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Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Klise
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voraus. »Halt, warte. Was ist mit meiner Tasche? Die willst du sicher nicht durch die ganze Stadt schleppen.«
    »Ist mir gleich«, sagte ich.
    Das klang irgendwie jämmerlich. Natürlich war mir das nicht gleich. Raus damit! Klare Ansage! Entschlusskraft zeigen.
    »Vielleicht wär’s doch sinnvoll, sie irgendwo zu deponieren«, räumte ich ein.
    »Lass uns erst zurück zur Wohnung gehen«, schlug Coco vor. »Du kannst die Tasche abwerfen und … na ja, egal.«
    Hm. Oh. Vielleicht wollte sie ja jetzt Sex haben. Nur so ein One-Night-Stand – ohne weitere Verpflichtungen. Hoffentlich wusste sie, wie’s ging, denn ich kannte mich da echt nicht aus. Ich meine, klar, ich würde es bestimmt irgendwie hinkriegen. Genug drüber nachgedacht hatte ich. Und was meine hirnlosen Freunde hinkriegen, kann ich doch auch, oder? Oder?
    »Zurück zur Wohnung«, sagte ich. »Passt mir gut.« Ich hörte mich wie ein hirnerweichter Volltrottel an.
    Coco ging vorneweg zur Metrostation in den unterirdischen Eingeweiden von Paris und kaufte für uns beide Fahrkarten. Sie war selbstbewusst und tatkräftig. Das gefiel mir. Doch als mein Körper im Waggon an ihren stieß, fühlte ich mich wie ein unwissender, unerfahrener Zehnjähriger mit seinem älteren und klügeren Babysitter.
    Mir fiel ein, was sie in einer ihrer E -Mails geschrieben hatte, dass sie keinen Eintrag wegen Gepäckklau wolle und einen solchen Vermerk ebenso wenig brauche wie Herpes. Okay, Erfahrung hatte sie demnach auf alle Fälle. War doch gut, oder? Und das mit Herpes war nur ein Witz, oder? Natürlich war das nur ein Witz.
    »Wir haben eine ganze Reihe Stationen vor uns«, sagte sie, als die Metro nach kurzem Halt ruckend anfuhr. Dann blieb der Zug plötzlich wieder stehen und warf uns mit so einer Wucht gegeneinander, dass ihre Füße auf meinen landeten.
    »Monsieur, je vous demande pardon«, sagte sie in bestem Französisch. Sie lachte. »Je ne l’ai pas fait exprès.«
    »Hä?«
    »Verzeihung, Monsieur. War nicht mit Absicht«, sagte sie. »Die letzten Worte von Marie Antoinette. Sie soll sie an ihren Henker gerichtet haben, als sie ihm versehentlich auf den Fuß trat.«
    »Im Ernst?«, fragte ich.
    Also gut, warum war ich so ein Blödmann? Warum hatte ich von nichts Ahnung? Warum hatte ich Spanisch gewählt, obwohl die Mädels offenbar eher auf Französisch standen?
    Der Zug setzte sich wieder in Bewegung. Ich fühlte, wie mir die Nacht ihre kalte Schulter zeigte.
    »Mein Hemd steht dir gut«, sagte ich und versuchte dabei auf Biegen und Brechen, charmant zu klingen.
    »Was?«, fragte sie lächelnd und hob eine Hand ans Ohr.
    »Mein Hemd«, wiederholte ich lauter. »Es steht dir gut.«
    Doch der Fahrtlärm im Tunnel hatte eine Unterhaltung unmöglich gemacht.
    » Was? «, rief sie. Jetzt sah sie eher genervt aus.
    »Schon gut«, formte ich mit den Lippen und schüttelte kleinmütig den Kopf. Auf einmal fühlte ich eine merkwürdige Verwandtschaft mit Marie Antoinette.
    Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Dreiundzwanzig Uhr dreißig. Noch sieben Stunden und vierzig Minuten.



Ich dachte, ich hätte die Ausschilderung richtig gelesen, aber wir hatten die Metro in die falsche Richtung erwischt. Es war fast ein Uhr früh, als wir endlich in der Wohnung ankamen.
    »Echt cool hier«, sagte Webb, während er die Wände von Solanges Wohnzimmer bestaunte.
    »Stimmt«, meinte ich. »Meine Patentante ist kunstbesessen, wie du an den vielen Bildern sehen kannst.«
    Darauf folgte eine ungemütliche Schweigepause.
    »Ähm«, sagte ich, um die erdrückende Stille zu unterbrechen, »möchtest du was essen? Ich hab ein paar Sachen auf dem Markt eingekauft.«
    Tatsächlich hatte ich den ganzen verflixten Tag mit Einkaufen zugebracht, angefangen bei den Kondomen. Nur mit Mühe hatte ich es Webb nicht verübelt, mir diese Peinlichkeit aufzubürden. Immerhin hatte er sie mir nicht wirklich aufgebürdet . Wahrscheinlich hatte er selber massenhaft Kondome gebunkert. Und überhaupt, warum sollte ich ihm böse sein, weil er Sex mit mir haben wollte? Ich hoffte nur, dass er nicht sofort damit anfangen wollte. Dieses ganze Tantrasache machte mich nervös.
    »Ich bin am Verhungern«, sagte er.
    »Wunderbar!«, rief ich und flitzte in die Küche.
    Ich hatte Stunden damit zugebracht, optimales »date food« einzukaufen. Schließlich hatte ich mich für ein Baguette aus der Pâtisserie, verschiedene Käsesorten vom Markt, Weintrauben (die hatte ich von einem anderen Markt holen müssen) und

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