Verliebt, verlobt, verbissen - Rowen, M: Verliebt, verlobt, verbissen - Tall, Dark & Fangsome
hast du für mich bekommen?«
»Eintausend.« Bruce sah zu dem Jäger hinüber.
Eintausend? Lausige tausend Kröten? Wenn ich nicht solche Angst gehabt hätte, wäre ich beleidigt gewesen.
»Weißt du …«, meine Stimme zitterte mehr, als mir lieb war, »… ich kannte mal eine Vampirin, die andere Vampire für Geld verraten hat.«
Bruce schnaubte verächtlich. »Ach ja? Und wieso sollte mich das interessieren?«
»Weil sie jetzt tot ist.«
Er schüttelte sich übertrieben. »Uh, wie gruselig. Darf ich raten? Du hast sie umgebracht?«
Ich schüttelte den Kopf. »Jäger sind nicht gerade die besten Geschäftspartner.«
Er hob eine Braue. »Ach was?«
Dann keuchte er.
Der Jäger neben ihm hatte die Gelegenheit genutzt, einen Pflock in seiner Brust zu versenken. »Die Dame hat recht. Wir wollen sichergehen, dass du denselben Fehler nicht zweimal machst, okay Kumpel?«
»Verdammt.« Türsteher Bruce fiel auf die Knie nieder und blickte mit weit aufgerissenen Augen auf das spitze Holzstück, das aus seinem Herzen ragte. Er zog es heraus und verwandelte sich augenblicklich in eine dunkle matschige Pfütze.
»Bringt ihr mich jetzt auch um?« Meine Stimme klang seltsam emotionslos.
Der Jäger musterte mich einen Augenblick. »Ich muss sagen, dass es mit dir nicht halb so lustig ist, wie ich es bei deinem Ruf erwartet habe. Bist du sicher, dass du die echte Schlächterin der Schlächter bist?«
»So steht es auf meiner Visitenkarte.«
Er legte den Kopf auf eine Seite. »Wieso sind deine Augen plötzlich ganz schwarz?«
»Das passiert, wenn ich meinen Schmuck ablege.« Ich ließ die goldene Kette in meine Tasche gleiten, die ich während der Hinrichtung von Bruce dem Türsteher abgenommen hatte.
Ja, vielleicht sehnte ich mich ein bisschen nach dem Tod, aber ich war nicht nur Opfer. Außergewöhnliche Zeiten verlangten ungewöhnliche Maßnahmen.
Ich stieß den letzten Atem aus, den ich brauchte, und spürte, wie sich mein Kopf von allen rasend beängstigenden Gedanken leerte. Mein Herzschlag verlangsamte sich und blieb auf einmal aus. Die Nacht um mich herum fühlte sich nicht im Geringsten kühl an, und mein Blickfeld
verengte sich auf die drei bewaffneten Vampirjäger vor mir.
»Wenn ihr mich in Ruhe lasst …«, sagte ich ausdruckslos, »… tauche ich in Zukunft nicht in euren Albträumen auf.«
Der erste Jäger lachte und sah nacheinander seine Kumpel an. »Habt ihr das gehört? Jetzt habe ich aber Angst.«
Als er sich wieder mir zuwandte, packte ich ihn am Hals. »Lasst. Mich. In. Ruhe. Ist das so schwer zu verstehen? Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt.«
Mit einem Stoß schleuderte ich ihn nach hinten. Er krachte so heftig auf den Boden, dass ihm die Luft wegblieb. Er hustete und spuckte und hob seinen wütenden Blick zu mir. Ich sah ihn jetzt nur noch durch einen schmalen Tunnel. Nur ihn. Sonst niemand. Sein Hals mit dem Abdruck meiner Hand wirkte sehr appetitlich.
»Du teuflisch böses Wesen der Finsternis«, knurrte er. »Die Welt wäre besser dran ohne dich.«
Ich legte meinen Kopf auf eine Seite. »Das kann ich nur zurückgeben, Herzchen.«
Er wollte sich mit hoch erhobenem Pflock auf mich stürzen, wurde jedoch von hinten an der Schulter gepackt und herumgewirbelt.
Der Jäger wurde von einem Kinnhaken zurückgeschleudert, wobei ihm eine feine Spur Blut und Speichel aus dem Mund flog. Dort stand Gideon mit einem schwarzen Schal vor dem Gesicht. Er hatte ihn allerdings so drapiert, dass er gut zu erkennen war.
»Lasst meine Freundin in Ruhe!«, forderte Gideon den Jäger auf.
Der Jäger sah erschrocken zu ihm auf und hielt sich die eine Gesichtshälfte. »Mein Gott. Gideon Chase? Bist du das?« Er stand zitternd auf und blickte zu seinen beiden Freunden. »Ich fasse es nicht. Ich dachte, du wärst tot!«
»Bin ich das denn nicht?«
Der Jäger nickte. »Ich war auf deiner Beerdigung.«
»Danke.« Gideons Blick zuckte kurz in meine Richtung, dann zu den beiden anderen überraschten Jägern rechts und links von ihm. »Ich glaube, es waren ziemlich viele Leute da.«
»Klar.« Der Jäger nickte begeistert. »Wie es sich für einen großen Mann gehört.« Er sah zu mir. »Wir haben die Schlächterin der Schlächter umzingelt. Willst du dir die Ehre geben?«
»Nein. Ich sagte ja bereits, Sarah ist meine Freundin. Oder zumindest…« Er sah mich aus schmalen Schlitzen an. »… dachte ich, dass sie das wäre. Ich bin mir da nicht mehr so sicher.«
Die Nachtwandlerin in mir war
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