Verliebt in einen Unbekannten
GÃTE !«
Ich fuhr herum. »Was ist?«
»Es gibt eine im Londoner Coliseum!«
»Wie bitte? Was meinst du?«
» Die Perlenfischer! Es gibt eine einzige Aufführung im Londoner Coliseum!«
» NEIN !«
»Doch. Wir müssen nur noch Karten kriegen«, sagte er und lud eine andere Seite hoch. Ein paar Sekunden später donnerte er mit der Faust auf den Tisch. »Mist! Ausverkauft.« Er dachte kurz nach, dann stand er auf und fischte sein Handy aus der Hosentasche. »Lass mich mal machen«, sagte er, meinen Blick meidend, und ging in sein Zimmer.
Ich setzte mich aufs Sofa, um ein paar physiotherapeutische Ãbungen für mein geflicktes Bein zu machen, und nahm einen Schluck Kaffee. Lächelnd betrachtete ich unser neues »Büro«. Es machte SpaÃ, mit Sam zusammenzuarbeiten. Solange er an seiner neuen, gesunden Lebensweise festhielt und seine Wochenendliebschaften auf ein Minimum beschränkte, war das Zusammenleben mit ihm eine prima Sache.
»Oh, ich bin der Knüller!«, rief er, als er triumphierend aus seinem Zimmer herausgestürmt kam. »Der absolute KNÃLLER !«
Ich nippte an meinem Kaffee, zuversichtlich, dass er mir eine nähere Erklärung liefern würde. Was er auch tat.
»Zwei Karten, direkt vor der Königsloge, Freitagabend«, sagte er. »Bin ich nun der Herrscher der Welt oder nicht, Chas?«
»Nicht immer, aber immer öfter. Wie zum Teufel ist dir das denn gelungen?«
»Ach, ich kenne da so ein Mädchen â¦Â«, winkte er ab. »Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen.«
Es war seltsam. Obwohl ich mir sicher war, dass ich meine Gefühle für William nicht auf Sam übertragen hatte, spürte ich, dass mir diese unzähligen Dates einen Stich versetzten. Irgendwann hatten sie aufgehört, lustig zu sein, und stattdessen etwas Unschönes, leicht Geschmackloses bekommen.
Ich wandte mich wieder unserem vorliegenden Fall zu. »Okay, Bowes, dann schreib Shelley schnell ein paar Zeilen wegen der Karten. Sie wird durchdrehen!«
Sam war nicht begeistert von meinem Vorschlag. »Das kann ich nicht. William hat die letzte E-Mail geschickt ⦠Wenn eine Frau nicht antwortet, muss der Mann eben so lange abwarten, bis sie es tut. Er kann ihr nicht einfach noch einmal schreiben. Es ist nie gut, jemanden mit E-Mails zu bombardieren.«
Ich schüttelte den Kopf. Er musste ihr schreiben, und damit basta. »Sie ist verzweifelt, Bowes, du weiÃt schon.«
Nun, Shelley, ich nehme an, dein Schweigen hat zu bedeuten, dass du entweder vor lauter Schwärmerei für meine Wenigkeit auÃer Gefecht gesetzt bist oder dass du sauer bist, weil ich am Donnerstag beschäftigt bin.
»Vorsicht, Bowes«, sagte ich, über Sams Schulter blickend.
Allerdings hatte ich vorher zu erwähnen vergessen, dass ich zwei Karten für Bizets Die Perlenfischer am kommenden Freitag besorgt habe. Die Oper ist einfach wunderschön; das Duett bringt mich offen gestanden zum Weinen. Eine Absage akzeptiere ich nicht, daher schlage ich vor, dass du Ja sagst.
Ja?
Ich frage mich, wie es dir da drüben wohl gehen mag. Du wirkst so unglaublich engagiert, Miss Cartwright; ich bin mir ziemlich sicher, dass du dieser Firma den Hintern retten wirst. Du bist wirklich eine erstaunliche Person.
X
»Nett«, sagte ich und reichte Sam seinen Kaffee. »Sehr nett. Dazu kann sie unmöglich Nein sagen.« Wir stieÃen mit unseren Kaffeetassen an, und ich verspürte einen Anflug von Aufregung. »Ich liebe das!«, sagte ich zu Sam. »Ich weiÃ, es ist dreist, aber ist es nicht auch ein RiesenspaÃ?«
Shelley sagte nicht Nein. Zehn Minuten später rief sie mich an und brüllte lauter als ein Nebelhorn, so dass Sam unser Gespräch selbst noch im Badezimmer mithören konnte. » DIE PERLENFISCHER ! DAS SOLL WOHL SO SEIN ! DU MUSST SOFORT ZUSAGEN ! UM HIMMELS WILLEN , WAS SOLL ICH BLOSS ANZIEHEN ?«
Ich grinste. Wenn diese beiden zueinanderfanden, hatten wir ganze Arbeit geleistet und eine Wahnsinnsstory für unsere Website. Psychopathischer Workaholic zähmt Arzt mit Neigung zu Ausrufezeichen , stellte ich mir vor. Sam und ich hätten allen Grund zum Feiern.
Sams Handy fing auf dem Couchtisch an zu klingeln, und ich beugte mich vor, um aufs Display zu schauen. »Mist, Sam, es ist William!«, rief ich.
»Bring es her!«, rief er zurück. »Die Badezimmertür ist
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