Verliebt in meinen griechischen Feind
Lektion!”
“Wie rührend!”, ertönte da plötzlich eine höhnische Stimme, und sie fuhren entsetzt auseinander. Nikos stand vor ihnen, eine Pistole in der Hand. Courtney fiel ein, dass Lefteris sein Gewehr heute Morgen auf seinen Rucksack gebunden hatte. Im Hochgefühl ihres Glücks hatten sie nicht geglaubt, sie würden es noch benötigen.
“Ich wusste Bescheid, als meine Männer mir sagten, dass ihr keine der Fähren genommen habt.” Nikos’ leichter Plauderton stand in krassem Gegensatz zu seiner drohend erhobenen Waffe. “Und deshalb bin ich heute sehr früh von Agia Roumeli aufgebrochen, denn mir lag verständlicherweise daran, euch allein zu treffen.” Sein Lächeln ließ Courtney das Blut in den Adern gefrieren. “Du hast mir eine Menge Ärger bereitet, Courtney Shelbourne. Deinetwegen ist mir ein sehr lukratives Geschäft durch die Lappen gegangen, meine besten Männer sind verhaftet, und die ganze Ware ist beschlagnahmt worden. Du kannst stolz auf dich sein.”
“Es muss wohl etwas sehr Wertvolles gewesen sein, wenn du dir solche Mühe gegeben hast, uns aufzuhalten”, sagte Lefteris, und Courtney wunderte sich über seinen kühlen Ton. “Was war es denn?”
“Drogen”, erwiderte Nikos kurz angebunden. “Ist dir das etwa entgangen, während du in meinem Haus herumgeschlichen bist, Courtney?”
“Ich wusste nur, dass es etwas Unmoralisches war.” Instinktiv drückte sie sich enger an Lefteris.
Nikos’ Blick verriet kalte Wut. “Du hast gut reden über Unmoral – wo du dir diesen millionenschweren Fisch an Land gezogen hast!” Er machte eine Kopfbewegung zu Lefteris hin. “Aber nicht jeder bekommt eine solche Gelegenheit; die meisten Leute müssen eben für ihren Lebensunterhalt arbeiten.”
“Drogenhandel ist keine Arbeit”, sagte Lefteris verächtlich und fügte etwas auf Griechisch hinzu, woraufhin Nikos seine Pistole auf Courtney richtete, das Gesicht von Hass verzerrt.
“Komm näher”, zischte er. “Er soll sehen, wie du stirbst.”
Nach dem ersten Schock konnte Courtney jetzt ganz klar denken. Ohne die Pistole aus den Augen zu lassen, machte sie langsam einen Schritt vorwärts und noch einen, und dann stolperte sie und fiel hin. Nur für eine Sekunde ließ Nikos sich ablenken, doch das gab Lefteris genug Zeit, sich wie ein Raubtier auf ihn zu stürzen und zu Boden zu werfen.
Ein Schuss löste sich aus der Waffe und hallte gespenstisch zwischen den Felswänden wider. Courtney sprang auf die Füße, halb wahnsinnig vor Angst, dass Lefteris getroffen sein könnte. Doch die beiden Männer rollten immer noch keuchend und ineinander verklammert über den Boden. Schließlich gelang es Lefteris, Nikos’ Arm zurückzudrücken, und die Pistole schlitterte scheppernd zwischen zwei Felsbrocken.
Das Geräusch schien Nikos’ Kräfte zu beleben, und er stieß Lefteris von sich. Doch bevor er die Pistole erreichen konnte, war Lefteris schon wieder über ihm. Courtney erwachte aus ihrer Erstarrung, stürzte zu der Stelle, wo die Waffe lag, und griff danach. Beinahe hätte sie sie wieder fallen gelassen, so zitterten ihr die Hände.
Die Pistole war so schwer, dass sie sie mit beiden Händen halten musste. Hilflos schaute sie sie an. Im Fernsehen sah das alles so einfach aus – zielen und schießen. Unsicher hob sie die Waffe, zielte auf die Männer, die sich am Boden wälzten, und wollte ihnen befehlen aufzuhören. Doch sie brachte nur ein Krächzen hervor, das die beiden entweder nicht hörten oder ignorierten. Courtney erschauerte. Ihre gutbürgerliche englische Erziehung hatte sie auf diese wild kämpfenden Männer überhaupt nicht vorbereitet.
Sie wagte nicht zu schießen, aus Angst, Lefteris zu treffen. So konnte sie nur entsetzt die kämpfenden Männer zu ihren Füßen beobachten. Wie in Zeitlupe sah sie, dass Lefteris zu einem mächtigen Faustschlag ausholte. Nikos fiel zurück und blieb leblos vor den Felsen liegen. Dann überstürzten sich die Ereignisse. Eine Gruppe uniformierter Männer eilte den Pfad hinab, während Lefteris langsam aufstand und seine blutverschmierten Hände betrachtete.
Laute Ausrufe waren zu hören, aber er beachtete die Polizisten nicht. Courtney stand immer noch wie erstarrt da, doch dann fiel die Pistole aus der Hand, und sie machte eine unsicheren Schritt auf ihn zu. Im nächsten Moment lag sie in seinen Armen, und er presste sie so fest an sich, dass sie kaum atmen konnte. Sie klammerte sich an ihn, schluchzend vor Erleichterung, dass er
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