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Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Klise
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eine Flasche Wein entschieden.
    »Hoffentlich magst du Stinkkäse«, sagte ich und bot ihm wie nebenbei die überwältigende Käseauswahl dar, die ich auf einem von Solanges hübschesten Tellern angerichtet hatte.
    »Stinkkäse?«, fragte er und zog die Nase kraus.
    Mein Gott. Er war so süß! Während er den Käse betrachtete, bekam ich endlich Gelegenheit, ihn mir länger anzuschauen. Er war nicht nur süß, sondern sah auch gut aus. Nicht wie die Jungs auf der Schule, sondern wie ein Mann .
    »Die Franzosen lieben ihren Stinkkäse«, sagte ich. »Meine Mom steht voll auf dieses Zeug. In Chicago kauft sie immer Stinkkäse, aber der kommt nie an den ran, den es in Frankreich gibt. Hier, versuch den mal.«
    Ich bestrich eine Scheibe Baguette mit Epoisses und reichte sie ihm. Er schob sie sich in den Mund. Dann machte ich mir selber eine.
    »Das soll Napoleons Lieblingskäse gewesen sein«, sagte ich zwischen zwei Bissen. »Wird aus Rohmilch gemacht. Schmeckt er dir?«
    Er kaute und lächelte.
    »Jetzt versuch den«, fuhr ich fort und belud eine dünne Scheibe Brot mit einer dicken Lage Camembert. »Meine Mom ist verrückt danach. Sie hält ihn für den besten Käse der Welt. Bei den Franzosen heißt es, Camembert schmeckt wie Gottes Füße. Ist das nicht zum Schreien?«
    Er steckte sich die Schnitte in den Mund und lächelte wieder.
    »Den erkennst du wahrscheinlich wieder«, meinte ich. »Roquefort. Das Blaue ist natürlich Schimmel. Hier, bitte.«
    Ich strich etwas auf eine Brotscheibe und gab sie ihm. Er biss ein großes Stück ab.
    »Er kommt aus einem kleinen Dorf in Südfrankreich«, führte ich aus und ertappte mich auf einmal dabei, genau wie meine Mutter zu klingen. »Die Milch ist unpasteurisiert, also besteht die Gefahr, sich mit Listeriose anzustecken, was, und jetzt pass auf, bei manchen Leuten tödlich enden und bei Schwangeren zum Verlust des ungeborenen Kindes führen kann.«
    Warum redete ich eigentlich von Schwangerschaft und Kindern? Womöglich dachte er, ich wollte schwanger werden! Und warum sagte er gar nichts? Etwa weil ich ohne Punkt und Komma plapperte? Ich ließ ihm besonders viel Sendezeit, um etwas einzuwerfen. Er saß aber bloß da, aß und lächelte mich schräg an. Dachte er an Sex? War er etwa sexbesessen? War Käse vielleicht das Gleiche wie Austern – eine von diesen hormongesättigten Köstlichkeiten, die Männer aufgeilen? Dachte er, ich wollte ihn scharf machen? Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße.
    »Wenn du diese Sorten magst, solltest du Stinking Bishop versuchen«, fuhr ich fort, um klarzustellen, dass es hier wirklich um Käse ging und nicht um Sex. »Ich hab was davon in Solanges Kühlschrank gesehen. Sie hätte sicher nichts dagegen, wenn du davon probierst. Du wartest hier.«
    Ich ging die paar Schritte in die Küche. Webb blieb im Wohnzimmer und heckte Gott weiß was aus. »Weißt du, was echt witzig ist an diesen Stinkkäsesorten?«, quasselte ich aus der Küche weiter. »Manche riechen dermaßen übel, dass man sie nicht mal in öffentlichen Verkehrsmitteln mitführen soll. Ist das nicht total witzig? Ha, ha!«
    Ich stöberte in Solanges Kühlschrank nach dem Stinking Bishop. Als ich ihn gefunden hatte, nahm ich ihn mit ins Wohnzimmer und bewaffnete mich außerdem mit einem großen Messer für alle Fälle. Ich kannte diesen Kerl ja nicht mal! Sollte er was Schräges versuchen, würde ich einfach ninjamäßig mit dem Messer rumwedeln.
    »Coco?«, fragte Webb in merkwürdigem Ton aus dem Wohnzimmer.
    »Ja«, sagte ich, schloss die Augen und wünschte, ich säße an einem Rechnerplatz und würde mich online mit ihm unterhalten.
    »Kann ich was zu trinken haben?«

Ich musste es ihr sagen. Es war einfach zu albern. Wie groß war die mathematische Wahrscheinlichkeit?
    Ich beobachtete sie vom anderen Ende des Ausstellungsraums aus. Sie unterhielt sich mit Solange. Beide lachten.
    Herrje, ist sie schön, dachte ich. Die blauen Lämpchen betonten ihre klaren Züge. Hier sah sie weniger wie ein Botticelli aus, eher wie ein in Kobaltblau gehaltener Modigliani.
    Ich sollte sie auf den Zettel ansprechen. Ich musste sie darauf ansprechen. Ich könnte was Witziges auf eine Papierserviette schreiben und sie auf ihr Tablett legen.
    Jetzt aber Schluss mit den verstohlenen Nachrichten, ermahnte ich mich selbst.
    Oder würde sie die ganze Sache vielleicht lustig finden, selbst nachdem sie mich einen Idioten allererster Klasse genannt hatte? Sie hatte ja nicht ganz unrecht. Nur Idioten

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