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Verliebt in eine Diebin - Roman

Verliebt in eine Diebin - Roman

Titel: Verliebt in eine Diebin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie Eva Malsch
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noch einen schönen Tag.«
    Sie verfrachtete den Malkasten und den Hund in ihren verbeulten gelben Lieferwagen, von wachsendem Ärger und einem anderen Gefühl erfasst, das sie nicht definieren konnte - Angst vielleicht? Jedenfalls erzeugte es einen säuerlichen Geschmack in ihrem Mund, und das missfiel ihr. Spot hechelte auf dem Beifahrersitz. »Großer Gott, beruhige dich!«, stöhnte sie und startete den Motor. »Nichts kann schlimmer sein als der Knast.« Der Hund warf ihr einen sonderbaren Blick zu. »Der Zwinger. Ich meine natürlich den Zwinger.« Während der ganzen Heimfahrt redete sie mit ihm, und als sie den Wagen auf den eingezäunten Parkplatz hinter der Goodnight Gallery lenkte, schlief Spot, und sie fühlte sich etwas besser. Aber sobald sie den Motor ausschaltete, schreckte er hoch und seine Augen glichen dunklen Murmeln. Mittlerweile von unverkennbarer Furcht gequält, trug sie ihn ins schäbige Büro der Galerie. Dort setzte sie ihn vor ihrer Mutter und ihrer Nichte auf den Boden. Beide waren blond und blauäugig und hübsch. Das exakte Gegenteil von mir, dachte Tilda. Hinter ihnen tönte
»No, No, Not Again« von den Three Degrees aus Gwennies Jukebox.
    »Das ist Spot«, erklärte sie, »er braucht ein Heim, wo die Leute ihn anständig behandeln und nicht sofort verhökern, sobald er ihnen den Rücken kehrt.«
    »Tut mir ja so Leid .« Herausfordernd spähte Nadine unter ihren blonden Locken hervor. Auf ihrem schwarzen T-Shirt prangte »Bite Me« in gotischer Schrift. Trotzdem sah sie wie eine wütende Shirley Temple aus. »Niemand hat mir gesagt, wir dürften keine Bilder verkaufen. Um Himmels willen, das ist eine Galerie!« Sie kauerte sich auf den Orientteppich und streichelte Spot, der immer noch hechelte und sich nach einem Fluchtweg umsah. »Was stimmt denn nicht mit diesem Hund?«
    »Eine ganze Menge«, seufzte Tilda. »Also, was ist mit dem Bild passiert?«
    »Als du in Iowa warst, hielt sich Nadine nicht an den Zapfenstreich«, berichtete Gwen, »und Andrew schickte sie als Strafe zum Saubermachen in den Keller.«
    Erbost malte sich Tilda aus, was sie ihrem Ex-Schwager erzählen würde.
    »Du kannst ruhig aufhören, so finster zu schauen!« Nadine ließ sich aufs Ledersofa fallen. »Den verschlossenen Teil durfte ich nicht betreten. Da hat Dad mich gar nicht reingelassen. Keine Ahnung, was da drin ist.«
    »Nur Stauraum«, erwiderte Tilda.
    »Klar.« Nadine verdrehte die Augen.
    »Hör mal...« Tilda rückte ihre Brille zurecht und blickte auf das Mädchen hinab, das beklommen schluckte und die Schultern straffte. »Versuch bloß nicht, dich rauszulavieren! Was ist mit dem Bild passiert?«
    »Dad befahl mir, den hinteren Lagerraum sauber zu machen. Da wimmelt’s von Möbeln mit Tierbildern. Er sagte,
die hättest du bemalt, als du in meinem Alter warst. Ziemlich cool, besonders das Bett, als wir’s abwischten und aufstellten …«
    »Wir?«, wiederholte Tilda.
    »Ethan und ich. Dachtest du, ich hätte den ganzen Riesenraum allein sauber gemacht?«
    »Also weiß Ethan Bescheid.« Andrew, dieses Paradebeispiel für kriminelle Dummheit, hatte nicht nur seine Tochter, sondern auch noch ihren besten Freund, der nicht Teil der Familie war, in den Keller geschickt.
    »Nun ja, er weiß, dass da unten Möbel rumstehen«, gab Nadine zu. »Was für einen Narren hast du an diesem Keller gefressen? Es sind doch nur Möbel .«
    »Schon gut.« Tilda spürte, wie sich ihre Lungen wieder zusammenzogen. Vorsichtshalber holte sie den Inhalator aus der Tasche. »Kommen wir jetzt endlich zu der Geschichte mit dem Bild?«
    »Das lag in diesem Schrank mit den türkisblauen Affen. In Papier gewickelt. Hast du wirklich all diese Tiere gemalt?«
    »Es ist Schund - meine kindliche Phase...« Tilda steckte den Inhalator in den Mund. »Du hast also das Bild rausgenommen? Was dann?«
    »Wir fanden’s ganz gut.«
    »Und deshalb hast du’s verkauft.«
    »Nein, wir legten es in den Schrank zurück, bedeckten alle Möbel mit Staubschonern und gingen ins Cup O’Joe’s. Und heute musste Grandma zur Bank. Da kam diese Mrs. Lewis zu uns und fragte, ob wir irgendwelche Bilder von einer gewissen Scarlet hätten. Nein, sagte ich, wir hätten nur welche von Dorkas Finster.« Nadine drehte sich zu Gwen um. »Werden wir die Dinger jemals los? Ich weiß, sie wohnt hier. Aber das Zeug ist echt deprimierend, und ich dachte, wir könnten es …«

    »Nadine«, warnte Tilda.
    »Okay.« Nadine verschränkte die Arme vor der Brust.

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