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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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ihr Ausbruch nicht alles zu Stein hatte erstarren lassen.
    Â» Christian , deine Tochter hatte soeben das erschreckendste Erlebnis ihres Lebens, also reiß dich zusammen und WAG ES JA NICHT , irgendwelche Witze übers Koma zu reißen.«
    Â»Das war doch nur so ein Spruch, Jane«, erwiderte Dad vorwurfsvoll und verzog sich mit seinem Banjo in eine Ecke. Ich fing seinen Blick auf und lächelte ihm verstohlen zu, während Mum meine Decke zurechtzog. Dad verbrachte den Großteil seines Lebens in der Ecke. Ich besaß hunderte Fotos von Familientreffen, auf denen Mum, Vanessa und Katy um den Esstisch herum saßen, während Dad in die Ecke verbannt war und hinter Mums Rücken Malcolm, den Labrador, umarmte oder ein zerknirschtes Gesicht zur Schau trug.
    Â»Ja, Charley«, fuhr Mum leise fort. »Es ist Sonntagnachmittag. Nachdem du gestern Nachmittag Besuch von deinem Chef hattest, hast du fünfzehn Stunden geschlafen.«
    Dad streckte seine Arme und Finger hinter ihrem Rücken aus und tat so, als wäre er ein Faultier, doch mir war nicht nach Lachen zumute.
    John. Natürlich. John war verlobt. Ein Gefühl entsetzlicher Leere beschlich mich, und ich musste mich mit aller Kraft auf die Hundemarke an meinem Handgelenk konzentrieren, um nicht in Tränen auszubrechen. 1. Nicht weinen. 2. DU DARFST NICHT WEINEN , befahl die Stimme in meinem Kopf energisch. Ich gehorchte, doch ich war mir nicht sicher, wie lange ich noch durchhalten würde. Meine Aversion gegen die Tränen wurde von Minute zu Minute weniger nachvollziehbar.
    Mum zog sich den Stuhl heran und setzte sich. »So, Liebes«, sagte sie entschlossen und zog Block und Bleistift hervor. Ihre geschäftsmäßige Stimme bedeutete, dass sie von nun an die Dinge in die Hand nehmen würde. Dad begann, auf seinem Banjo zu klimpern.
    Mum warf einen frustrierten Blick in seine Richtung. »Ness sagte, du wolltest das Krankenhaus wechseln. Ich halte das für keine gute Idee, Schatz. Es klingt so, als solltest du mindestens eine weitere Woche auf keinen Fall verlegt werden. Es ist besser, wenn du hierbleibst, einverstanden?«
    Â» Ich habe das zu Vanessa gesagt?«
    Â»Ja, sie war hier, als du aus dem OP gekommen bist. Du wolltest offenbar in eine Privatklinik verlegt werden, wo du dich besser um deine Arbeit kümmern könntest.«
    Ich lächelte. »Das klingt gut.«
    Â»Nun, das kommt überhaupt nicht in Frage. Die Ärzte hier haben dich operiert, also bleibst du«, fuhr Mum fort. »Und wenn es dir so gut geht, dass du entlassen wirst, kommst du mit uns nach East Linton. Du wirst nicht arbeiten, solange du so schwach bist.«
    Ich nickte, doch unter der Decke kreuzte ich meine Finger. Wenn mir irgendetwas half, mit meinem schlagartig vermurksten Leben zurechtzukommen, dann war es meine Arbeit. Ein großartiges Allheilmittel.
    Â»Also, ich habe mit Sam gesprochen und ihm etwas Geld überwiesen, damit er eine Putzfrau kommen lässt, während du im Krankenhaus liegst. Mich schaudert bei der Vorstellung, wie deine Wohnung sonst aussehen wird.«
    Â»Danke, Mum. Das ist eine gute Idee.«
    Â»Weiter. Ich weiß, dass dein Chef hier war, trotzdem habe ich Salutech offiziell von dem Unfall informiert. Alles ist in Ordnung, es müssten nur ein paar Formulare ausgefüllt werden, doch darüber solltest du dir momentan nicht den Kopf zerbrechen.«
    Ich verspürte einen Anflug von Furcht. »Klang es wirklich so, als sei alles in Ordnung?«
    Â»Wie meinst du das, Liebes?«
    Â»Mein Job ist nie anstrengender oder wichtiger gewesen als im Augenblick. Ich mache mir wirklich Sorgen, dass sie mich rauskicken werden, Mum.«
    Mum schüttelte den Kopf. »Sei nicht albern. Das würde gegen sämtliche Arbeitsrechte Schottlands verstoßen.«
    Ich wünschte mir inständig, ich hätte Mums unerschütterliche Überzeugung geerbt.
    Mum war Sprechstundenhilfe in Dads Hausarztpraxis in East Linton, der netten Kleinstadt, in der ich aufgewachsen war. Obwohl Dad der Doktor war, war ich mir ziemlich sicher, dass es Mums resoluter Umgang mit den Kranken war, der die Einheimischen davon abhielt, das neue Ärztehaus in Dunbar aufzusuchen. Stattdessen hielten sie Dad die Treue.
    Â»So sicher wäre ich mir da nicht«, gab ich vorsichtig zu bedenken. »Ich mache mir Sorgen. Ich habe hart gearbeitet, Mum.«
    Â»Ja, mein Liebes, das weiß ich. Doch harte Arbeit wird

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