ziemlich genervt aus.«
    »Mir geht’s gut. Hör endlich auf, mit allen Fingern durch
deine Haare zu fahren, die sind ganz zerzaust.« Tilda strich sich mit einer Hand über den Kopf, was nichts nützte,

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