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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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ähnelst, bist du vermutlich noch schön.
    Ich hörte auf, mich total traurig zu fühlen, und war stattdessen wieder total glücklich.
    00.40 Uhr
    Danke, William.
    Also, mir gefällt dein Vorschlag, uns auf dem Land zu verabreden, doch das wird aller Wahrscheinlichkeit nach unvereinbar mit meinem Terminkalender sein. Wir sollten uns lieber irgendwo in der Stadt treffen. Ach ja, als Mann ist es dein Job, eine fantasievolle, großartige Idee aus dem Hut zu zaubern. Aber bloß keinen Stress!
    Nur fürs Protokoll: Ich finde Ärzte umwerfend, und ich habe keine Ahnung, warum du ständig davon redest, du hättest nichts erreicht und das Leben würde an dir vorbeiziehen. Ich habe zu viel erreicht, und das macht mich ziemlich konfus.
    Unser Gespräch hat mich dazu gebracht, mich vor dir zu entblößen, William …
    Ich weiß nicht, ob das der Internet-Dating-Etikette entspricht. Ups.
    Freches Kichern …
    S. x
    00.53 Uhr
    Ich mag dein freches Gekicher. Oh, ich mag es so sehr, junge Dame. Ich denke, es würde dir guttun, öfter mal frech zu kichern, Business-Frau Shelley. Ich denke, es würde dir guttun, nackt ums Haus zu laufen, zu kichern, zu singen und zu schreien. Und dann solltest du für eine Weile aus deinem Job aussteigen und nach … keine Ahnung, vielleicht nach Berlin ziehen, wo du dich bekiffst und in abgefahrenen Discos an der Spree rumhängst und morgens um halb acht Currywurst isst.
    Ich blickte sehnsüchtig auf mein Gipsbein. Das hörte sich in der Tat wundervoll an.
    Doch ich klinge schon wieder wie ein Amateurpsychologe. Ich möchte keineswegs andeuten, dass du eine überspannte Tussi bist, die sich selbst befreien muss, nur das: Ich war wirklich berührt, als du sagtest, du würdest dein Leben womöglich mehr genießen, wenn du mal loslassen könntest. Das kam mir so schlüssig vor.
    Außerdem schert mich die E-Mail-Etikette einen Dreck. Dieses Gespräch hat auch mich dazu gebracht, mich vor dir zu entblößen, doch das war genau das, was ich brauchte. Bis in sieben Tagen.
    X William
    Versprich mir, dass du bloß ein Date ausmachst und es dabei belässt , simste mir Hailey um kurz vor Mitternacht.
    Â»Date klargemacht«, schrieb ich zurück und starrte Williams Foto auf meinem Bildschirm an. Das zumindest entsprach der Wahrheit.
    Das Treffen sollte in sieben Tagen stattfinden. Als ich um kurz vor eins meinen Laptop herunterfuhr und total aufgewühlt in der Dunkelheit lag, wurde mir klar, dass ich Shelley nicht dorthin gehen lassen durfte. Es war viel zu wichtig. Ich hatte an den zwei Abenden in meinen E-Mail-Gesprächen mit William mehr über mich selbst erfahren als in meinem ganzen zweiunddreißigjährigen Leben. Geschah so etwas nicht dann, wenn man sich VERLIEBTE ?
    Ich zerrte mir das Kissen unter dem Kopf hervor und fing an, mich damit zu verprügeln. »Ich verbiete dir, dieses Wort JEMALS wieder zu benutzen«, zischte ich. »Dieses Wort ist TABU !«

Kapitel sechs
    Â»Wie du siehst, werde ich ganz bald zurück sein.« Ich stieß eine Krücke in die Luft, um zu demonstrieren, wie mobil ich war.
    Margot wirkte völlig unbeeindruckt. »Wir freuen uns, dass du zu uns zurückkommst, Charley«, sagte sie bedächtig, als würde ich mich im Anschluss an ein Praktikum um die Stelle einer Empfangssekretärin bewerben, »aber glaubst du wirklich, du schaffst den Job, solange du an Krücken gehst? Salutech ist nicht unbedingt behindertengerecht.«
    Â»Nun, das klingt für mich nach einem Fall für Carly«, sagte ich aalglatt. Carly von der Personalabteilung, erfreut, etwas zu tun zu haben, notierte » BEHINDERTENZUGANG «, dann unterstrich sie das Wort zweimal, machte zusätzlich einen Kringel darum und fügte zum Schluss ein Sternchen hinzu – nur um ganz sicherzugehen. Margot blickte schaudernd auf meine Krücken.
    Ich bin eine gelassene Eins-achtzig-Frau , sagte ich zu mir selbst. Keine wütende Eins-achtzig-Frau. Ich werde ihr nicht den Gefallen tun. (Ness hatte mir einmal erklärt, das Einzige, was furchteinflößender sei als eine eins achtzig große Frau, sei eine wütende eins achtzig große Frau.)
    Als hätte sie meine Gedanken gelesen, ging Margot einen Schritt weiter und lehnte sich mit der erhabenen Lässigkeit eines Firmenchefs in ihrem Schreibtischsessel zurück. »Ich frage mich, ob du nicht lieber deine

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