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Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2

Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2

Titel: Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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gefiel ihm überhaupt nicht, und einen Augenblick rang er mit den Gründen dafür. Er war vollkommen verstört von seiner eigenen Reaktion, denn er kannte die junge Frau kaum und hätte eigentlich gar nicht so intensiv empfinden dürfen - aber genau das tat er. Er hätte sich gewünscht, dass es nicht nur eine Reaktion seines Körpers auf ihren Kuss war oder mit seinen Empfindungen zu tun hatte, als sie sich ihm mit ihrem ganzen Leib anbot.
    Er schaute in den Gang hinaus, während die anderen sich weiterunterhielten. Rachel würde in diesem Augenblick in seinem Bett liegen; seine Mutter hatte dafür gesorgt. Das war das Beste für Rachel. Ihr Körper hatte in der letzten Zeit viel aushalten müssen - eine tödliche Wunde, die Wandlung, die Heilung - und auch ihre Psyche. Es konnte nicht leicht sein zu akzeptieren, dass sich das ganze Leben plötzlich geändert hatte.
    Etienne runzelte die Stirn. Auch sein Leben hatte eine unerwartete Wendung genommen, und auch er kam sich einigermaßen überfordert vor. Plötzlich musste er sich um ein anderes Wesen sorgen und es betreuen. Als Lissianna noch ein Kind gewesen war, hatte er den älteren Bruder gespielt und sie beschützt, aber das war etwas völlig anderes gewesen. Der jungen Frau gegenüber hatte er schon nach kürzester Zeit eine Art Verantwortung entwickelt, die er sich nicht erklären konnte. Vielleicht lag es daran, dass er derjenige gewesen war, der sie gewandelt hatte. Was auch immer der Grund dafür war, er fühlte jedenfalls, dass ihr Leben mit dem seinen nun eng verflochten war.
    Vielleicht musste er einfach wieder mehr in das gesellschaftliche Leben eintauchen. Es war sicher nicht gut, dass er so lange wie ein Mönch gelebt hatte. „Wie lange war es denn?”
    „Zwanzig oder dreißig Jahre”, antwortete Etienne, bevor er sich zurückhalten konnte. Dann sah er seine Mutter wütend an. „Es ist unhöflich, anderer Leute Gedanken zu lesen, Mutter.”
    Sie lächelte ihn liebenswürdig an. Marguerite hatte eine besondere Verbindung zu den Köpfen ihrer Kinder, vielleicht schon seit deren Geburt. Sie hatte immer ihre Gedanken lesen können - eine Begabung, die andersherum nicht funktionierte. Sie alle konnten geistig in die Köpfe anderer eindringen - oder zumindest fast immer, korrigierte Etienne sich, als ihm einfiel, dass Rachels Geist ihm offenbar verschlossen war. Die Gedanken der Geschwister untereinander lagen ebenfalls offen vor ihnen, wenn sie nicht wachsam waren, was meist der Fall war. Aber keiner war imstande zu deuten, was in Marguerites Kopf vorging.
    „Es ist spät, und ich habe noch zu tun”, erklärte sie mit einem Mal und stand auf. „Außerdem müssen wir Etienne Zeit lassen, darüber nachzudenken, wie er Rachel von unserem Plan überzeugen kann. Wir können uns morgen Abend wieder hier versammeln.”
    Sehr zu Etiennes Erleichterung waren alle damit einverstanden. Er begleitete sie hinaus und schloss hinter ihnen ab, dann ging er nach oben in sein Zimmer, denn er konnte einfach nicht anders.
    Sein schöner Gast schlief. Wie sie dort in kindlicher Unschuld in seinem Bett lag, zusammengerollt und in Decken eingehüllt, hätte niemand ahnen können, was für eine lebenshungrige, ja übermütige Frau sie war. Rachel hatte tatsächlich das Temperament, das vielen Rothaarigen nachgesagt wird, und gerade das gefiel Etienne. Er konnte kaum erwarten, dass die Sonne unterging und eine neue Nacht begann.

7
    Die rot glühenden Ziffern des digitalen Weckers auf dem Nachttisch zeigten an, dass es sechs Minuten nach zwölf war. Immer noch mitten in der Nacht. Diesmal hatte Rachel nur kurze Zeit schlafen können. Die jahrelangen Nachtschichten hatten ihren Schlafrhythmus beeinflusst, und aus Erfahrung wusste sie beim Aufwachen sofort, dass sie jetzt nicht wieder einschlafen konnte.
    Sie setzte sich auf die Bettkante und griff nach den Kleidungsstücken, die am Fußende des Bettes lagen. Sie konnte sich vage erinnern, dass Marguerite versprochen hatte, noch mehr Kleider für sie aus der Wohnung zu holen und hatte nicht vergessen, dass sie ihr zugestimmt hatte, aber sie konnte sich nicht mehr vorstellen, warum. Sie hatte nicht vor, auch nur noch einen einzigen Tag länger hierzubleiben. Sie würde nach Hause gehen. Sie hatte zwar keine Ahnung, was auf sie zukommen würde, aber Bastiens Erklärungen im Laufe des Abends hatten sie überzeugt, dass sich ihr Leben tatsächlich verändert hatte.
    Doch es war merkwürdig. Sie war zwar jetzt bereit zuzugeben, das

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