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Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Klise
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steckste?
    Anlage: Das musste hörn!
    Hey webbmaster, warst nich auf G’s party & antwortest nich auf meine sms und calls. alles klar bei dir? g’s party war die endgeilste des jahres mach datei auf wirst dein ohrn nich traun
    Ich öffnete den Anhang und wurde von Furzgeräuschen verwöhnt, die den Auftakt zu Beethovens Fünfter zum Besten gaben.
    Ich klickte auf ABBRECHEN und schloss die Datei. Stattdessen fing ich an, Cocos Nachrichten erneut zu lesen.
    Ich hatte es mir nicht eingebildet. Sie war anders. Im Gegensatz zu meinen Freunden klang sie lebendig. Wach. Sie war witzig und schlau. Und sie war nett. Und das Beste war, sie schien mich zu mögen. Mich! MICH ! MICH !!! Wofür ich sie , muss ich zugeben, umso mehr mochte.
    Ich beschloss, meine Nachrichten an sie auch noch mal zu lesen. So schlecht kam ich dabei gar nicht rüber, fand ich. Doch in E -Mails konnte man leicht cool wirken, zumal wenn man sie in der Annahme verfasste, die angeschriebene Person könne einen leiden.
    Lief es so ab? Einfach jemanden finden, sich darüber einigen, dass man einander mochte – und dann weitersehen? So machte es natürlich viel mehr Spaß, als wie ein Wolfsrudel mit meinen strunzdummen Freunden herumzustreifen, die alle die Hoffnung hatten, ein Rudel williger Wölfinnen aufreißen zu können – vorzugsweise Wölfinnen mit großen Titten. Das machte nicht mal Spaß. Es war langweilig und trostlos.
    Aber das hier machte Spaß. Coco machte Spaß.
    Der Gedanke an sie gab mir auf gewisse Weise neue Energie, und ich ging eine Runde spazieren. Es war stockdunkel, die Stadt aber noch hellwach. Taxis rasten am Hotel vorbei. Ein Pärchen knutschte aneinandergeschmiegt auf der Hoteltreppe.
    Wo lernte man so was? Und warum gab es an der Schule keinen Unterricht in solchen Sachen – solchen nämlich, die Jugendliche tatsächlich lernen wollten? Das Küssen schien für dieses Paar so natürlich zu sein. Am liebsten hätte ich es genauer beobachtet, aber natürlich wollte ich nicht hinstarren. Also ging ich weiter.
    Ich überquerte die Straße und betrat eine Grünanlage, die längs des Paseo del Prado verlief. Ein paar fragwürdig aussehende Typen hatten einen Klapptisch aufgestellt mit irgendwelchem Zeug drauf. Sie riefen mir etwas auf Spanisch zu, was ich nicht kapierte. Vermutlich besser so. Dann winkten sie mir mit etwas zu. Einer hatte Streichhölzer. Ob die Drogen verkauften? Der mit den Streichhölzern zündete etwas an.
    Wunderkerzen! Sie verkauften Wunderkerzen!
    An Wunderkerzen hatte ich schon ewig nicht mehr gedacht. Früher hatte mein Dad jedes Jahr Wunderkerzen auf meinen Geburtstagskuchen gesteckt. Außerdem zündeten wir welche an Silvester an. Dad hatte mich mal gefilmt, wie ich in meinem Indiana-Jones-Pyjama um Mitternacht kreischend im Haus rumlaufe und mir dabei Wunderkerzen über den Kopf halte.
    Der Streichholztyp sprach mich an. »Para tí, cinco euros.« Er winkte mir mit fünf Wunderkerzen in der Hand zu.
    Fünf Wunderkerzen für fünf Euros? Das schien angemessen. Ich langte in meine Hosentasche und zog einen Fünfeuroschein hervor. Der Streichholzbursche nahm das Geld und reichte mir vier Wunderkerzen.
    »Uno más«, sagte ich und war mir ziemlich sicher, dass es Spanisch für »noch eine« war.
    Sie lachten und taten so, als würden sie mich nicht verstehen – oder den Umstand, dass ich mich um eine Wunderkerze betrogen fühlte.
    Ich hätte weitergehen sollen. Ich hätte es besser wissen müssen, statt vor ihnen den harten Kerl markieren zu wollen. Ihrer Verkaufsstelle nach zu schließen, waren es eher gesellschaftliche Randgestalten mit Hang zur Gewalt. Ich wollte aber meine fünfte Wunderkerze haben, verdammt.
    »Fünf für fünf«, sagte ich. »Cinco por cinco.«
    Auf einmal hörten sie auf zu lachen.
    »¿Qué dijó?«, fragte der Streichholztyp.
    »Cinco por cinco«, wiederholte ich.
    Die Typen sahen einander an und rannten plötzlich davon, ließen ihren Klapptisch und die Wunderkerzen zurück.
    Ich bediente mich mit einer Wunderkerze – ich hatte sie schließlich bezahlt – und ging weiter.
    Wunderkerzen. Besser ging’s nicht. Ich würde sie nach Paris mitnehmen und Coco schenken, wenn wir uns im Bahnhof begegneten.
    Vielleicht würde ich sie auch behalten und nach unserem ersten Kuss eine anzünden. Und sollte sich noch was anderes anschließen, na, dann würde ich in Gedenken daran noch eine Wunderkerze anzünden.
    Ich schlenderte zum Hotel zurück und nahm die Treppe hoch zu unserem Zimmer im

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