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Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Titel: Verliebt verlobt verhaftet - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Brandt Andrea Brandl
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und schob langsam seine Hand in Richtung seiner Waffe, als der erste Student an der Schwelle zur ersten Klasse stehen blieb und der Stewardess den Weg versperrte. Im Geiste ging Mike alle möglichen Szenarien durch. Der Mann konnte die Stewardess als lebenden Schutzschild oder als Geisel benutzen, um dafür zu sorgen, dass die anderen Passagiere auf ihren Plätzen blieben (obwohl diese Taktik seit dem 11. September nicht besonders Erfolg versprechend war. Flugpassagiere glaubten nicht mehr, dass ihr Leben verschont werden würde, wenn sie mit den Terroristen kooperierten), doch da Mike hinter dem Studenten stand, war er sicher, den Mann notfalls überwältigen zu können, bevor er der Stewardess etwas antun könnte.
    »Entschuldigung, Ma’am, aber haben Sie zufällig eine Limonade für mich? Meine Freunde und ich sind gestern Abend bei einer Abschiedsparty ziemlich abgestürzt, und ich fürchte, es geht uns heute nicht besonders gut«, hörte Mike den Studenten sagen, schloss die Augen und lockerte den Griff um seine Waffe.
    Genau das war es, was seinen Job neuerdings so schwierig machte, sinnierte Mike später an diesem Tag, als er darauf wartete, seine Maschine nach Miami besteigen zu können. Die Terroristen hatten nun mal kein großes rotes T auf der Stirn eintätowiert.
    Er hoffte nur, dass sein Heimflug reibungslos über die Bühne gehen würde. Schließlich galt es bei diesem hier, keinen
Verdächtigen im Auge zu behalten, sondern er versuchte lediglich, nach Hause zu kommen.
    Leider war das Glück an diesem Tag nicht gerade auf seiner Seite. Auf dem vollbesetzten Flug von New York - der zudem wegen eines technischen Defekts mit zwei Stunden Verspätung gestartet war - saß er neben einem schlanken Mann in seinem Alter, der mit seiner sechs- oder siebenjährigen Tochter reiste. Da Mike streng genommen nicht im Dienst war, zog er den neusten Thriller von Michael Crichton heraus und machte es sich auf seinem Platz bequem. Nur dass sein Sitznachbar andere Pläne hatte. Wenige Minuten nach dem Start hob er zu einer Schimpftirade auf seine Exfrau an, bei der ihre Tochter die Frühlingsferien verbracht hatte und die nun darauf bestand, dass er nach New York geflogen kam, um sie abzuholen. Als Nächstes unterhielt er Mike mit den Details über die Einkaufsgewohnheiten besagter Exfrau (offenbar litt sie unter einer Art Handtaschen-Fixierung und besaß nach seiner letzten Zählung eine Sammlung von über hundert Exemplaren), ehe er sich über ihre Essgewohnheiten (die ehemalige Miss Idaho ernährte sich ausschließlich von Dosensuppen und Velveta-Streichkäse) und - zu Mikes gro ßer Bestürzung - über ihre sexuellen Vorlieben ausließ (Mike verzog das Gesicht, als der Mann ihm den Finger in die Rippen rammte und verkündete »Sie steht auf oral und so. Sehr sogar.«).
    Als sich die Tochter entschuldigte, um zum dritten Mal innerhalb einer einzigen Stunde zur Toilette zu gehen, räumte er ein: »Ich habe keine Ahnung, was ihre Mutter diesem armen Ding zu essen gibt. Wann immer ich sie wieder nach Hause hole, hat sie zwei Wochen lang Durchfall. Und die Farbe! Sie würden es nicht …«

    Mike schloss die Augen und ließ seufzend den Kopf gegen die Sitzlehne sinken. Sah er aus wie ein Mann, der sich für solche Dinge interessierte? Denn das war nicht der Fall. Absolut nicht.
    Als er nach einer Weile zu dem Entschluss gelangt war, lange genug von diesem Kerl in die Mangel genommen worden zu sein, der offenbar unter verbalem Durchfall litt, stand er von seinem Platz auf, entschuldigte sich und verbrachte den Rest des Flugs in der hinteren Bordküche, wo er mit den Stewardessen plauderte.
    Die Chancen standen gut, dass er sich endlich seiner Lektüre widmen konnte, nahm er an, als er zum Gate seines letzten Flugs für diesen Tag ging. Das hieß, bis zu dem Augenblick, als er den Zugang zu der wartenden Cessna entlangging und sich plötzlich von einer Gruppe Frauen umgeben sah, die offenbar vor Stunden zu feiern begonnen hatten und nicht den Eindruck machten, als würden sie demnächst damit aufhören.
    Mike setzte sich auf einen Platz in der letzten Reihe, doch da es ein sehr kleines Flugzeug war, befand er sich im Grunde mitten in der Party. Er versuchte, die Frauen zu ignorieren, stellte jedoch fest, dass es unmöglich war, sich bei dem Lärm auf sein Buch zu konzentrieren. Also gab er es auf und betrachte die Everglades, die die Maschine auf dem Weg von Miami nach Naples überflog. Erschrocken fuhr er zusammen, als

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