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Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Klise
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»Mom, ich glaub nicht, dass ich nach Madrid mitkommen kann.«
    »Ach, Coco. Wir müssen da hin. Es tut mir leid, wirklich leid, aber …«
    »Mom, ich kann nicht«, rief sie, und ihre Stimme schlug in eine Art Geheul um. »Ich werd mich heftig übergeben oder ohnmächtig werden oder sonst was, wenn ich in ein Flugzeug steigen muss.«
    Ich konnte Solange nicht im Stich lassen. Doch wie sollte ich Coco nach Madrid zerren, wenn es ihr wirklich so schlecht ging? O Gott. Das hatte ich nun davon, dass ich vor wenigen Stunden meine Tochter am liebsten erdrosselt hätte. Das war meine Strafe dafür, dass ich eine furchtbare Mutter war.
    »Meinst du, du musst zum Arzt?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte Coco und schnappte nach Luft. »Hab mir halt … irgendwas eingefangen. Kannst du nicht ohne mich fahren?«
    »Ich kann dich doch nicht hier allein lassen.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil ich nicht kann .« Dann nahm ich den Hörer in die Hand und wählte Solanges Nummer.
    Sie hob beim ersten Rufzeichen ab. Natürlich war Solange zu dieser späten Stunde wach.
    »Ist mir wirklich unangenehm«, sagte ich, nachdem ich die Lage geschildert hatte. »Aber ich wusste, du würdest Verständnis dafür haben.«
    »Natürlich habe ich Verständnis dafür«, erwiderte Solange. »Bloß, Daisy, ich brauche dich hier. Würde sich Coco im Zug wohler fühlen?«
    Ich fragte nach. Coco fing an zu weinen.
    »Ich fürchte, es geht ihr wirklich nicht gut«, sagte ich.
    Solange bat darum, selbst mit Coco sprechen zu dürfen. Ich konnte nur den Anteil meiner Tochter an dem Gespräch hören.
    »Hi … Danke … Ich weiß … Nein, nichts in der Art … Bloß … Mir ist so mies. Sicher nichts Ernstes … Klar würd’s mir nichts ausmachen. Ich weiß! Ich geh aufs College, das weißt du, oder? Noch vier Monate, dann muss ich eh allein klarkommen.«
    Natürlich zählte sie schon rückwärts auf den Tag zu, da sie mich verlassen würde. Geht in Ordnung. Ist sogar völlig normal. Nimm’s nicht persönlich.
    »Hm«, sagte Coco gerade. »Gut, okay. Danke. Mach ich. Bye.«
    Sie ließ mich wieder an den Apparat.
    »Die Sache ist geritzt«, berichtete Solange. »Coco wird das Bett hüten und sich auskurieren. Du wirst Coco alle vier Stunden aus Madrid anrufen. Sie hat Musik da, DVD s, Fernsehen und einen vollen Kühlschrank.«
    »Aber …«, warf ich ein.
    »Du wirst Paris morgen früh verlassen und den Morgen darauf wieder zurück sein«, erinnerte mich Solange.
    »Das ist ein ganzer Tag.«
    »D’accord. Und Coco bleibt so lange im Bett. Sollte sich ihr Zustand verschlimmern, lass ich meinen Arzt nach ihr sehen.«
    »Machen denn Ärzte in Paris auch Hausbesuche?«, fragte ich.
    Coco hob den Kopf. »Natürlich tun sie das, Mom. Hatte ich nicht gesagt, du solltest dir mal Sicko ansehen?«
    Ihr überlegener Ton, verbunden mit ihrer Gabe, mir im selben Atemzug auch noch meine Fehler anzukreiden, überzeugten mich, dass sie bereits auf dem Weg der Besserung war.
    »Daisy, du hast die beste Tochter der Welt«, hörte ich Solange sagen. »Und auf Coco ist Verlass, dass sie mal zwanzig Stunden lang allein in meiner Wohnung bleibt.«
    »D’accord«, sagte ich. »Natürlich habe ich ein tolles Kind.«
    Coco sah mich an und lächelte.
    Also war ich bereit, meine Abmachung mit Solange einzuhalten. Und ein Teil von mir – der geheime Teil, den ich wirklich nicht gut leiden kann – war dankbar für die Ausrede, um eine Zeit lang für mich allein und fern von meinem perfekten Kind zu sein, dessen einziger Fehler darin lag, dass es mich mitunter ein bisschen zu sehr an mich selbst erinnerte.



In jener Nacht bekam ich wenig Schlaf. Könnte an der Paella gelegen haben, viel wahrscheinlicher aber lag es an der Aufregung wegen des Treffens mit Coco.
    Irgendwann gegen zwei, als ich annehmen konnte, dass Dad eingeschlafen war, stieg ich aus dem Bett und streifte meine Jeans an und ein Hemd über. Ich griff mir einen Zimmerschlüssel und ging hinunter ins Businesscenter, um nach meinen Mails zu sehen.
    Von Coco nichts Neues, also las ich mich durch ein paar andere Nachrichten, die ich schon einige Tage außer Acht gelassen hatte. Sie kamen allesamt von Schulfreunden.
    Von: Archboy@com
    An: Webbn@com
    Betreff: Was geht???
    hey, was geht? einer hat gesagt du bist in costaricka oder russkiland oder so. echt jetzt? cool alter machs gut. hast ne voll krasse party verpasst gestern nacht bei gavin ohne eltern + tonne bier + weiiiiber
    Von: Methatswho@com
    An: Webbn@com
    Betreff: Wo

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