Verliebt in eine Gottin
Schlafzimmer, aber Christopher schlief tief und fest, das Haar noch feucht von der Dusche, und der rauschende Regen draußen bildete einen wilden Klangteppich.
Eine Minute nach elf Uhr hieß sie Gen die Eingangstür zuzuschließen, nachdem der letzte, trödelnde Gast, durch ein paar Gratis-Kekse bezirzt, in dem sintflutartigen Regen verschwunden war. Eine Minute nach Mitternacht hatte sie die Küche blitzblank geputzt, wünschte Bun und Gen eine gute Nacht und rannte die Treppe hinauf. Mit einem raschen Blick auf den noch immer schlafenden Christopher verschwand sie in der Dusche, und drei Minuten später schlüpfte sie nackt zu ihm ins Bett. Schläfrig tastete er nach ihr und zog sie an sich. »Du bist spät dran«, murmelte er.
»Ich weiß«, flüsterte sie. »Aber ich habe die Eier mitgebracht.«
Er stieß tief in seiner Kehle ein leises, glucksendes Lachen aus, und sie begann, mit dem Mund an seinem wundervollen, schlanken Körper hinabzuwandern.
Einige lange, in köstlicher Aktivität verbrachte Stunden später lag Abby quer auf dem Bett, halb über und halb unter Christopher, und wehrte sich gegen das Aufwachen. Der heimelige Duft eines Holzfeuers drang ihr in die Nase, und er erinnerte sie an Weihnachten und Lagerfeuer vor Blockhütten. Dann hörte sie Bowser, der so laut bellte, wie er nur konnte.
»Feuer«, brüllte er, und im Hintergrund vernahm sie den Chor der anderen Hunde, die ebenfalls »Feuer, Feuer« bellten, und an der Tür zur Treppe das wilde Kratzen von Krallen.
Abby riss die Augen auf. Niemand machte im Sommer ein Holzfeuer, aber sie hörte das Krachen der Flammen und roch den ätzenden Geruch von brennender Farbe. Sie kletterte so hastig aus dem Bett, dass sie mit dem Hintern auf dem Boden landete. Bevor sie noch auf die Füße kam, war Christopher schon aus dem Bett und halb angezogen.
»Die Hunde rufen Feuer!«, rief sie ihm zu und griff rasch nach ihrem Seidenkimono, der ihr als Bademantel diente.
»Das rieche ich auch ohne die Hunde«, erwiderte Christopher. »Aber die Tür ist noch nicht heiß – ich glaube, es ist noch nicht bis hier hinauf gedrungen.« Er öffnete die Tür, und der Geruch wurde schärfer. Rauch drang über die Treppe herauf.
Daisy war bereits auf dem Flur, vollständig bekleidet, und Gen hinter ihr im Pyjama. »Die Hunde!«, schrie Daisy panisch. »Ich habe sie alle unten gelassen!«
»ES WIRD IHNEN NICHTS GESCHEHEN.« Seltsam, Abbys Stimme schien fast ein Echo zu haben, aber die bellenden Hunde gaben ihr Sicherheit.
»Feuer!«, bellte Bailey aufgeregt. »Daisy, komm, komm!« Squash fiel in seine Rufe ein, ebenso erregt, und brachte sogar eine Art Husten hervor.
Abby versuchte, sich an Christopher vorbeizudrängen, aber er hielt sie zurück und eilte selbst als Erster die enge Treppe hinunter, dichtauf von ihr gefolgt. »Lass zuerst die Hunde raus!«, rief sie ihm zu. Die Hunde drängten sich an der Tür zum Hinterhof, und soweit sie erkennen konnte, brannte es nur in der Gaststube. Die Hitze krachte in der Nachtluft, und um sie herum ging ihre Welt in Rauch auf.
Abby taumelte hinter Christopher in die Küche. Die Hunde tanzten verzweifelt herum und bellten panisch. »Feuer!«, schrie Bailey und hüpfte auf und nieder. »Feuer! Feuer! Raus!«
Daisy rannte und öffnete die Hintertür, und die Hunde stürmten hinaus in den strömenden Regen. Abby blickte in die rauchige Gaststube hinein und erspähte eine schwarze Gestalt, die sich zur Eingangstür bewegte. Sie rief: »Hey!«, und die Gestalt floh auf die Straße hinaus. Im Schein der Straßenlaterne erkannte Abby ihr Gesicht.
»Mina!«, schrie sie auf.
»Komm schon!« Christopher schlang seinen Arm um ihre Taille und zog sie mit sich zur Hintertür, und im Vorbeilaufen ergriff sie vom Ladentisch hastig Grandmas irdenes Urnengefäß.
Daisy, vom Regenguss durchweicht, versuchte, die Hunde zu beruhigen, während noch immer Blitze herabzuckten, aber als Christopher und Abby aus dem Haus gerannt kamen, blickte sie auf. »Ich habe die Feuerwehr angerufen. Was hat euch da drin noch aufgehalten?«
»Mina!«, rief Abby zurück.
Daisy blickte einen Augenblick verwirrt drein, dann verengten sich ihre Augen, und sie erwiderte: »Das hätte ich mir denken können.«
Drinnen krachte etwas fürchterlich, und in Abbys Kopf wirbelten die Gedanken. Ihre Welt, ihr Leben steckte in diesem
Kaffeehaus. Sie wollte zur Hintertür laufen. »Ich muss nachsehen, was ich …«
»Du kannst da jetzt nicht rein«, erklärte
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