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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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anderem befasst als mit kraniomandibulärer Dysfunktion und kraniofazialen Prothesen (oder, keine Ahnung, Fusionen und globaler Expansion in deinem Fall?). Ich sollte wirklich versuchen, mehr zu sein wie du. Mir mehr Zeit für andere Dinge nehmen.
    Wie dem auch sei. Du hast gar nichts Näheres zu einem Treffen geschrieben. Womöglich weil ich dir von dem Mann im Bus erzählt habe? (Oder habe ich das Thema »Verabredung« zu schnell angeschnitten? Ich habe keine Ahnung, wie ich mich in dieser Situation verhalten soll. Erwartest du von mir, dass ich die Richtung vorgebe? Ich fühle mich sicherer, wenn die Frauen mich einladen, mit ihnen auszugehen. Das ist einfacher und bietet mir weniger Gelegenheit, mich zum Affen zu machen.)
    Das ist die am wenigsten machohafte E-Mail, die ich je gesendet habe. Die Dinge entwickeln sich sehr schnell in meinen Augen.
    W. x
    Ich schlang die Arme um mich, unfähig, das Grinsen einzustellen. Ich liebte Nicht-Macho William mit seinen kraniofazialen Prothesen! Ich liebte es, dass er mich zweimal binnen der letzten beiden Stunden um ein Date gebeten hatte!
    Â»Nein«, wies ich mich in die Schranken, doch weniger streng als beim letzten Mal.
    03.42 Uhr
    Das ist schon in Ordnung. Ich mag keine Machos. Sie sind mir stets ein wenig unangenehm. Und wenn wir schon beim Thema sind: Wie entsetzlich, dass du nicht für den armen, alten Mann im Bus aufgestanden bist!
    Nein, daran liegt es nicht, dass ich nicht näher auf deine Bitte um ein Treffen eingegangen bin – wir kennen uns doch erst seit zwei Stunden! Könnten wir uns nicht wenigstens noch ein paar Tage mailen? Ich genieße das sehr.
    Gruß von Shelley, die jetzt definitiv ins Bett geht
    Ins Bett gehen, denkste! Ich war nie wacher gewesen.
    04.02 Uhr
    Nein! Bleib wach, Shelley! Das hier ist doch viel lustiger als schlafen! In mir steckt mehr als der unflätige Knilch, der seinen Sitzplatz im Bus nicht räumen wollte.
    Obwohl, manchmal frage ich mich wirklich, ob ich nicht doch ein Mistkerl bin. Aus keinem besonderen Grund, einfach aus dem allgemeinen Gefühl, ich könnte es besser machen. Verstehst du das?
    Ich freue mich wirklich, dass du nicht zu beschäftigt bist, dich mit mir zu verabreden. Deiner letzten Antwort nach zu urteilen bist du jemand, der erwartet, zu einer Wildwasser-Raftingtour und Drachenfliegen eingeladen zu werden, gefolgt von Tee in einem Literatursalon aus den 1920ern und einer Nacht im Greenwich-Observatorium, wo du etwas über die komplexen astronomischen Gesetze erfährst.
    Vielleicht mische ich die Dinge etwas auf, indem ich vorschlage, dass wir uns einfach zu einem Glas Wein zusammensetzen.
    Denk nicht mal dran, schlafen zu gehen. Ich mag dich.
    X
    Als ob ich daran denken würde! Ich saß aufrecht im Bett und überprüfte alle zwanzig Sekunden Shelleys Posteingang.
    04.23 Uhr
    Halte ich mich für einen schlechten Menschen? Nein, nicht wirklich. Ich spende Geld für wohltätige Zwecke, außerdem bin ich einmal die Woche ehrenamtlich beschäftigt. Genauer gesagt setze ich mich für herrenlose Hunde ein. Oh, natürlich würde ich jederzeit meinen Platz für einen armen, alten Mann freimachen. Ha.
    Ich denke, ich könnte mich auf ein Sitzdate einlassen, obwohl ich da an meine Schranken stoße. Das Action-und Astro-Date, das du zuvor beschrieben hast, klingt sehr viel spannender, Dr. William.
    S.
    Blöde Shelley mit ihren blöden Anweisungen , fluchte ich innerlich und kämpfte den Drang nieder, eine ganze Reihe XXXXXX hinter mein zwangloses »S.« zu tippen. KussKussKussKussKuss. Ich wollte William küssen. Sowohl via E-Mail als auch im echten Leben. Das wird sich schon ergeben , dachte ich, dann warf ich einen Blick in den Spiegel. Meine Wangen waren gerötet, mein Blick leicht irre, als hätte ich völlig die Kontrolle über mich selbst verloren.
    Das Gefühl, nicht mehr Herrin meiner selbst zu sein, war kein angenehmes, trotzdem genoss ich diesen unüberlegten Austausch, den ich einfach köstlich und nahezu umwerfend komisch fand.
    Â»Sie haben eine neue Nachricht!«, blinkte es mir aus der Dialogblase auf meinem Bildschirm entgegen. Ich verspürte einen Anflug purer Freude. Die Sekunden, die es dauerte, die Nachricht zu laden, waren eine wahre Folter. Zum Teufel, Charlotte Lambert, angebliche schottische Amazone, das ist gar nicht gut , sagte ich streng zu mir. Dann erschien der Text, und ich vergaß

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