Verliebt in eine Gottin
Ich bin immer noch entschlossen, Mina umzubringen, aber trotzdem … einfach unglaublich.«
Aus der Ferne waren Feuerwehrsirenen zu hören. »Schon gut, Jungs, wir haben alles im Griff«, meinte Daisy und blickte auf ihre leeren, schmutzigen Hände hinab.
Sam stand da, noch immer Gen in seinen Armen wiegend, während Ziggy neben ihm in die Höhe sprang und versuchte, seine Herrin zu erreichen. »Gen!«, bellte er. »Gen aua?«
»Mir geht’s gut, mein Süßer«, beruhigte Gen ihn. »Du kannst mich hinstellen, Sam.«
»Nein, kann er nicht, die ganze Straße hier ist voller Glasscherben.« Shar näherte sich ihnen mit jetzt leeren Händen. »Du musst ins Krankenhaus, und wir begleiten dich. Lass dich von Sam tragen, bis die Ambulanz hier ist.«
»Ihr begleitet mich nicht«, widersprach Gen mit Festigkeit.
»Ihr könnt Kammani nicht damit davonkommen lassen. Ruf Bun an und sag ihr, sie soll mich dort abholen. Und pass bitte auf Ziggy auf. Er hat solche Angst.«
»Gen!«, bellte Ziggy in Panik.
»Mir geht’s gut, Baby. Hilf Bowser, auf die anderen aufzupassen, ja?«
Schweigend sahen sie zu, wie die Sanitäter sich mit ihr befassten. Daisy fragte sich und die anderen: »Na gut, also, Mina ist verrückt, aber warum zum Teufel sollte sie ein Kaffeehaus niederbrennen?« Sie ging hinüber und spähte durch das zerbrochene Fenster in die Gaststube. Shar und Abby folgten ihr, während sich die Löschfahrzeuge vor dem Gebäude aufstellten.
»Nicht ein Kaffeehaus, einen Tempel«, berichtigte Shar und starrte das halb verbrannte Wandgemälde an. »Das ist es, was Kammani darin sieht. Eine Bedrohung für ihre Macht. Der Schaden richtet sich vor allem gegen diese Wand, unsere Version des Basreliefs.« Ihr Gesicht war grimmig. »Morgen früh male ich es neu.«
Abby blickte sich um, während Sam den Feuerwehrleuten entgegenging, um ihnen Gott weiß was zu erzählen. »Wisst ihr, es hätte schlimmer kommen können. Wenn die Hunde uns nicht alarmiert hätten … Aber das kriegen wir wieder hin.« Sie warf einen Blick auf Christopher, der etwas abseits von ihnen stand, mit einem ungläubigen Ausdruck auf seinem Gesicht. Einen Augenblick lang stieg Panik in ihr auf. Er hatte gesehen, wie sie ihre Macht benutzte, und es war wohl zu viel für ihn, er würde sie verlassen, würde ihr den Rücken kehren …
Sein Gesicht wurde seltsam ausdruckslos, so wie er aussah, wenn er über einer mathematischen Gleichung brütete. Schließlich blinzelte er, schüttelte den Kopf und brachte ein schiefes Lächeln hervor, und sie wünschte sich nur noch, sich an ihn zu lehnen und all ihre Angst und Wut vom Regen fortspülen zu lassen.
»Gehen wir ihnen lieber aus dem Weg«, meinte Shar und zog
die beiden mit sich fort, während sich die Feuerwehrleute in Aktivitäten stürzten. »Sie müssen sichergehen, dass das Feuer wirklich vollkommen ausgelöscht ist.«
»Wohin sollen wir denn gehen?«, fragte Daisy und klang zum ersten Mal, seit Abby sie kannte, verzagt. Sie wirkte wie eine getaufte Maus – der Regen hatte sie vollkommen durchweicht, das Haar klebte ihr am Kopf, und sie sah elend drein.
»Heraus aus diesem Regen«, erwiderte Shar. »Sie lassen uns sicher in die Küche. Wir müssen das nämlich besprechen.«
»Besprechen?«, echote Abby. »Wir müssen diese feige Ratte niedermachen. Und ihre kleine Brandstifterin gleich dazu.«
»Aber wir brauchen einen Plan«, meinte Daisy, und ein Fünkchen ihrer alten Energie kam zum Vorschein.
Shar schob sich das tropfnasse Haar aus dem Gesicht. »Gut. Also schnell einen Plan, damit wir sie uns schnappen.«
»Der Hundesohn muss bezahlen«, grollte Milton.
Und sie eilten ins Haus zurück, fort aus dem strömenden Regen.
Daisy hielt sich ein wenig zurück, ließ die anderen um die Ecke in die Gasse verschwinden, während sie sich im Regen zurückwandte und die rauchenden Trümmer betrachtete, die einst die Frontseite des »Hunde und Göttinnen« gewesen waren. Sie wollte sich dieses Bild ins Gedächtnis einbrennen, damit sie, wenn sie mit Kammani abrechneten, keine Zeit mit Gefühlen von Skrupeln oder Mitleid verlor.
Diesem Miststück musste endgültig der Garaus gemacht werden.
»Daisy?«
Sie drehte sich um und erkannte Noah, der in T-Shirt und Jeans, bis auf die Haut durchnässt, durch den Regen auf sie zustapfte. Allein sein Anblick bewirkte, dass sich ihre Lebensgeister hoben.
Nicht der richtige Zeitpunkt , dachte sie und warf noch einen schnellen Blick auf das Kaffeehaus.
»Bist du
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