Verliebt in eine Diebin - Roman
an.«
»Okay.«
Davy beobachtete, wie sich Tilda durch die Menschenmenge einen Weg zu Colby bahnte. Bei ihrer Ankunft blühte er merklich auf. Nicht nur, weil sie wie eine steinreiche Lady aussah. Du bist verheiratet, du Sack, dachte Davy, als Colby sich näher zu ihr beugte. Da lachte sie ihn an und erschwerte das Problem. Was zum Teufel trieb sie denn? Sie sollte eine coole Kunsthändlerin spielen, kein Flohmarktflittchen. Nun betrachtete sie die Bilder, die er ihr zeigte - ebenso desinteressiert, wie sie von ihm selbst fasziniert schien. Hingerissen
spreizte sich der Idiot. Komm schon, dachte Davy, mach Schluss mit der Farce. Nach einer Weile veränderte sich Tildas Körpersprache von geschmeidig zu hellwach. Sie ergriff Nadines Druck, und in Colbys Miene spiegelte sich eine abrupte Verwandlung von Lust in Habgier wider. Es war, als würde Davy einen Stummfilm ansehen: Tilda, die zurückwich, als Colby ihr Fragen stellte, und die die Schultern hängen ließ, als er ihr das Geständnis entlockte, der Druck sei eine Kostbarkeit. Dann seine Schultern, die nach vorn sackten, als Tilda sich nach der entschwundenen Besitzerin des Drucks umschaute.
»Ist sie nicht fabelhaft?«, fragte Nadine, und Davy zuckte zusammen.
»Ja. Genau wie du.«
»Danke. Und was jetzt?«
»Warte, bis sie verschwindet. Dann gehst du rüber, um deinen Druck zu holen. Dafür wird er dir eine lächerlich kleine Summe anbieten. Nein, sagst du, das Bild sei viel mehr wert, das habe deine Grandma behauptet. Vielleicht würde er dir stattdessen was Hübsches geben, das du in deinem Zimmer aufhängen könntest. Deshalb seist du auf den Flohmarkt gegangen. Lass dich überreden, den Finster-Druck gegen den Scarlet einzutauschen. Dann treffen wir uns beim Auto und hauen ab.«
»Exzellent. Jetzt?«
Davy sah wieder zu Colbys Bude hinüber. Inzwischen war Tilda im Gedränge untergetaucht. »Lass ihm noch ein bisschen Zeit. Erst mal soll er mit anderen Leuten reden.«
Nach zwei potenziellen Interessenten eilte Nadine wieder zu Colby, und Tilda kehrte zu Davy zurück, drei Hotdogs in den Händen. »Wie läuft’s?«, fragte sie und gab ihm einen.
»Genau nach Plan. Danke.« Davy wickelte seinen Hotdog aus und biss hinein.
»Seltsam, diese Bilder wieder zu sehen...«
»Hast du Scarlet nahe gestanden?«, erkundigte er sich, nicht wirklich interessiert, und beobachtete Nadine.
»Oh, ich kannte sie gar nicht«, erwiderte sie und folgte seinem Blick.
»Ist’s jetzt so weit?«
»Mhm«, murmelte Davy mit vollem Mund.
Während sie die Hotdogs verspeisten, verhandelte Nadine mit Colby. Sie lächelte, und er beugte sich vor. Beharrlich hielt sie die Stellung, er sprach auf sie ein, sie zuckte die Schultern, und er bemühte sich noch eifriger. Dann zeigte sie auf eine blaue Schüssel.
»Was?« Davys Herz krampfte sich zusammen. »Nicht die Schüssel, Dummerchen.«
Offenbar hegte Colby ähnliche Gedanken, denn er schüttelte den Kopf. Nadine schwenkte eine Hüfte nach vorn, gestikulierte temperamentvoll und deutete auf den Scarlet. Nun begannen neue Verhandlungen.
»Wenn man einer Frau schlichte Anweisung gibt...«
»Um Himmel willen, Davy!«, stöhnte Tilda. »Sie weiß schon, was sie tut. Gönn ihr doch ein bisschen Spielraum.«
Colby schüttelte den Kopf und hielt Nadine die blaue Schüssel hin.
»Oh, das ist großartig!«, jammerte Davy. »Nun haben wir eine Schüssel und kein...«
Da schob Nadine den Druck über den Ladentisch und nahm den Scarlet entgegen.
»Siehst du’s?«, triumphierte Tilda. »Habe ich’s nicht gesagt?«
Fröhlich trippelte Nadine über den Marktplatz, und Colby inspizierte zufrieden seine Fahrkarte zu Reichtum und Wohlstand.
»Und jetzt?«, fragte Tilda.
»Jetzt treffen wir Nadine beim Auto und fahren heim. Obwohl ich lieber was anderes tun würde. Mit Colby.«
»Ja, da würde dir sicher was einfallen.«
Er sah sie an, um festzustellen, ob sie sich über ihn lustig machte. Ernsthaft und unschuldig erwiderte sie seinen Blick. »Was glaubst du, Tilda?«
»Dass Colby so gut wie erledigt ist. Und ich kann nur hoffen, dass du’s niemals auf mich abgesehen hast.«
»Würde das nicht davon abhängen, worauf ich’s abgesehen hätte?«, fragte er grinsend.
»Oh, du bist ein hoffnungsloser Fall«, seufzte Tilda und ging zum Auto.
»Ich hab’s!«, verkündete Nadine, als sie auf den Rücksitz kletterte. »Und schaut euch nur diese coole Schüssel an.«
»Wenn ich dich das nächste Mal beauftrage, etwas zu holen,
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