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Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Klise
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mir vor, sie über ihren neuen Fang auszuquetschen, sobald wir allein wären. Was für eine Verbesserung gegenüber ihrem letzten Freund Jean-Claude, dem Fotografen mit einem Selbstbewusstsein so groß wie Notre-Dame.
    »Tut mir leid, euer Gespräch unterbrochen zu haben«, entschuldigte ich mich noch mal. Ich hatte noch massenhaft Chocolate-Chip-Cookies im Hinterraum. Und meine Mannschaft aus Berufskellnern war berufsmäßig pünktlich um dreiundzwanzig Uhr verschwunden.
    Ich ging zurück zum Kabuff, das Solange für mich abgeteilt hatte. Nachdem ich mir Gummihandschuhe übergestreift hatte, begann ich, die Kekse auf den leeren Tabletts zu kunstvollen Mustern anzuordnen. Plötzlich ging die Tür auf.
    »Ah, schön«, sagte ich, ohne den Blick von meiner Arbeit abzuwenden. »Wenigstens ein Kellner ist dageblieben. Bringen Sie doch die vollen Tabletts noch raus, und sagen Sie den Leuten, sie sollen die Kekse nach Hause mitnehmen für ihre Kinder.«
    »Alles klar«, hörte ich eine Stimme sagen.
    Ich sah hoch. Es war Andrew.
    »O Gott, tut mir leid!«, rief ich. »Ich hab dich für einen meiner Kellner gehalten.« Ich erschrak bei dem Gedanken, wie schrecklich ich im grellen Licht des schmucklosen Raums aussehen musste. Vermutlich wie eine verhärmte alte Hexe.
    »Ich helfe aber gern«, bot Andrew lächelnd an.
    »Nein, nein. Ich habe wirklich gedacht, du bist …«
    Aber da hielt er schon ein Tablett mit Keksen in den Händen.
    »Danke«, sagte ich und nahm selbst ein Tablett mit nach draußen, wo ich mich wieder unter die verbliebenen Besucher im Empfangsbereich begab und mich zu Solange durchschlängelte.
    »Ich kann’s nicht fassen, dass du mir nie was von Andrew erzählt hast«, flüsterte ich. »Er ist ein toller Mann.«
    »Ja, er ist nett«, sagte Solange zerstreut.
    » Nett? Hallo? Er ist so wahnsinnig nett, dass ich eifersüchtig werden könnte.«
    Solange starrte mich an. »Eifersüchtig? Worauf?«
    »Auf dich.«
    Solange schaute ratlos drein. »Ich und Andrew?« Dann lächelte sie. »Daisy, ich verkehre seit sechs Monaten mit einer Bildhauerin namens Maria Luciana.«
    »Maria? Luciana?«, fragte ich. »Bildhauer in? «
    »Ja. Sie würde dir gefallen.«
    Mir fehlten die Worte. Zum Glück fingen wir beide im selben Augenblick an zu kichern.
    »Weißt du was«, sagte ich schließlich. »Wir reden zu selten miteinander, kann das sein?«
    »Du hast recht«, stimmte mir Solange zu. »Aber wenn dir was an Andrew liegt, schnapp ihn dir. Er steht da drüben und verteilt deine Chocolate-Chips.«

Irgendwie dachte ich gar nicht mehr dran, dass ich nach unserem ersten Kuss eine Wunderkerze anzünden wollte. Nun hatte ich ja auch nicht vorgehabt, sie auf beide Wangen zu küssen. Ich ließ mich einfach treiben und verließ mich auf mein Gespür.
    »Die kann ich tragen«, sagte Coco, als wir aus dem Bahnhof hinaustraten, und beäugte ihre Tasche.
    »Quatsch«, sagte ich. »Ich bin der Typ.«
    Das sollte ein Witz sein, aber der Versuch ging ziemlich daneben. Weniger Gespür, dachte ich. Mehr Überlegung. Überleg vorher, was du sagst.
    »Gibt es irgendwas Besonderes, was du dir ansehen willst?«, fragte Coco. »Oder willst du einfach rumziehen?«
    »Äh, tja …« Sollte ich ihr die Führung überlassen? Oder lieber sagen, was ich sehen wollte?
    »Ist der Eiffelturm cool?«, fragte ich.
    »Ähmm«, sagte sie und fuhr sich mit beiden Händen durch ihr glänzend braunes Haar. »Du weißt, dass er so ’ne Art Tourifalle ist, oder? Als er damals erbaut wurde, haben die Pariser ihn gehasst und seinen Abriss verlangt.«
    »Ernsthaft? Das hab ich nicht gewusst. Schön, wie wär’s denn mit …«
    »Aber wenn du ihn sehen willst , könnten wir mit der Metro hin. Ist womöglich schon zu spät, um raufzufahren, aber …«
    »Nein, lass uns lieber … hm …« Verdammt, ich hätte mir über die ganze Sache mehr Gedanken machen sollen. Warum hatte ich nicht wenigstens den Parisartikel auf Wikipedia gelesen? »Ich bin offen für so ziemlich alles. Mein Dad hat mich einmal hierher mitgenommen, als ich neun oder zehn war, aber ich kann mich an nichts erinnern.«
    »Meine Mom hat das Gleiche gemacht, als ich sogar noch jünger war. Aber ich hab alle Stadtführer gelesen und mir die Straßenkarten eingeprägt. Lass uns die Metro nach Saint Michel nehmen und einfach im Quartier Latin rumlaufen.«
    »Cool«, sagte ich.
    Warum hörte sich alles, was ich sagte, so doof und einfallslos an?
    »Da drüben ist die Metro«, sagte Coco und ging

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