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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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Kinder und Karriere, Mode und Macht, Zepter und Zaster. Alles, was Männer bisher ausschließlich für sich beansprucht haben, verlangen die Frauen nun auch für sich. Kein Wunder, dass viele Männer überfordert sind und sich mit letzter Kraft an die Schalthebel der Macht klammern. » Die Zukunft ist weiblich«, schallt es ihnen von allen Seiten entgegen, und während sie im Job von immer mehr Frauen umzingelt werden, läuft ihnen ihre eigene weg.
    Männer stecken in einer Identitätskrise, die bereits auf die nächste und übernächste Generation übergreift: Schon die Kleinen wissen nicht mehr, ob sie mit Barbie oder Traktor spielen sollen– moderne Mütter arbeiten daran, in der frühkindlichen Erziehung die Geschlechtsunterschiede zu verwischen oder wenigstens nicht zu betonen– Gender Mainstreaming im Kinderzimmer.
    Ob’s wirklich daran liegt, ist schwer zu sagen, aber heute sind eindeutig Jungen die Problemgruppe: Sie zeigen oft ein auffälliges Sozialverhalten und werden in der Schule von schlaueren Mädchen überrundet, die ihnen später Studienplätze und Praktika wegschnappen. Und bevor sie mit ihrer ersten Bewerbung fertig sind, haben die Mädchen schon einen Arbeitsplatz und starten durch, um bald darauf Chefin zu sein– vielleicht sogar ihre.
    Und mitten in dieser komplizierten, neuen Gefechtslage im Geschlechterkampf sollen die armen Kerle ideale Ehemänner und bald darauf ideale Väter abgeben, was wiederum mit einer Menge neuer, ungewohnter Forderungen einhergeht.
    So wollen viele Frauen, dass ihre Männer sie zur Schwangerschaftsgymnastik begleiten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man als Mann darauf Lust hat, trotzdem habe auch ich in meinen Vorbereitungskursen eifrige werdende Väter erlebt, die angestrengt versuchten, in ihre Gebärmutter zu atmen.
    Die Frage, ob sie bei der Geburt ihres Kindes dabei sein sollen, stürzt viele Männer in Konflikte, obwohl die meisten das nicht zugeben würden. Eigentlich ist es heutzutage für einen Mann gar nicht mehr möglich, nicht dabei zu sein– er wäre auf ewig als schlechter Ehemann und Rabenvater gebrandmarkt. Dabei gäbe es Gründe, sich das gut zu überlegen– für Männer wie für Frauen.
    Eine Geburt ist eine ziemlich heftige Angelegenheit. Die Gebärende windet sich in Schmerzen, viele schreien, es fließt Blut, und das Geräusch eines Dammschnittes nebst anschließendem Vernähen ist auch nicht ohne. Auf zartbesaitete Männer kann das alles einen ziemlich verstörenden Eindruck machen, und man muss sich fragen, ob es Sinn hat, einen Mann, der Angst oder Abscheu davor hat, zur Teilnahme an diesem Spektakel zu nötigen. Mir haben Männer gestanden, sie hätten jahrelang Probleme gehabt, mit ihren Frauen zu schlafen, nachdem sie das miterlebt hatten.
    Männer, die während der Geburt schwächeln und womöglich mehr ärztlichen Beistand brauchen als die Gebärende, sind auch nicht gerade eine Hilfe. Ich hörte von einem Fall, bei dem der Mann in Ohnmacht fiel und sich eine schwere Kopfwunde zuzog. Während er genäht wurde, brachte seine Frau das Kind ohne Hilfe zur Welt. Spätestens dann wünscht man sich als werdende Mutter, es wäre wieder wie früher, als die Männer rauchend auf dem Flur auf und ab gingen, und die Gebärende in Ruhe schreien, pressen und fluchen konnte, bis das Kind da war. Nach der Geburt wurde dem stolzen Vater einmal kurz das gewaschene und gewickelte Baby gezeigt, worauf er sich zu seinen Kumpels in die Kneipe begab, um sich zur Feier des Tages volllaufen zu lassen.
    Nicht, dass ich es nicht grundsätzlich großartig fände, wenn Männer die Ankunft ihres Kindes miterleben! Viele sind ja auch ganz tolle und entspannte Geburtshelfer, die ihren Frauen eine echte Unterstützung sind. Aber nur die, die wirklich wollen und es sich zutrauen, sollten mit in den Kreißsaal gehen.
    Auch mein Mann hat mich bei beiden Geburten begleitet, mich treppauf und treppab geführt (um die Wehentätigkeit anzuregen), mir das Kreuzbein massiert, sich während der Presswehen von mir anschreien und die Finger verbiegen lassen, sich beim zweiten Kind meine Beschimpfungen ( » Wie konntest du mir das noch mal antun???«) angehört, und war beide Male zu Tränen gerührt, als er sein Kind zum ersten Mal im Arm hielt. (Außer einer verlorenen Fußball- WM ist die

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