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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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erkennen, doch sie saß so untypisch stumm und starr, dass sich Emily auf der Stelle das Herz zusammenzog. Ohne ein weiteres Wort zu Adam stieg sie die Treppe hinauf, setzte sich neben Milly und legte einen Arm um sie.
    »Wo ist Maggie?«, fragte sie so leise, dass Emily es kaum verstehen konnte.
    »In Sicherheit«, antwortete sie, »in Hollyhill. Es sind Menschen dort, die sich um sie kümmern. Freunde von mir.«
    Wie seltsam das klang. Freunde von mir.
    »Wann kommt sie nach Hause?«
    »Vielleicht morgen schon. Sobald es ihr besser geht.« Emily drückte Milly an sich und hauchte ihr einen Kuss ins Haar.
    »Emily?«
    »Ja?«
    »Wieso hast du mir nicht gesagt, dass Maggie krank ist?«
    Emilys Herz blieb einen Augenblick stehen. Sie rückte Milly ein Stück von sich weg und hob ihr Kinn an, um ihr in die Augen zu sehen. »Wir wussten nicht, dass es Maggie ist«, sagte sie leise. »Wir haben ein Mädchen gefunden, es war verletzt, und wir kamen hierher, um herauszufinden, wer sie ist.«
    Milly sah Emily an, sie blinzelte nicht einmal.
    Emily strich eine Haarsträhne aus ihrer Stirn. »Das Mädchen konnte uns nicht erzählen, wer sie ist, sie …«
    »… war ohnmächtig«, hauchte Milly, und Emily nickte.
    »Es wird ihr bald wieder gut gehen«, sagte sie, »versprochen.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Großes Indianer-Ehrenwort.«
    Ganz langsam nickte Milly. Sie lehnte den Kopf an Emilys Schulter, als sich die Eingangstür öffnete und George Forley die Halle betrat, gefolgt von Anna und Adam.
    »Anna«, flüsterte Milly.
    Emily nickte. Sie stand auf und hielt Milly ihre Hand hin. »Komm«, sagte sie. »Bringen wir dich ins Bett.«
    Milly zögerte einen Augenblick, dann schloss sie ihre kleinen Finger um Emilys und stand ebenfalls auf. »Bleibst du bei mir?«, fragte sie, und Emily lächelte.
    »Für heute«, versprach sie, und dann führte sie Milly in ihr Zimmer.
    Emily lag auf dem Rücken und starrte in die Dunkelheit. Sie hatte ewig darauf gewartet, bis Milly endlich eingeschlafen war, nun lauschte sie den gleichmäßigen Atemzügen des Mädchens neben sich und war selbst hellwach. Millys Himmelbett war eindeutig bequemer als Emilys Pritsche – wobei, so bequem auch wieder nicht –, doch tief in ihrem Inneren nagte etwas so sehr an ihr, dass an Schlaf ohnehin nicht zu denken war.
    Für immer ist eine ziemlich lange Zeit in Hollyhill.
    Willst du wirklich, dass er diese Entscheidung trifft?
    Emily seufzte. Sie hatte keine Ahnung, was genau Matt gemeint hatte, als er sagte, er wolle bei ihr bleiben und dass sie eine Lösung finden würden. Hatte er tatsächlich vor, sie nach München zu begleiten? Was wollte er da tun? Sich einen Job suchen und zusehen, wie sie studierte? Bei ihr und ihrer Großmutter leben, den Müll runtertragen, mit Fee und ihr ins Kino gehen oder abends vor dem Fernseher sitzen?
    Emily schwang die Füße aus dem Bett und tastete sich im Dunklen in Richtung Fenster. Sie öffnete den schweren Vorhang einen Spalt und ließ weißes Mondlicht herein, sie sah den Wald und dahinter den See, von dem sie aus diesem Blickwinkel nur den äußersten Rand erkannte.
    Das Bild stimmte nicht. Das Bild von Matt in München, an ihrer Seite, in ihrem Leben – es stimmte nicht. Er war ein Zeitreisender, ein Mensch mit einer besonderen Gabe, jemand, der half, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, neben ihm zu sitzen, auf einer der schmalen Uni-Bänke, Matt mit Block und Stift in der Hand, stillsitzend, studierend. Matt mit Anzug und Krawatte bei einem Vorstellungsgespräch. Matt in der U-Bahn, Matt beim Bäcker, Matt in der Küche ihrer Großmutter.
    Er passte nicht hinein. Es war, als würde man eine Katze in einen Vogelkäfig sperren oder einen Wolf in eine Handtasche.
    Emily schloss die Augen. Sie träumte sich nach Hollyhill, auf die alte Steinbrücke über dem Bach, unter eine der Laternen vor dem Holyhome, an die Hand von Matt, der sie zu einem Spaziergang ins Moor begleitete.
    Besser, dachte sie. Viel besser, oder etwa nicht?
    Sie öffnete die Augen.
    Für immer ist eine ziemlich lange Zeit in Hollyhill.
    Für immer. Emily seufzte. Für immer ist eine ziemlich lange Zeit für eine 17-Jährige, ob in Hollyhill oder sonst wo, dachte sie. Sie löste den Blick von der Aussicht auf Wald und See, ging zurück ins Bett und drehte sich auf die Seite.
    Sie hatten viel zu besprechen, sie und Matt, wenn sie sich wiedersahen, doch bis dahin würde noch einiges

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