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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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alleine.
    Da ist keiner, den man fragen könnte, wie es jetzt weitergeht. Wo sind eigentlich meine Gastgeber?
    Und was mache ich, wenn einfach niemand auftaucht, um mich abzuholen?
    Ich zerre meine Koffer vor die kleine Bahnstation und setze mich auf einen von ihnen drauf. Dort steht ein rotes Telefonhäuschen. Ich könnte versuchen, die Seafields – so heißen meine provisorischen Gastgeber – anzurufen.
    Während ich in meiner Handtasche nach ihrer Telefonnummer wühle, hält ein großer Volvo vor der Station. Türen werden aufgerissen und zugeknallt. Zwei weibliche Wesen eilen auf mich zu, eine große schlanke Frau mit kurzen roten Haaren und eine Teenagerin mit langen Haaren und dunklen Augenbrauen.
    „Bist du Lea?“, fragt die Frau mich ganz außer Atem. Anscheinend ist sie abgehetzt.
    „Ja“, sage ich.
    „Oh, ich hoffe, dass du uns nicht böse bist, dass wir nicht pünktlich sind. Ich musste Linda noch vom Sport abholen.“ Sie nickt zu dem Mädchen. Dann sagt sie zu mir: „Ich bin Melissa Seafield.“ Sie reicht mir ihre Hand.
    Ich drücke sie und sage: „Guten Abend, Mrs. Seafield.“
    Sie lacht ein herzliches perlendes Lachen. „Um Himmels Willen, nenne mich bitte nicht so. Ich bin Melissa für dich. Komm steig ein, wir fahren zur Powlands Farm. Du bist sicher total erschöpft und hungrig, du armes Ding!“
    Stimmt.
    Wir verstauen meine Koffer im Auto und es geht los. Nach einer halben Stunde halten wir vor einem niedrigen Landhaus, aus dessen Fenstern es warm und einladend leuchtet.
    Jemand macht die Haustür auf, und ein kleiner, zarter Hund kommt heraus geschossen und tänzelt freudig bellend um uns herum.
    Melissa und Linda rollen meine Koffer in das Haus.
    Ich sehe gediegene Möbel, einen dunklen Eichendielenboden, edle Perserteppiche und alte Ölgemälde.
    In Kürze sitze ich tief versunken auf einem extrem weichen Sofa und löffle eine grüne, warme Flüssigkeit in mich hinein. Abwechselnd beiße ich in ein Scheibe knusprigen Toast.
    Melissa und Linda sitzen auf zwei Stühlen und betrachten mich wie ein Weltwunder.
    „Schmeckt es?“, fragt die Hausherrin jetzt.
    Ich nicke, denn die Suppe schmeckt wirklich ausgezeichnet, auch wenn ich keine Ahnung habe, aus welcher Grundsubstanz sie besteht.
    „Ist das Erbsensuppe?“, rätsle ich.
    Wieder lacht Melissa perlend.
    „Nein, das ist keine Erbsensuppe. Es ist Kresse!“
    Kresse. Aha. Auf welchem Baum wächst das? Ich frage lieber nicht, sonst amüsiert man sich womöglich noch mehr.
    Ein Mann betritt
das Wohnzimmer – er hat die gleichen dunklen Brauen wie Linda.
    „Das ist Morris, mein Mann“, sagt Melissa, „Morris, schau, das ist unser Gast aus Deutschland, Lea.“
    Morris drückt meine Hand und sagt, wie erfreut er ist, meine Bekanntschaft zu machen.
    „Wie war deine Reise?“, fragt er.
    Ich sage wahrheitsgemäß: „Sehr anstrengend. Das Schlimmste war, dass ich fast durch Brantwood durchgefahren wäre, ohne auszusteigen.“ Ich erzähle ihnen von meiner vergeblichen Suche nach dem Türgriff, und wie mir ein Fremder in letzter Minute geholfen hatte.
    „Oh je, wie furchtbar“, sagt Melissa mitfühlend. „Es stimmt, ich habe nie darüber nachgedacht, aber die Türöffner sind tatsächlich sehr unscheinbar, nicht wahr Morris?“
    Morris murmelt irgendetwas Unverständliches. Er ist über den Kamin gebeugt und wirf eine neues Scheit Holz auf das offene Feuer.
    Das Feuer wärmt mich angenehm. Ich weiß, dass es unhöflich ist, aber ich kann nicht verhindern, dass mir die Augen zufallen.
    „Du musst ins Bett“, sagt Melissa resolut. „Komm, ich zeige dir das Gästezimmer.“
    Ich stehe auf und wanke müde hinter ihr eine knarrende Holztreppe hinauf. Sie schiebt eine Tür auf. In einem Zimmer mit einer geschmackvollen Tapete mit grünen Efeuranken steht ein großes Bett mit gedrechselten Pfosten. Melissa zeigt mir noch das Bad, dann huscht sie wieder die Treppe herunter.
    Keine zehn Minuten später liege ich in dem Bett und schlafe tief und fest.
     
    Am nächsten Morgen weckt mich das Sonnenlicht, das durch weiße Tüllgardinen in das Zimmer fällt.
    Ich strecke mich und stehe auf. Mich lockt der Blick aus dem Fenster. Was gibt es dort wohl zu sehen? Wo bin ich eigentlich gelandet?
    Ich mache einen Schritt – und falle fast auf die Nase.
    Erst jetzt merke ich, dass der Fußboden meines Zimmers sich stark Richtung Fenster neigt. Wenn man eine Kugel auf die Holzdielen legen würde, würde sie in einem ziemlichen Tempo

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