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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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habe, Sam, aber von mir aus kannst du jetzt ruhig wieder schlafen gehen. Zusammen mit deinem nackten Pimmel.«
    Sam schlurfte von dannen, und ich bedeckte mein Gesicht mit einem Kissen, um nicht seinen Hintern anzustarren. Es war wirklich lieb von ihm, sich so um mich zu kümmern, doch es gab Grenzen. Vielleicht sollte er besser bald mit Yvonne zusammenziehen, immerhin waren die beiden verlobt …
    Aha! Siehst du? Du bist nett. Du bist nicht wie Shelley! Du bist suuupernett, denn du bringst es nicht übers Herz, Sam rauszuschmeißen, obwohl er so abartig ist, seinen Sack vor dir zu richten. Du bist nett, Charley! Großmütig! Liebenswert!
    Erbärmlich , sagte die Stimme in meinem Kopf, doch ich beschloss, sie zu ignorieren.
    Â»Nun, ich denke, ich werde Mervyn nicht antworten«, beschied ich knapp. Verstand man das unter Internet-Dating, wenn man zweiundzwanzig war?
    Ich klickte Shelleys nächstes Opfer an, William, sechsunddreißig, aus London. Schon was das Foto anbetraf, war ich ziemlich beeindruckt von ihrer Wahl. William sah wirklich ausgesprochen gut aus. Er trug einen grobgerippten Pullover mit Polokragen, der an einem Fashion Victim wie Sam unerträglich overdressed ausgeschaut hätte, an dem auf klassische Weise attraktiven William mit seinem markanten Kinn, überzogen von einem dunklen, edel wirkenden Bartschatten, jedoch einfach nur schick aussah. Mit seinen großen, gepflegten Händen erinnerte er darin ein wenig an einen Architekten aus Farringdon, und … O nein, EIN ARZT !
    William war Arzt. Noch dazu ein HNO -Chirurg. Ich hegte eine ungesunde Vorliebe für Chirurgen. Interessiert scrollte ich mich durch sein Profil.
    Shelley Cartwright lag mit diesem Typen vermutlich gar nicht so daneben. Er hatte Folgendes geschrieben:
    Ach, verflixt, ein riesiges leeres Feld vor mir. Findet das noch jemand außer mir so schrecklich schwer? Ich habe das Gefühl, ich sollte etwas wahnsinnig Cleveres schreiben und das Ganze am besten noch mit Zitaten des Balzac-Romans würzen, den ich gerade lese, vielleicht auch eine Prise meiner vielfältigen Musiksammlung hinzufügen, doch mir fehlt die Kraft dazu. Ist es in Ordnung, so aufrichtig zu sein? Ich habe nämlich nicht vor, monatelang auf clever zu machen und mich mit einer Million Frauen zu treffen, ich suche nach dem Rhabarber für meinen Kuchen. Nach der Sahne für mein Eis. Nach dem Brötchen für mein Hotdog.
    Sorry. Zotige Witze werden wahrscheinlich keinen vom Hocker reißen, selbst wenn sie durch den love.com-Filter schlüpfen. Trotzdem bekommst du vielleicht eine allgemeine Vorstellung von dem, was ich mir wünsche.
    Ich wünsche mir … einfach nur eine nette Frau. Das ist alles.
    Nach ein paar Sekunden stellte ich fest, dass ich das Foto von Williams Profil anlächelte. Ja, ich blickte ihm tatsächlich grinsend in die Augen. Wie kindisch von mir! Schließlich mailte ich attraktiven Männern au f Wunsch meiner Kundinnen, doch da war etwas an William, das ich einfach … liebenswert fand.
    Kurz überlegte ich, ob ich selbst Mitglied bei love.com werden sollte, in der Hoffnung, vielleicht ein Date mit ihm landen zu können. Ich mochte diesen stoppelbärtigen Doktor. Seine Augen (ruhig, braun), sein Lächeln (die Lippen leicht nach oben gezogen, als hätte gerade jemand in einer totenstillen Bibliothek eine Zote gerissen) und sein Haar (klassischer Männerschnitt, doch ein winziges bisschen durcheinander) – hmmm. Er war göttlich, dachte ich, und er erinnerte mich an Sean Connery. Er sah sogar aus wie ein Erwachsener. Aber wie ein lustiger.
    Ich malte mir aus, wie es wohl sein mochte, sonntagmorgens neben William aufzuwachen. Er trüge seine Bartstoppeln, nicht jedoch seinen Pulli. Er wäre groß und warm und ruhig, und er würde aufwachen und rausgehen, um mit Biovollkornbrot und pochierten Eiern zurückzukommen. Seine Hinterbacken sähen aus wie zwei perfekt gebackene Muffins. Er würde nicht zur Arbeit gehen und ich nicht zum Hundeasyl. Vielleicht würden wir später ein Perlhuhn in den Ofen schieben.
    Ich runzelte die Stirn und kniff mich fest in die Brust. Charlotte Lambert, so geht man nicht mit einer neuen Klientin um! Doch binnen Sekunden kehrten meine Gedanken zurück zu William, und ich grinste hilflos sein Foto an.
    Bin scharf auf das Wunschdate einer Klientin , simste ich Hailey. Es war Mittwochnacht, halb zwei. Am Abend

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