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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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offen!«
    Ich hielt mir die Hand vor die Augen und tappte, so schnell ich konnte, ins Badezimmer, Sams Handy vor mir ausgestreckt wie einen Schild. Das Wasser in der Wanne wogte, als er sich vorbeugte. »Du bist so was von verklemmt, Chas«, frotzelte er, als er mir das Telefon aus der Hand riss.
    Â»Ich möchte nur nicht deinen Schniedel sehen«, erwiderte ich geziert. Dann setzte ich mich auf den Klodeckel, wandte das Gesicht ab und hielt mir zur Sicherheit immer noch die Augen zu.
    Â»Hi, William«, meldete sich Sam mit ruhiger Stimme. »Was ist los?«
    Eine laute, blecherne Stimme füllte das Badezimmer. Sam hatte William auf Lautsprecher gestellt. »Was los ist? Na, das ist eine sehr gute Frage«, tönte William. Ich war mir nicht sicher, ob ich seine Stimme mochte. Er klang extrem aufgeblasen, als zählte er zu genau der Sorte Mensch, die gescheite Bemerkungen über Champagnerjahrgänge vom Stapel ließ.
    Â»Und?«, sagte Sam. Seine lässige Art beunruhigte mich.
    Â»Bist du im Badezimmer?«, fragte William misstrauisch.
    Â»Ja«, antwortete Sam. »Ich liege in der Wanne.«
    William stieß gereizt die Luft aus, und ich machte eine Geste in Sams Richtung, als würde ich ihm die Kehle durchschneiden. Er ignorierte mich.
    Â»Nun«, fuhr William fort. »Ich rufe an, um zu fragen, was du dir dabei gedacht hast, Shelley in meinem Namen in die Oper einzuladen. Ich habe doch gar keine Karten! Ich habe gleich im Internet nachgeschaut, aber das Stück ist restlos ausverkauft! Was zum Teufel soll das?«
    Â»Entspann dich«, sagte Sam.
    Ich stieß meinen Arm in seine Richtung. So konnte er doch nicht mit einem Klienten reden!
    Â»Entspann dich, William, ich habe die Tickets für dich besorgt, und zwar die besten im ganzen Saal. Es kostet dich nicht mal was.«
    William verstummte schlagartig, dann sagte er nach einem kurzen Augenblick: »Oh. Oh, gut.«
    Â»Ich hatte keine Zeit, dir eine Mail zu schicken, bevor ich die Nachricht abgeschickt habe«, fuhr Sam fort, »doch der Knackpunkt ist der, dass du sie in ihre absolute Lieblingsoper ausführst. Das Duett bringt sie zum Weinen.«
    Es entstand eine Pause. Aufgebracht drehte ich mich zu Sam um, um ihm einen strafenden Blick zuzuschicken. Er legte eine Hand über seine Intimteile. Du SCHWACHKOPF ! , formte ich mit den Lippen.
    Â»Ã„hm – und woher weißt du das?«, fragte William schließlich verblüfft.
    Â»Es steht in ihrem Profil«, bluffte Sam leichthin. »Sie hat es gestern Abend geändert.« Er winkte mir panisch zu, um mir zu bedeuten, dass ich sofort Shelleys Profil ändern sollte. Ich warf ihm einen weiteren strafenden Blick zu und hastete hinüber ins Wohnzimmer.
    Â»Tut mir leid«, sagte er, als er ein paar Minuten später aus dem Badezimmer kam. Um seine untere Hälfte hatte er ein uraltes Ninja Turtles- Badetuch geschlungen, doch seine obere Hälfte sah immer noch so durchtrainiert und gebräunt aus wie damals, als er an der Uni in Wickelhose rumgelaufen war und Noël Coward zitiert hatte. »Tut mir leid, Chas. Ist mir so rausgerutscht.«
    Â»Schon gut«, erwiderte ich. »Ich habe ihr Profil in letzter Sekunde geändert. Später mache ich die Änderung wieder rückgängig, damit sie nichts bemerkt. Trotzdem, Sam, im Ernst – du musst dich konzentrieren.«
    Â»Chas«, sagte er nach einer Weile. »Würdest du mir bitte ein kleines bisschen Respekt entgegenbringen? Nur weil ich nicht so arbeite wie du, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht weiß, wie ich mit meinen Kunden umgehen muss. Wenn ich diese Agentur übernehmen soll, musst du mir vertrauen.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Hatte er recht? Natürlich nicht , wehrte die Stimme in meinem Kopf ab. Es gibt nur eine Art und Weise, mit den Klienten umzugehen. Trotzdem beschlich mich der Verdacht, dass Sam recht haben könnte. Mit einem etwas unbehaglichen Gefühl setzte ich mich hin und öffnete meinen Salutech-Ordner.
    Fünf Minuten später lag ich in einem völlig untypischen Sonntagskoma tief schlafend auf der Couch.
    Als ich wieder zu mir kam, schlug ich die Augen auf und blickte auf einen sehr großen Penis. »Igitt!«, rief ich und zog mir ein Kissen über den Kopf.
    Â»Oh, tut mir leid«, sagte Sam im Plauderton und stellte den Fernseher aus. »Du hast geschlafen.«
    Â»Und da hast

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