Verliebt verlobt Versace Roman
würde so enden. Denn als wir uns geküsst hatten, hatte ich etwas gespürt, was aus biologischer Sicht nahelegte, er habe dasselbe gedacht.
»Wenn ich jetzt mitkomme«, flüsterte er, beugte sich über mich und öffnete die Tür, »was gibt es dann noch zu ahnen?«
Ich lächelte scheu. Ich war bestimmt nicht schüchtern, hatte in ihm aber nicht den Romantiker vermutet.
»Können Sie einen Moment warten, bis ich die Dame zur Tür gebracht habe?«, fragte er den Taxifahrer, der irgendwas Zustimmendes brummelte.
Alex strich mir mein Haar hinters Ohr und hielt meinen Blick ein wenig länger als nötig fest. »Ich habe einen richtig schönen Abend gehabt, Angela«, sagte er und gab mir dann einen seiner sanftesten Küsse. »Wirst du mich wieder anrufen?«
Ich nickte, weil ich jegliche Fähigkeit zu sprechen verloren hatte, und sah zu, wie er zum Taxi zurückkehrte. Mal abgesehen von der boshaften Blondine fand ich, dass dieser Abend sehr gelungen war.
Dreizehn
Erst als ich am Sonntagmorgen über meinem dritten Starbucks Venti Wet Latte saß, musste ich mir eingestehen, dass einen Blog zu schreiben nicht ganz so einfach war, wie ich gehofft hatte. Ich starrte auf den leeren weißen Bildschirm und wartete auf eine Eingebung. Ich wusste, dass Mary eine Einleitung und drei Tagebucheinträge sehen wollte, und mir war klar, dass dafür nur Donnerstag, Freitag und Samstag in Frage kamen. Mary hatte großen Wert auf die Verabredungsgeschichte gelegt, und in diesem Zeitraum lagen meine ersten Verabredungen mit Tyler und Alex. Aber ich wusste nicht, wie ich über diese sprechen sollte, ohne a) den Eindruck eines Flittchens zu erwecken oder b) wie jemand rüberzukommen, der mit der ganzen Stadt über zwei verschiedene Männer tratschte. War das nicht unverschämt? Konnte ich über Tyler und Alex schreiben, ohne deren Einverständnis eingeholt zu haben? Saß ich tatsächlich, aufgeputscht vom Koffein, bei Starbucks in New York und stellte mir alberne Fragen? Ich trank den letzten Schluck meines Kaffees und fing an zu tippen. Anstatt mir Gedanken darüber zu machen, was die anderen Leute wohl von mir hielten, versuchte ich mir darüber Klarheit zu verschaffen,
was ich lesen wollte. Also begann ich damit, über was Leichtes zu schreiben. Etwas, was mir Freude machte.
Meine hübsche, zauberhafte Marc-Jacobs-Handtasche.
Angelas Abenteuer:Wie eine Handtasche ein gebrochenes Herz heilte
Ich bedachte sie mit einem liebevollen Blick und einem zärtlichen Klaps, nichts, wovon sie hätte Schaden nehmen können. Dass ich einen Betrag in Höhe einer halben Monatshypothek für eine Handtasche ausgegeben hatte, war mir noch immer unbegreiflich. Die paar Lederstücke und das bisschen Metall, zusammengenäht, um meine Habseligkeiten aufzunehmen.Von Engeln zusammengenäht … Warum hatte ich mir so etwas Fabelhaftes noch nie zuvor geleistet? Wahrscheinlich weil ich mich nicht wert dafür erachtet habe. Vielleicht auch, weil ich glaubte, es nicht verdient zu haben, mich mit tollen Typen wie Tyler und Alex zu verabreden. Vielleicht, weil ich glaubte, den Blogging-Job nicht verdient zu haben. Vielleicht, weil ich keinen Kaffee mehr brauchte. O nein, den brauchte ich nicht, aber ich hatte einen. Wie die Tasche. Mist! Ich fing an zu tippen und legte los. Mit allen Einzelheiten. Es machte fast Spaß, die Angela in meinem Tagebuch führte so ein tolles Leben, und das ohne die nervtötenden Bedenken, welche die echte Angela plagten. Als ich damit fertig war, ging ich es noch mal durch und löschte alles, was meine Mutter aufregen würde. Dann setzte ich es wieder ein. Für mich keinen Kaffee mehr.
Nachdem ich die Tagebucheinträge fertig hatte, wandte ich mich der Einführung zu. Ich musste mich meiner Trennung stellen, solange ich eine Glückssträhne hatte, das erwartete Mary von mir, aber das war selbst mit so viel Koffein sehr viel komplizierter, als über meine Rendezvous zu berichten. Mein ganzes Leben lang war ich irgendjemandes
Etwas gewesen, Annettes Tochter, Louisas Freundin, Marks Partnerin, aber wer war ich jetzt? Marks Ex, die Brautjungfer, die die Hochzeit vermasselt hatte, das Mädchen, das bei seiner Mutter wohnte, das alles hatte ich hinter mir gelassen. In der letzten Woche mit Jenny, Erin und Vanessa war ich das ein wenig verrückte Mädchen mit der schrecklichen /heroischen Trennung gewesen. Bei Tyler war ich das schrullige englische Mädchen gewesen, das gern Männerhände brach, und bei Alex war es mir gelungen, dies so
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