Verliebt in eine Gottin
noch, sie sind einfach fantastisch. Du isst einen, und plötzlich passt alles zusammen wie in einem Puzzle.« Abby fiel der Ausdruck auf Christopher Mackenzies Gesicht ein, und sie fühlte, wie sie errötete. »Oder auch nicht. Ich weiß nur, sie passen unheimlich gut zu dem Tonikum.«
»Ich denke mir, wir müssen vielleicht dieses Tonikum absetzen«, meinte Daisy.
»Glaubst du, es liegt an dem Tonikum? Bowser hatte es nie zuvor mit dem Sprechen. Aber da scheint es eine Verbindung zwischen Grandma Bea und diesem Hundekursus zu geben. Ich habe ihre Kisten durchstöbert und alles mögliche Interessante gefunden. Schüsseln und Krüge, Nachahmungen, die aussehen, als gehörten sie zu Kammani, und viele Notizbücher voller
Rezepte für alle Arten von Punsch. Kannst du dir vorstellen, dass Grandma B versucht hat, das Tempeltonikum herzustellen? Und warum? Kammani sagte doch, sie sei gerade erst in der Stadt angekommen, also konnte Grandma B sie gar nicht kennen, und trotzdem steht Kammanis Name auf allen möglichen Papieren und Büchern.«
Daisy erhob sich unruhig. »Bea würde nichts tun, was jemandem schadet. Das weiß ich. Aber es ist wirklich komisch, dass sie über Kammani Bescheid wusste.«
Abby blickte auf den fröhlich bunten Rock hinab, der sich wie für sie gemacht an ihre Haut schmiegte. Sie hatte ihre Hände, die ohne jeden Schmuck waren, in den Schoß gelegt. Es waren starke, fähige Hände, noch immer leicht von Mehl bestäubt. »Ich wünschte, ich wäre wie sie.«
»Du bist wie sie«, erwiderte Daisy. »Dieser Rock sieht toll aus an …« Sie brach ab, als aus ihrer Tasche leicht gedämpft eine Stimme »Istanbul, nicht Konstantinopel« quäkte. »Einen Augenblick.« Sie zog ihr Handy hervor, ein kleines, schwarzes, schlichtes Gerät. Einen Augenblick später ließ sie es zuschnappen und erhob sich. »Das war Shar. Sie will, dass wir uns mit ihr am Tempel treffen, um herauszufinden, was da eigentlich vor sich geht.«
»Welcher Tempel?«
»Dort, wo der Kursus stattfand. Ich glaube, sie hat recht. Wir müssen eine vernünftige, nachvollziehbare Erklärung für das alles finden.« Daisy blickte Abby aus leicht verstörten Augen an. »Da muss es eine vernünftige, nachvollziehbare Erklärung geben.«
Abby nickte nur, als sie Daisy so entschlossen sah. »Sicher.«
»Na gut«, fuhr Daisy fort. »Ich renne schnell nach oben und ziehe mich um, und dann wäre ich bereit. Kommst du mit?«
Abby erhob sich ebenfalls. »Lass mich nur die Kekse rausholen.«
»Ah, hallo, ihr beiden!«, rief Daisy aus, als sie und Bailey in dem leicht modrig wirkenden Korridor vor dem Auditorium der Abteilung für Geschichte auf Shar und Wolfie stießen. Die Hunde wedelten und beschnüffelten einander, Shar aber schien etwas geistesabwesend, als sie Daisy eine Taschenlampe reichte und fragte: »Wo ist Abby?«
»Sie wollte noch etwas aus ihrem Wagen holen. Wir haben nachgesehen. Kammani ist auf der Dachterrasse, sie nimmt mit Mina ein Sonnenbad, kaum zu glauben. Man sollte meinen, Mina würde sofort in Flammen aufgehen.« Daisy betrachtete die schwere, hölzerne Doppeltür, die in den Hörsaal führte. »Weißt du, ich habe gehört, dass die obersten beiden Stockwerke dieses Tempels woanders stehen. Und da wohnt tatsächlich jemand drinnen. Kannst du dir vorstellen, in einem so gruseligen Gemäuer zu wohnen?«
»Ja«, erwiderte Shar nur und drückte die Türflügel auf.
»Sollten wir nicht lieber auf Abby … na gut.«
Wolfie und Bailey folgten Shar in den Hörsaal. Daisy schlüpfte hinter ihnen hinein. Sie schaltete die Taschenlampe ein und spähte in die Dunkelheit. Es kam ihr vor wie in einer Gruft.
Shar eilte zielbewusst zum hinteren Teil und drängte sich durch den Vorhang. Also folgte Daisy ihr und betrachtete im Lichtstrahl von Shars Taschenlampe die Wand. Es waren einige Steinfiguren hineingemeißelt, und es gab da seltsame Einschnitte, die wie Eindrücke von Hühnerkrallen aussahen.
»Nach was suchst du eigentlich?«, fragte Daisy.
»Nach Erklärungen.« Shar begann, das Ganze näher zu inspizieren.
»An der … Wand?«
»Ich möchte wissen, was diese verdammte Wand bedeutet. Ich möchte wissen, was Kammani mit dem Hundekursus vorhat. Ich möchte wissen, wozu sie uns dieses Tonikum zu trinken gegeben hat und was da passiert ist, als wir es getrunken haben. Ist dir seitdem irgendetwas Anormales passiert?«
»Na ja.« Daisy blickte zu Bailey hinab. »Abby und ich, wir hören Hunde sprechen.«
»Genau. Noch
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