Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
sich darin widerspiegelte.
»Hey, ich meine es so«, betonte er. »Wir finden einen Weg.« Er grinste, wenn auch etwas schief. »Ich weiß, ich habe dir gesagt, du solltest besser nicht in Hollyhill bleiben – und der Meinung bin ich nach wie vor –, aber ich glaube, vielleicht … Ich denke darüber nach, dass es eventuell noch eine andere Möglichkeit geben könnte. Ich denke darüber nach, seit … schon eine Weile.«
Emily erwiderte Matts Blick, der von lächelnd in fragend übergegangen war, in unsicher, und schließlich nickte sie.
Eine andere Möglichkeit.
»Wie wäre es zur Abwechslung mit normal?«, fragte Matt leise. »Langweilig? Zukunftsträchtig?«
Emily atmete aus. »Das wäre schön«, erwiderte sie genauso leise. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und legte beide Arme um Matts Hals. Sie war sich nicht sicher, weshalb, aber seine Worte … Sie legten sie lahm, irgendwie, ließen keinen vernünftigen Gedanken zu, außer den einen:
Wie?
Sie wollte mit ihm zusammen sein, wollte es wirklich, aber wie sollte das gehen?
»Sei vorsichtig«, flüsterte sie. »Wir sehen uns morgen.«
Matt umarmte sie. Emily spürte, dass auch er Bedenken hatte, womöglich nicht wegen seines Vorschlags, sondern wegen Emilys Zögern, und das tat ihr leid. Sie lehnte den Kopf an seine Brust, und er drückte sie ein letztes Mal, dann löste er sich von ihr, nahm die Zügel des Pferds und stieg auf. Er sah über Emily hinweg, als er sagte: »Bring alle gut nach Hause, okay?«
»Klar«, antwortete Cullum, und Emily warf einen überraschten Blick über die Schulter. »Nichts lieber als das.«
Matt nickte, dann lenkte er das Pferd aus dem Stall. Emily sah ihm nach, bis das Klappern der Hufe verklungen war, dann drehte sie sich zu Cullum um, der an der gegenüberliegenden Box lehnte und wie so oft auf einem Strohhalm kaute. Er grinste sie an. Wie so oft.
»Wie lange stehst du da schon?«, fragte sie.
»Ziemlich lange«, kam die Antwort. »Lange genug.«
Emily sah ihn eine weitere Sekunde an, dann raffte sie mit einer Hand ihren Rock, nahm mit der anderen die Leuchte und machte sich in Richtung Ausgang davon.
»Ein guter Gedanke«, sagte Cullum, während er neben ihr in Gleichschritt fiel, »dass Joshs Heilkräfte deshalb nicht funktionierten, weil Margaret alias Amber die Bösewichtin in diesem Spiel ist. Dass sie sich sogar zum Negativen gekehrt haben könnten, um ihn selbst krank zu machen. Schlau.«
Emily beschleunigte ihre Schritte.
Sie passierte die letzten Pferdeboxen, war schon beinahe bei der Kutsche, in der sie sich vor wenigen Tagen mit Cullum versteckt hatte, aber …
»Sieh mal«, sagte er und hielt sie am Ärmel fest.
Emily gab einen frustrierten Laut von sich. »Hör zu …«
»Shhh.«
Er legte einen Finger an die Lippen und deutete mit der anderen Hand zu der letzten Box – die, in der Matt Lennis und Brixton auf ein Pferd gepackt hatte. Cullum zog Emily mit sich, während er darauf zuging, dann nickte er ihr zu.
»Sieh mal, was wir hier haben«, flüsterte er.
Und Emily sah es.
Sie erkannte ihn an seiner Mütze. Brixton, wie er zusammengekauert auf dem Boden der Box lag, Kartoffelsäcke auf seinem schmalen Körper, neben dem anderen Jungen, Lennis, und beide bewegten sich nicht. Emilys Herz schlug schneller, während sie ihre Augen dazu zwang, sich an das schummrige Licht zu gewöhnen und darin Anzeichen dafür auszumachen, dass sich die beiden Körper bewegten. Was sie taten. Sie atmeten, ruhig und gleichmäßig, wie eine Katze vorm Kamin.
»So schließt sich der Kreis«, hörte sie Cullum wispern, und Emily sah auf. »Er hat sie hierhergebracht, in dem Moment, in dem die Wakefields anfingen, nach ihnen zu suchen. Überall draußen. Aber nicht hier .« Er legte den Kopf schief. »Ich werde sie morgen wecken, bevor wir abreisen. Sie werden sich nicht daran erinnern, was Matt getan hat.«
Emily sah Cullum einige Sekunden an, und dann war es an ihr, ihn am Ärmel zu fassen und mit sich zu ziehen, fort von den schlafenden Jungen, an der Kutsche vorbei, zum hinteren Ausgang.
»Es hat nicht funktioniert«, sagte sie, sobald sie vor dem Stall standen. »Was auch immer du damit bezweckt hattest.« Sie schüttelte den Kopf, um ihre Worte zu verstärken. »Was auch immer.«
»Das konnte ich sehen«, sagte Cullum, und Emily funkelte ihn an, und Cullum lächelte.
»Hör zu«, sagte er, »ich will dir nichts Böses. Wieso auch? Du bist ein nettes Mädchen, ich bin ein netter Junge …«
Emily
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