Verliebt in eine Gottin
hatten eigentlich gar nichts nötig – diese Welt stand auf dem Kopf. Selbst ihre Priesterinnen Bun und Gen, die nahezu aus ihren Bikinis platzten, zeigten mehr Interesse daran, für Baby mit ihrer Tiara und Ziggy mit dem Halstuch eine große Schüssel Wasser zu besorgen, als daran, Kammani zu bedienen.
»Sonnenanbeter«, meinte Mina, die zu Kammanis Füßen saß und Bikka mit Lotion besprühte, in vorwurfsvollem Ton.
Kammani wurde steif. »Anbeter?«
Mina blickte auf. »Das ist nur so ein Ausdruck. Die Leute, die hier in der Sonne liegen, beten nicht wirklich die Sonne an. Die haben überhaupt keine Ahnung von wahrer Verehrung. Ich aber schon.«
Sie ließ von Bikka ab, die jetzt glänzte und nach Kokosnuss duftete, und versuchte, Umma unter Kammanis Stuhl hervorzulocken.
»Was tust du da?«, fragte Kammani, die langsam zornig wurde. Die Hunde erhielten mehr Aufmerksamkeit als sie.
»Sonnenschutz.« Mina klopfte mit einer flachen Hand auf den Stein, aber Umma reagierte nicht. »Sie haben kein Fell, da kriegen sie hier draußen einen Sonnenbrand.« Sie blickte zu Kammani auf. »Und du vielleicht auch, meine Göttin.« Sie hob das Fläschchen in die Höhe. »Es wäre eine große Ehre für mich ….«
»Ich bin die Göttin des Lichts«, schnarrte Kammani. »Ich verbrenne nicht.« Wage es, mich zu berühren, und du bist tot .
»Vielleicht nicht«, erwiderte Mina schmollend. »Aber die Welt hat sich verändert, während du draußen in der Dunkelheit warst. Jetzt haben wir ein Ozonloch am Himmel, und die Sonne könnte dich umbringen.«
Kammani schüttelte den Kopf über den Himmel. Genau aus diesem Grund brauchten die Sterblichen ihre Götter. Sie wollte dafür sorgen, dass der Himmel geheilt würde, wenn sie wieder genug Anbeter hatte. Es würde große Veränderungen geben, wenn ihr Tempel erst wieder voller Anhänger und ihre Macht vollständig wiederhergestellt war.
Sie nippte an der Limonade, die Mina ihr gebracht hatte. Die Menschen hatten einen Saustall aus ihrer Welt gemacht, aber dieses Getränk war köstlich. Sie würde die Limonade beibehalten, wenn sie wieder herrschte, und das würde schon bald der Fall sein. Wenn sie erst ihre Macht wieder zurückhatte …
Kammani blickte Mina an. »Berichte mir von den Drei.«
Kapitel 6
Die sind nichts wert«, erklärte Mina fast fauchend. »Dumm. Verblendet .«
Kammanis Augen verengten sich zu Schlitzen. »Was hast du herausgefunden?«
Mina holte tief Luft. »Abby wurde von ihrer Mutter von hier fortgebracht, als sie drei Jahre alt war, und sie war bis gestern nie wieder hier.« Mina hob das Kinn. »Sie war untreu .« Ihr Gesicht erhellte sich. »Wenn Abby nicht in der Nähe des Tempels aufgewachsen ist, dann besitzt sie vielleicht gar keine Macht mehr. Und sie ist die Letzte ihres Familienstammes. Vielleicht geht ihre Macht über auf …«
»Sie besitzt Macht«, entgegnete Kammani, die sich an all die frische, unangetastete, jungfräuliche Energie erinnerte. »Und Daisy?«
Mina blickte trotzig drein. »Daisy arbeitet hier an den Websites des College. Sie kam gestern mit dem Hund ihrer Mutter zum Kursus. Ihre Nachbarin sagte, dass ihre Mutter in New York einen Spezialisten für Hundeallergien besucht.«
Kammani runzelte die Stirn. »Ihre Mutter hat keine Hundeallergie.«
»Sie ist nichts wert«, wiederholte Mina. »Ein Fehler in der Blutlinie. Sie ist schwach . Ich dagegen …«
»Daisy hat auch keine Hundeallergie. Wo lebt sie?«
»In einer kleinen Wohnung über dem Kaffeehaus von Abbys Großmutter.«
Kammani nickte. »Gut. Die Macht der Drei bringt sie zusammen …«
»Die Miete ist niedrig«, entgegnete Mina.
Ein Rußfleck auf einem Stein , dachte Kammani. »Wie weit lebt Sharrat vom Tempel entfernt?«
»Sie wohnt im Tempel, im obersten Teil«, antwortete Mina.
Kammani richtete sich auf. » Wo wohnt sie?«
Mina seufzte. »Als ihr Großvater den Tempel hierher brachte, ließ er die untersten drei Stockwerke hier auf dem Unigelände aufbauen und die oberen zwei Stockwerke ein Stück die Straße runter als sein Haus hinstellen, weil seine Frau in dem Tempel wohnen wollte und er nicht in Räumen schlafen wollte, in denen Menschen geopfert worden waren.« Sie schnüffelte. »Er hatte keine Ahnung, und sie war schwach und erlaubte ihm …«
Kammani brachte sie mit einem Blick zum Schweigen. »Shar wohnt in den beiden obersten Stockwerken des Tempels?«
»Ja. Der oberste Stock ist ihr Schlafzimmer. An der Wand dort ist dein Symbol. Sie hatten
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