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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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»Nun, jetzt ist die Mannschaft fast komplett. Fehlen nur noch Nessie …« (so nannte er meine Zwillingsschwester gerne) »… und die kleine Katy, und wir können eine Party feiern! Soll ich losgehen und uns Pizza holen?«
    Â»Christian.« Mum seufzte. »Ich … Ach, egal. Komm, lassen wir Charley und ihre Freunde eine Weile allein. Wir schauen später noch einmal vorbei.«
    Dad sah enttäuscht aus, doch er stand auf und nahm sein Banjo. »Na schön. Bye, Schätzchen!« Er drückte mir einen dicken Schmatz auf die Stirn. »Ich schmuggle Malcolm später herein. War mir immer schon schleierhaft, warum man keine Tiere ins Krankenhaus mitbringen darf.« Er marschierte aus meiner Krankenkabine, wobei er »You Are My Sunshine« noch schiefer vor sich hin pfiff, als er es gesungen hatte. Sam ließ sich grinsend auf seinen Stuhl in der Ecke fallen.
    Â»Himmelherrgott«, sagte meine Mutter und folgte Dad hinaus. »Manchmal könnte ich ihm wirklich eine verpassen, Charley.«
    Ich versuchte zu lachen, doch es tat zu weh. »Ihr seid wirklich wie füreinander geschaffen«, krächzte ich. Mum zuckte die Achseln und warf mir einen Luftkuss zu. Ganz gleich, wie seltsam ihre Ehe auf einen Außenstehenden wirken mochte – und vermutlich auch auf die beiden selbst –, sie funktionierte.
    Ich hatte mir oft vorgestellt, John und ich wären verheiratet. Natürlich würden wir mit Salutech bis über beide Ohren beschäftigt sein, doch wir würden dafür sorgen, uns Zeitfenster zu schaffen, um an unserem großen, blank polierten Kiefernholztisch in Johns Haus am See gemeinsam zu essen. Wir hätten schöne, freche, clevere, musikalisch ausgesprochen begabte Kinder, die schon mit zehn mindestens fünf verschiedene Sprachen sprechen konnten. Als echte Sportskanonen waren sie mit Abstand die beliebtesten Kinder der ganzen Schule.
    Hör auf damit , befahl ich mir selbst. Tu’s nicht.
    Ausnahmsweise gehorchte ich. Ich wollte mir nicht mal annähernd eingestehen, dass aus einer langfristigen Zukunft mit John nun nichts mehr würde. Das war doch von Anfang an unmöglich, du Volltrottel , zischte mir eine Stimme in meinem Kopf zu. Warum sollte er sich für eine Spinnerin wie dich interessieren, noch dazu in diesem Zustand?
    Hailey nahm Sam die Pralinen ab und reichte mir eine, doch ich war derart überwältigt von Traurigkeit, dass ich sie lediglich auf meiner Handfläche hin und her rollte. »Wo ist Vanessa?«, fragte ich schließlich. Wenn mir ausgesprochen elend zumute war, wollte ich immer Ness an meiner Seite haben, meine sechsundzwanzig Minuten ältere Zwillingsschwester, mit der ich mich so eng verbunden fühlte. Unsere jüngere Schwester Katy, die fast zehn Jahre später zur Welt gekommen war (das Ergebnis einer von Mums und Dads pseudospirituellen Asienreisen), amüsierte sich oft darüber, wie unterschiedlich wir doch waren. In meinen Augen war ich ein riesiges Monster, Ness dagegen eine kleine, zierliche Blumenfee. Ich stellte mir ihre freundlichen blauen Augen in ihrem zarten Gesicht vor, umrahmt von dem dunklen Kurzhaarschnitt, und gab mir alle Mühe, nicht in Tränen auszubrechen.
    Â»Sie wird jede Minute hier sein«, erwiderte Hailey. »Sie war die ganze Nacht bei dir, deine Eltern haben sie zum Schlafen nach Hause geschickt.«
    Â»Wow«, murmelte ich, gerührt und dankbar. Mich beschlich das ungute Gefühl, dass ich Ness in den kommenden Wochen dringend brauchen würde.
    Es entstand eine Pause.
    Â»Tut mir leid, dass ich deine Party versaut habe, Sam«, sagte ich schließlich.
    Er lachte leise und schüttelte den Kopf. »Chas«, korrigierte er mich, »du warst einsame Spitze! Wie oft kommt ein arbeitsloser Schauspieler schon dazu, in einem Rettungshubschrauber über Edinburgh zu fliegen? Es war GROSSARTIG !«
    Â»Ach, Samuel Bowes. Du bist wirklich ein unerträglicher Knallkopf«, seufzte Hailey.
    Â»Dito«, gab dieser zurück.
    Â»Ã„h, wie bitte ?«, unterbrach ich. »Ich wurde im Helikopter hergebracht?«
    Sam zog eine Dose Bier aus seiner Umhängetasche. »Natürlich. Welcher Rettungswagen fährt schon in die Salisbury Crags?«
    Ich starrte ihn schockiert an. »Und du hast mich begleitet?«
    Sam nickte begeistert. »Ja, zum Teufel! Ich habe sofort ›Erster!‹ geschrien. Schließlich war das meine

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