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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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eine Grimasse. »Wow.«
    Â»Ja, ich habe ein ausgefülltes Leben, was ich für äußerst befriedigend halte. Dennoch bin ich der Meinung, dass dieses Leben keineswegs meine Fähigkeit, eine Beziehung zu führen, beeinträchtigt«, fuhr Shelley lebhaft fort.
    Es klang, als sprächen wir über ihre Fähigkeit, einen Hedgefonds zu verwalten. »Was machst du denn gerne in deiner Freizeit?«
    Es entstand eine Pause.
    Â»Normalerweise habe ich nur mitten in der Nacht, wenn ich schlafe, nichts zu tun.« Sie stieß ein unangenehm hohles Lachen aus.
    Ich seufzte. Shelley war ein hoffnungsloser Fall. Und ich offenbar genauso. Unsere Terminpläne waren nahezu identisch. Obwohl mich das traurig stimmte, fuhr ich mit meiner strahlendsten Kundenbetreuerinnenstimme fort: »Richtig. Dann lass uns jetzt darüber reden, was du bei einem Mann schätzt.«
    Zwölf Stunden zuvor
    01.46 Uhr
    Hi, William,
    darf ich fragen, warum du jemandem in der Nase herumwühlst? Ich dachte, HNO-Chirurgie wäre heutzutage etwas subtiler.
    Allerdings wird mein Interesse an dir dadurch nicht gemindert … obwohl es ein bisschen auf deine Antwort, meine obige Frage betreffend, ankommt.
    Shelley
    02.14 Uhr
    Entschuldige, das war unhöflich von mir. Natürlich habe ich niemandem im wahrsten Sinne des Wortes in der Nase herumgewühlt. In Wirklichkeit habe ich einem Mann ein Fiberoptikkabel in die Nase eingeführt. In dieser Nase geschehen seltsame Dinge, und es war mein Job, diesen Dingen auf den Grund zu gehen. Könnten wir jetzt aufhören, darüber zu reden? Ich hätte nie auf das Thema zu sprechen kommen dürfen, das muss ja abstoßend klingen!
    Erzähl mir von deinem Powerjob in der City! Leute wie du faszinieren mich. Trägst du jeden Tag solche Anzüge? Du siehst sehr gut darin aus. Normalerweise jagen mir Frauen in Hosenanzügen eine Heidenangst ein, doch dann habe ich dein Foto gesehen …
    William
    02.45 Uhr
    Hallo, William,
    so schlimm ist mein Job gar nicht. Ja, er erfordert viel Einsatz, aber das gefällt mir, gerade weil er strategisches Denken und Zielstrebigkeit erfordert. Und eine gehörige Prise Mut.
    Im Grunde ganz ähnlich wie Verabredungen.
    Aber ich bin kein Ungeheuer! Es gibt nichts, wovor du dich fürchten müsstest. Mein Hosenanzug ist eine Art Rüstung, der Konkurrenten abschrecken soll. Nicht nette Männer.
    S.
    Sobald ich diese Nachricht abgeschickt hatte, kam ich mir albern vor. War es wirklich geistreich, William einen »netten Mann« zu nennen? Meine Nerven flatterten, als ich in meinen Postausgang blickte und feststellte, dass William meine Mail bereits geöffnet hatte. Irgendwo in London las er in diesem Augenblick meine Worte. Mir wurde leicht übel. War das, was ich geschrieben hatte, okay? Verkaufte ich mich gut?
    Â»Grrr!«, knurrte ich mein Schlafzimmer an. »Das hat dich doch gar nicht zu interessieren, schließlich ist es nicht deine Korrespondenz! HÖR AUF DAMIT !«
    03.05 Uhr
    Wie schön, dass du mich »nett« findest! Obwohl du doch gar nicht wissen kannst, ob das auch stimmt. Gestern zum Beispiel habe ich eine Sechzehn-Stunden-Schicht hinter mich gebracht, bin anschließend in einen Bus der Linie 30 eingestiegen und habe meinen Sitzplatz NICHT dem alten Mann angeboten, der an der nächsten Haltestelle zustieg. Das macht mir immer noch zu schaffen. Er wirkte so enttäuscht. Doch ich konnte nicht, Shelley. Ich war so müde, dass ich kaum aufrecht stehen konnte. Genau wie jetzt. Doch dieser betörende Internetchat hält mich wach.
    Dein Profil klingt so, als wärst du sehr, sehr beschäftigt. Bist du sicher, dass du Zeit für ein Date findest? Ich hoffe es, denn ich würde mich liebend gern mit dir treffen. Ich würde dir auch keine Kabel in die Nase einführen.
    William x
    Ich grinste aufgeregt und fing an zu tippen.
    03.16 Uhr
    Natürlich habe ich Zeit für eine Verabredung! Ich finde, es ist wichtig, auch mal was zu tun, das nichts mit dem Job zu tun hat – ich verbringe so viel Zeit bei der Arbeit, dass ich das nahezu als meine Pflicht ansehe. Ich will sicher sein, dass mein Leben rundläuft. (Sich verabreden zählt zu den außerberuflichen Dingen.)
    S.
    03.29 Uhr
    Dem stimme ich zu. Wenn man den Großteil seines Lebens in den tiefen Höhlen eines Londoner Krankenhauses verbringt, ist es wichtig sicherzustellen, dass sich das Gehirn noch mit

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