Verliebt verlobt verhaftet - Roman
sich jemand neben ihn setzte und er eine warme Hand auf seinem Oberschenkel spürte.
Die Frau neben ihm hatte dunkles Haar und sorgfältig geschminkte grüne Augen. Sie besaß den durchtrainierten Körper von jemandem, der viel Zeit im Fitnessclub verbringt, und ihre festen Brüste ließen ahnen, dass ihr Schönheitschirurg
eine Menge Geld an ihr verdient hatte. Sie trug eng anliegende schwarze Hosen und ein grünes Top, das bei einer Au ßentemperatur von fünfundzwanzig Grad gewiss angenehm, aber unübersehbar nicht warm genug für die klimatisierte Luft einer Flugzeugkabine war.
»Hi, ich bin Ashleigh. Und Sie sind echt süß«, verkündete sie mit einem leisen kehligen Kichern.
Ihre Worte entlockten Mike ein unwillkürliches Lachen. »Danke«, meinte er.
Ashleigh rückte ein wenig näher, so dass Mike die feinen Fältchen um ihre Augen erkennen konnte, die das Make-up auf größere Entfernung kaschierte. »Ich bin betrunken«, wisperte sie, worauf ihrem Mund eine so durchdringende Alkoholfahne entströmte, dass Mike sicher war, allein das Einatmen der Ausdünstungen lasse seinen eigenen Blutalkoholspiegel in illegale Sphären ansteigen.
»Ja, sind Sie«, bestätigte er.
Sie drückte seinen Schenkel, ehe sie Mike aus dem Sitz hochfahren ließ, indem sie die Hand auf seinen Schoß legte. »Lust, ein bisschen rumzuspielen?«, fragte sie.
Mike nahm ihre Hand beiseite. Tja, dies war wohl doch nicht der ereignislose Flug, den er sich erhofft hatte. »Nein. Aber, äh, danke.« Er hatte zwar einiges übrig für Frauen, die wussten, was sie wollen, aber dies hier war vielleicht ein wenig extrem.
»Gern geschehen.« Offenbar völlig unbeeindruckt von seiner Zurückweisung lehnte sich Ashleigh auf ihrem Sitz zurück. »Wie heißen Sie? Was machen Sie so?« Die Fragen kamen hastig über ihre Lippen, doch sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern fuhr augenblicklich fort. »Mein Verlobter hat ein eigenes Geschäft und verdient Kohle ohne Ende. Ist
das nicht toll? Ich liebe Geld.« Sie schloss die Augen und stieß einen zufriedenen Seufzer aus.
Mike verdrehte die Augen. Offenbar liebte sie ihren Verlobten nicht mit derselben Hingabe wie sein Geld. Sonst würde sie wohl kaum ihr Glück bei einem vollkommen Fremden versuchen.
»Ashleigh, komm wieder rüber. Kate hat die tollsten Coach-Stiefel, die du dir vorstellen kannst«, lockte eine der Frauen aus dem vorderen Teil der Maschine. Ashleigh schlug abrupt die Augen auf, als hätte ihr jemand Riechsalz unter die Nase gehalten.
»Oohhh, Coach. Ich bin sofort da.« Sie verschwand ohne einen weiteren Blick auf Mike, der mit belustigtem Abscheu den Kopf schüttelte und wieder aus dem Fenster sah, obwohl es inzwischen dunkel war und er nur die einen oder anderen Scheinwerfer eines Wagens erkennen konnte, der auf Floridas berühmter Alligator Alley ostwärts fuhr.
Nicht einmal eine halbe Stunde später war er zu Hause. Na ja, nicht dass er das Sand Dunes Motel als sein »Zuhause« betrachtete, aber zumindest lebte er im Moment dort. All sein Geld war derzeit in Immobilien gebunden, und es wäre idiotisch gewesen, eine Wohnung zu mieten, wenn er in einem der freien Zimmer bleiben konnte, bis die Renovierungsarbeiten begannen. Er hatte bereits eines der zwölf neuen Apartments ins Auge gefasst - eine hübsche Eckwohnung mit Blick auf den Innenhof, der neben den Außenanlagen und dem Pool ebenfalls einer Renovierung unterzogen werden würde.
Das Sand Dunes Motel war quadratisch angelegt mit jeweils sechs Wohneinheiten in jedem der vier Flügel. An jeder Ecke befand sich eine Treppe zu einer an der Innenseite des Gebäudes verlaufenden Galerie im ersten Stock. Doch es war
vorgesehen, dass die Galerie einer Reihe von Balkonen weichen würde, die auf den Innenhof hinausgingen. Die Eingänge der umgemodelten Apartments würden sich im ersten Stock befinden, das bedeutete, dass die derzeit vierundzwanzig Wohneinheiten auf zwölf reduziert werden würden, von denen eines Mike selbst behalten würde. Er hoffte, mit den restlichen elf genug zu verdienen, dass sich der Einsatz von Zeit und Geld am Ende lohnen würde.
Während er auf den normalerweise halb leeren Parkplatz des Motels fuhr, ging er im Geiste noch einmal alles durch, was vor Beginn der Bauarbeiten erledigt werden musste. Trotz der 24 Zimmer hatte der ursprüngliche Motelbesitzer einen Parkplatz für gerade einmal halb so viele Fahrzeuge geplant. Und heute Abend war er vollbesetzt.
Halt, Korrektur. Bis auf eine freie
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