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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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Party, und ich wollte das um nichts auf der Welt verpassen.«
    Hailey versuchte, missbilligend dreinzublicken, doch es gelang ihr nicht, sich das Lachen zu verkneifen. »Ich hab alles versucht, an deiner Seite zu bleiben, Chas«, sagte sie. »Auch Ness wollte mitfliegen, doch wie du weißt, hat sie Flugangst. Und gegen Sam hatten wir ohnehin keine Chance, so laut, wie der gebrüllt hat.« Matty nickte bestätigend, grün vor Neid. Ein Flug im Rettungshubschrauber wäre genau das Richtige für ihn gewesen.
    Ich lächelte. »Und wie hat dir der Flug gefallen, Bowes?«
    Â»Wahnsinn! Ein bisschen zu kurz, außerdem macht der Vogel einen Höllenlärm, doch die Sanitäter hatten dich mit Schmerz- und Beruhigungsmitteln vollgepumpt, also hast wenigstens du die Klappe gehalten.« Er warf mir einen prüfenden Blick zu, um festzustellen, ob ich noch immer amüsiert dreinblickte. Ja, das tat ich. Seine Gesichtszüge wurden weicher. »Chas, es war echt entsetzlich. Wir sind alle total froh, dass es dir gutgeht.«
    Plötzlich stellte ich fest, dass ich noch immer die Praline in der Hand hielt. Rasch warf ich sie mir in den Mund. Meine selbstauferlegte Vollwert/selbstgekocht-Diät konnte mich mal. Wozu das Ganze? Für John war ich nie attraktiv genug gewesen. Die frühmorgendliche Joggerei, die ewigen Abstecher zum Beetroot Deli, zum Bauernmarkt, zu Crombies. Alles bio, fair gehandelt, hochwertig und verflucht hochpreisig. Was für eine elende Zeitverschwendung! , spottete die Stimme in meinem Kopf. Von jetzt an gäbe es für mich nichts als Pralinen.
    Eine Sekunde später spuckte ich etwas Pappsüßes, Klebriges aus. »Hailey!«, jammerte ich, entsetzt, doch keineswegs überrascht. Mit Hailey war nicht gut Pralinen teilen. »Mein Bein ist gebrochen, und zwar gleich zweimal, also gib mir gefälligst eine von den Leckeren, du schreckliches Mädchen!« Sie reichte mir eine Karamellpraline.
    Â»Du hältst mich also für einen unerträglichen Knallkopf?«, fragte Sam sie mit einem milden Lächeln und kratzte sich die Eier. Ich betrachtete ihn mit der üblichen Mischung aus Faszination und Entsetzen und fragte mich wieder einmal, wie er sich nur hatte verloben können.
    Plötzlich wurde der Vorhang beiseitegezogen, und Katy trat in meine Krankenkabine. Sie sah aus, als wäre sie einer Ostlondoner Kunstgalerie entsprungen. Sie trug eine altmodische Kniebundhose, ein funkelndes, bauchfreies Bustier und hatte sich eine seltsame Federkonstruktion in ihr kurzgeschnittenes Haar geclipst. In ihren Ohrläppchen baumelte klassischer Perlenohrschmuck, ihr Augen-Make-up war verschmiert, was ihrem Look etwas Verruchtes und gleichzeitig Verletzliches verlieh. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Ich bekam Katy viel zu selten zu sehen: Sie war in London eine angesagte Elektro-Pop-Sängerin und viel zu beschäftigt, um sich häufiger mit ihren beiden uralten Schwestern in Edinburgh zu treffen.
    Â»Charley!«, rief sie, beugte sich vor und küsste mich. »Ach du lieber Himmel!«
    Â»Ich weiß«, sagte ich reuevoll, als sie meine Hand drückte. »Das passiert eben, wenn jemand mit meiner Größe sich einbildet, er sei sportlich.«
    Â»Nein!«, protestierte sie. »Du bist supersportlich! Du hast Nessie und mich mit deiner ewigen Lauferei schrecklich beschämt!« Sie spähte in die Pralinenschachtel, während ich Sam einen raschen Blick zuwarf, der meine kleine Schwester – wie nicht anders zu erwarten – ziemlich plump anstarrte. Als er sah, wie ich die Stirn runzelte, hob er abwehrend die Hände. Abgesehen von der Tatsache, dass Sam nicht länger das Recht hatte, andere Mädchen außer seiner Verlobten anzustarren, hatte ich ihm vor ein paar Jahren angedroht, ihn höchstpersönlich zu kastrieren, sollte er es auch nur wagen, den Arm meiner Schwester anzufassen. (Damals hatte ich ihn dabei ertappt, wie er auf meiner Geburtstagsparty Katy mit seinem berüchtigten Shakespeare-Gewäsch umgarnte.)
    Katy, die von meiner Fatwa nichts ahnte, ließ sich auf Sams Knie fallen. »Hi, Süßer«, sagte sie und tätschelte sein Bein, wohl wissend, dass sämtliche Kerle sie heiß fanden. Darum bewunderte ich sie. Sam warf mir einen hilflosen, leicht verängstigten Blick zu. Ich zog warnend die Augenbraue hoch, auch wenn ich wusste, dass alles in Ordnung war.
    Sam war

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