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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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verloren hätte, doch nun hatte ich es geschafft: Meine Agentur lief – und zwar ziemlich gut –, und die Idee, sie an den Nagel zu hängen oder, noch schlimmer, zu verkaufen, war schrecklich. Ich liebte meine Erste Hilfe fürs erste Date. Wann immer ich mich niedergeschlagen und frustriert wegen meines Beins fühlte, rastlos und nervös wegen meiner erzwungenen Untätigkeit, hauchte sie mir wieder Leben ein. Zudem konnte ich nicht leugnen, dass es mir einen gewissen Kick gab zu sehen, wie mein Geschäftsmodell Früchte trug und Steve Sampson in Boston Konkurrenz machte. Wie könnte ich First Date Aid in die Hände eines anderen legen? Einfach zusehen, wie sich meine harte Arbeit bei einer Online-Finanztransaktion auflöste?
    Doch genauso gut könnte ich mich fragen, wie ich damit weitermachen sollte, wenn ich zu Salutech zurückkehrte. Ich hatte bei der Physiotherapie alles gegeben, nur um rechtzeitig zur Markteinführung von Simitol wieder da zu sein: Ich könnte mich doch nicht einfach einen halben Tag meiner Arbeit widmen und die andere Hälfte damit verbringen, E-Mails an meine Dating-Klienten zu schreiben. Schon an einem ganz normalen Arbeitstag bei Salutech gab es kaum eine freie Sekunde.
    First Date Aid würde viel Zeit in Anspruch nehmen. Es ging nicht einfach nur ums Flirten, nein, es steckte auch viel administrativer Aufwand dahinter. Das Geld, das Marketing, die Kundenpflege, die Website.
    Gestern Morgen hatte ich meinen Vertrag mit Salutech durchgeschaut auf der Suche nach einer Klausel, die es mir untersagte, nebenbei mein eigenes Geschäft zu führen. Im Grunde sprach nichts dagegen, solange ich keinen ihrer Computer benutzte oder etwas von meiner bezahlten Arbeitszeit abzwackte. Doch mein Vertrag war nicht wirklich relevant. Wenn ich aufflog, wäre ich ruck, zuck draußen, da würden sie schon einen Weg finden. Salutech liebte mich, bis hin in die Zentrale in Washington, doch nur, weil man dort wusste, dass man meine ungeteilte Aufmerksamkeit besaß.
    Ich überlegte. Keine Sorge , dachte ich stur. Ich werde meine kleine Firma nicht aufgeben. Ich werde mir die Zeit dafür nehmen. Basta.
    Ich würde ein Zeitfenster finden. Das tat ich doch immer. Irgendwie.
    Â»Wir werden sehen«, sagte ich zu Granny Helen, die soeben ihre Teigtasche serviert bekam.
    Der Ladenbesitzer, vermutlich völlig perplex über die Anwesenheit einer älteren Dame mit Perlenohrringen in seiner Bude, hatte einen Stängel welker Petersilie darauf drapiert und legte – mit rührender Ehrfurcht – ein Plastikbesteck und ein zu einem Dreieck gefaltetes Stück Küchenrolle vor sie hin. Granny Helen dankte ihm gnädig, dann wandte sie sich wieder mir zu, mit Augen wie Pistolenkugeln. »Ach, wir werden ja sehen«, murmelte sie unheilvoll.
    Ich blickte auf die Uhr. Vermutlich würden weitere zwei Stunden vergehen, bevor ich William endlich eine Nachricht schicken könnte. Nur um Shelleys Verabredung mit ihm zu organisieren, versteht sich. Mehr nicht.
    22.45 Uhr
    Hallo, William,
    Ich lehnte mich zurück und streckte meine Finger. »Fass dich kurz«, ermahnte ich mich, als ich feststellte, dass mein Herz schneller zu klopfen anfing. »Er ist nicht dein Flirt!«
    entschuldige, dass ich deine letzte Nachricht erst jetzt beantworte. Ich hatte einen schwierigen Arbeitstag und konnte nicht online gehen.
    Ja, ich würde gerne mit dir ausgehen. Passt dir der 26. September?
    Shelley
    Ich stand auf, um mir einen Tee zu machen, da ich nicht wusste, was ich sonst mit mir anfangen sollte.
    23.03 Uhr
    Aha! Shelley! Guten Abend!
    Der 26. passt gut, obwohl ich bis dahin wahrscheinlich vor lauter Neugier gestorben bin.
    Ich möchte mich entschuldigen, sollte dir unser Gespräch gestern Nacht zu sehr unter die Haut gegangen sein. Das Problem ist, dass ich dich ein bisschen zu gern mag für ein x-beliebiges Mädel aus dem Internet.
    Du hast etwas Besonderes an dir.
    Doch ich möchte dich nicht verschrecken, also belassen wir es bei Mittwoch, dem 26. September, und in der Zwischenzeit werde ich losziehen und jede Menge Tussis abschleppen.
    x
    Nein, ein absolutes, glasklares Nein, ermahnte ich mich. Wag es ja nicht!
    Doch ich war machtlos.
    23.05 Uhr
    Was meinst du damit, ich hätte etwas Besonderes an mir?
    S. x
    Ich hatte inzwischen gegen so viele Regeln verstoßen, dass es auf einen Kuss auch nicht mehr ankam. Ich war wirklich

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