Verliebt verlobt Versace Roman
sagen sollen. Aah. »Nur eine Online-Geschichte, es wird in keiner Zeitschrift erscheinen.«
»Rede es nicht klein«, ermahnte er mich und ergriff meine Hand, als die Scheinwerfer zweimal aufleuchteten.
»Du sagtest, du möchtest eine richtige Schriftstellerin werden, und jetzt bist du es.« Dabei sah er mich an. »Du kannst einem wirklich Mut machen, weißt du das? Erst eine Woche in der Stadt, aber sieh mal, was du bereits erreicht hast. Ich hoffe wirklich, dass etwas von deinem Glück auf mich abfärbt.« Er wusste wirklich, was er sagen musste, damit ich mich toll fühlte. Während das Orchester einsetzte, beugte er sich über die samtene Armlehne und gab mir einen tiefen Kuss.
»Das könnte dabei helfen, dass es etwas schneller abfärbt«, sagte ich und presste nach dem endlosen Kuss meine Lippen aufeinander.
»Ich werde nicht davon ablassen, es so lange zu versuchen, bis es geklappt hat«, flüsterte Tyler, während die Schauspieler auf die Bühne kamen.
Ich sank zurück in meinen Sessel und grinste ins Dunkel. Auf jeden Fall würde ich heute Abend wieder etwas in mein Tagebuch schreiben können.
Der ganze Abend war etwas Besonderes. Mitgerissen von der Liebesgeschichte der Show, drückte ich Tylers Hand, lehnte meinen Kopf an seine Schulter und vergrub während der traurigen Stellen mein Gesicht in seinem Jackett. Anschließend gingen wir in ein winziges, von Kerzen erleuchtetes Kellerrestaurant um die Ecke. Und in Windeseile verwandelte ich mich in ein schnurrendes Kätzchen, das kokett kicherte und seinen Bizeps streichelte. Mein Gott, hätte Mark gewusst, dass Musicals eine derartige Wirkung auf mich haben, hätte er mich vielleicht öfter in eins ausgeführt.
»Du bist wirklich bemerkenswert«, meinte Taylor und fütterte mich mit Eiskrem. Normalerweise führte derartiges
Paarverhalten bei mir zu Brechreiz, aber zusammen mit Tyler empfand ich es einfach nur als süß und reizend. »Ich kann es nicht glauben, dass du das alles in nur einer Woche geschafft hast. Aber vermutlich bin ich einfach nicht so risikofreudig, wie du es bist.«
»Seltsam, wenn einen jemand anderer so beschreibt«, sagte ich und bot einen Löffel Käsekuchen im Austausch für die Eiskrem an. »Das einzig Riskante, was ich je getan habe, war nach New York zu kommen, aber das lässt sich wirklich gut an. Vielleicht sollte ich einfach öfter mal ein Risiko eingehen.«
»Eine gute Idee«, meinte Tyler. »Mein Leben verlief immer nach Plan. Ein Elite-College, guter Job in einer großen Bank, als Nächstes dann Frau und Kinder, Umzug nach Connecticut, Altersruhesitz in Florida.«
»Hört sich lustig an«, erwiderte ich. »So etwas Ähnliches hatte ich wohl auch geplant, bis ich meinen Freund mit heruntergelassener Hose ertappte. Empfehlen kann ich es nicht.«
»Wenn ich meinen Freund mit heruntergelassener Hose ertappen würde, dann wäre mein Plan eklatant schiefgegangen.« Seine Augen zogen sich ein klein wenig zusammen, als er den Kopf schüttelte und lachte. Er sieht einfach nett aus, wenn er lacht, überlegte ich, als ich seine guten Seiten durchging. Süß, lustig, großartige Zukunft, und ich hatte dabei ein königliches Gefühl, und gut anzuschauen war er außerdem, ganz zu schweigen von den harten Bauchmuskeln unter diesem Anzug.
»Und wenn du deinen Plan völlig abwandeln würdest«, ich musste den Schwachpunkt in all dieser Perfektion finden, »was würdest du dann tun?«
»Ich weiß nicht«, sagte er und lehnte sich zurück. »Wenn
ich ganz selbstsüchtig wäre? Alles tun könnte, wonach mir der Sinn steht?«
»Alles, was du willst«, bestätigte ich.
»Ich würde mir ein Jahr Auszeit gönnen und den Yankees hinterherfahren. Zu jedem Spiel«, sagte er und lächelte in sich hinein. »Kannst du dir das vorstellen?«
»Nicht wirklich«, erwiderte ich stirnrunzelnd. Das war nicht die romantische Antwort, auf die ich gehofft hatte.
»Oder ich würde mir eine Insel mieten, so eine wie der Virgin-Typ«, meinte er.
»Necker Island?« Das schon eher.
»Ja«, nickte er. »Ich würde Necker Island mieten und einfach ein paar Monate lang abtauchen. Nur Sonne und Sand und ein paar erstklassige Weine und Whiskeys. Und Satellitenempfang für die Spiele der Yankees. Und natürlich Internetverbindung, damit du weiter schreiben könntest.«
»Ich bin auch dabei?«, fragte ich und spielte mit meiner Serviette.
»Es ist meine Fantasievorstellung, nicht wahr?« Er griff über den Tisch hinweg nach meiner Hand. »Und da darf
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