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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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 … ACH DU HEILIGE SCHEISSE !«
    Das Handy verstummte. Wir standen uns gegenüber und starrten uns an wie Verrückte, keiner von uns beiden hatte einen Schimmer, was er sagen sollte.
    Â»Mach, dass das nicht wahr ist«, sagte Sam mit kleinlauter Stimme. Ich wünschte verzweifelt, ich könnte es.
    Das Handy fing erneut an zu klingeln. Sam ließ sich auf den Klodeckel plumpsen. Seine Arme baumelten seitlich herab. »Scheiße«, sagte er wieder, als würde soeben seine Welt zusammenbrechen.
    Ich nahm das Gespräch an. Ȁhm, hallo?«, wisperte ich.
    Â» CHARLOTTE !«, brüllte Shelley. »Mailst du William nun für mich oder nicht?«
    Ihre Worte dröhnten aus dem Telefon und hallten in meinem totenstillen Badezimmer wider. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Sam den Kopf in die Hände sinken ließ. Ȁhm, ja«, murmelte ich. »Ich werde mich so bald wie möglich darum kümmern. Und jetzt muss ich auflegen, Shelley. Bye.« Ich beendete das Gespräch und setzte mich auf den Badewannenrand. Dann fingerte ich hilflos an meiner Bluse herum. Was sollte ich sagen? Was würde Sam sagen?
    Nach einer scheinbaren Ewigkeit sah ich ihn an. »Ja. Ich war’s«, sagte ich. Dann: »Tut mir leid.«
    Nichts.
    Ich fuhr fort: »Falls es dir hilft: Ich habe mich in William verliebt. Genau wie du dich in Shelley. Deshalb war ich im Polpo.«
    Sam riss schockiert die Augen auf. Sein Kiefer klappte herunter, als wollte er etwas sagen, aber er brachte kein Wort über die Lippen.
    Mir wurde klar, dass mir nichts anderes übrig blieb, als das Ganze von der komischen Seite zu betrachten, also grinste ich. Armer Sam. Ich hatte wenigstens achtzehn Stunden gehabt, diese unangenehme Wahrheit zu verdauen. »Wir haben einander diese E-Mails geschrieben, Sam, tut mir leid.«
    Sams Kopf sackte zurück in seine Hände.
    Â»Ach, Bowes, jetzt kipp mir bloß nicht um.«
    Er blickte auf, und der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht. »Du?«, fragte er schließlich.
    Ich nickte, reuevoll grinsend, fest entschlossen, alles zu vermeiden, was tiefer gehen, unter die Oberfläche dringen würde. Wenn wir das Ganze überspielten, bestand durchaus die Chance, dass wir dieses Desaster überlebten. »Ich fürchte ja.«
    Sams Gesicht verfinsterte sich, als er mir endlich glaubte. »Nein!«, rief er dann mit ziemlich schriller Stimme.
    Â»Doch«, entgegnete ich bestimmt. »Ich habe übrigens herausgefunden, dass du für Cyber Love Assistants arbeitest, du kleiner Mistkerl. Und, glaubst du mir jetzt?«
    Nach kurzem Zögern nickte Sam. »Chas. Ich … Mann, ist das dumm gelaufen!«
    Â»Dumm ist nur, dass du für Cyber Love Assistants arbeitest!«
    Sam ignorierte mich. »Dann haben wir also Zimmer an Zimmer gesessen und uns E-Mails geschickt?«
    Â»Ja!« Plötzlich dämmerte es mir. »Sam«, fragte ich, sanfter nun, »habt ihr euch deshalb getrennt, Yvonne und du?«
    Â»Sie hat eine E-Mail entdeckt, die ich Shelley geschickt habe«, erwiderte Sam gepresst und starrte auf seine trendigen Jeans. »Oder vielmehr dir, nehme ich an. Ach, herrje, wie frustrierend, Chas. Warum habe ich nicht kapiert, dass du für sie arbeitest? Aber egal … Yvonne hat die E-Mail entdeckt und ist total ausgeflippt. Ich habe versucht, ihr zu beweisen, dass das mein Job ist, und plötzlich ist mir klar geworden, dass … dass das einfach nicht stimmte. Dass echte Gefühle im Spiel waren. Also habe ich mich von ihr getrennt.«
    Â»Dann hast du sie also gar nicht betrogen?«
    Â»Nun, zumindest nicht körperlich. In Gedanken dagegen schon.« Er seufzte. »Es kann nicht das Richtige mit Yvonne gewesen sein, wenn ich mich in eine andere verliebt habe, aber ich vermisse sie, Chas.«
    Wir schwiegen. Sam machte ein äußerst betretenes Gesicht. Es machte ihm anscheinend schwer zu schaffen, dass ausgerechnet ich mich als seine Angebetete entpuppt hatte.
    Â»Ã„hm«, räusperte ich mich. »Ich denke, wir sollten eines klarstellen: Es betrifft uns nicht wirklich.«
    Sam starrte mich verwirrt an.
    Â»Ich meine, wir empfinden nichts füreinander, zumindest nicht das , oder?«
    Â»Natürlich nicht, spinnst du?«, rief er aufgebracht.
    Ich war ein bisschen verletzt. Wenn ich ihn da so sah, zusammengesackt auf meinem Klodeckel mit dem Blick eines verwundeten Welpen,

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