Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
Außerdem kommen noch immer viele Leute jedes Jahr wieder.«
»Was den Bestattungsunternehmer am Ort sicher glücklich macht.«
»Was sollte das jetzt? Du liebe Güte - ich muss jetzt los, sonst komme ich noch zu spät zu meinem quarellunterricht.«
Sie legte auf, bevor er ihr von seiner Heirat erzählen konnte. Auch gut. Nach dem Gespräch über die Ferienanlage war seine Stimmung noch tiefer gesunken.
Mein Gott, wenn er an diese furchtbaren Sommer dachte. Während seine Freunde zu Hause Basketball spielten und es sich gut gehen ließen, war er dort mit einem Haufen alter Leute und tausend Verhaltensregeln eingepfercht.
Spritz nicht so, wenn du im Wasser bist, Liebling, die Damen mögen es nicht, wenn ihr Haar nass wird.
In einer halben Stunde beginnt der Gottesdienst, mein Sohn, geh und wasch dich.
Hast du wieder deinen Ball an die Kapelle geworfen? Es sind überall Flecke auf der Wand.
Mit fünfzehn hatte er schließlich rebelliert und ihnen damit beinahe das Herz gebrochen.
Ich werde nicht mitfahren, ihr könnt mich nicht dazu zwingen! Es ist so verdammt langweilig! Ich hasse es! Wenn ihr mich zwingt mitzufahren, laufe ich weg! Ich meine es ernst!
Sie hatten schließlich klein beigegeben, und er hatte die folgenden drei Sommer in Grand Rapids mit seinem Freund Matt verbracht. Matts Vater war ein junger, sportlicher Typ. Er hatte auf dem College Football bei den Spartans gespielt, und jeden Abend warf er ein paar Bälle mit ihnen. Kevin hatte ihn vergöttert.
Irgendwann war John Tucker zu alt gewesen zum Predigen, die Kapelle brannte nieder, und die religiöse Funktion der Ferienanlage fand ein Ende. Seine Tante Judith zog in das trostlose Haus ein, in dem er und seine Eltern immer ihre Ferien verbracht hatten, und fuhr fort im Sommer die Ferienhäuser zu vermieten. Kevin war nie dorthin zurückgekehrt.
Er wollte nicht mehr an diese endlosen langweiligen Sommer denken mit all den alten Leuten, die ihn ständig zur Ruhe mahnten. Er drehte seine neue CD auf volle Lautstärke. Doch gerade als er von der Interstate abbog, erblickte er am Straßenrand einen verbeulten Käfer, der ihm bekannt vorkam. Es war tatsächlich Mollys Wagen. Sie hatte den Kopf auf dem Lenkrad abgestützt.
Großartig. Genau das, was er jetzt brauchte. Eine hysterische, heulende Frau. Welches Recht hatte sie zu heulen? Er war derjenige, der Grund gehabt hätte zu flennen.
Am liebsten wäre er einfach weitergefahren, aber womöglich hatte sie ihn schon gesehen. Also stieg er aus und ging hinüber zu ihrem Wagen.
Der Schmerz schnürte ihr die Kehle zu, oder vielleicht war es auch die Angst. Molly wusste, dass sie auf dem schnellsten Weg in ein Krankenhaus musste. Doch sie wagte nicht, sich zu bewegen. Aus Angst die warme, klebrige Feuchtigkeit, die bereits durch den Rock ihres weißen Hochzeitskleides sickerte, könne sich in einen Strom verwandeln, der ihr Baby davonschwemmen würde.
Die ersten Krämpfe hatte sie noch als Anzeichen von Hungergefühl gedeutet, immerhin hatte sie den ganzen Tag nichts gegessen. Dann hatte sich plötzlich alles in ihr so heftig zusammengezogen, dass sie Mühe hatte, den Wagen an den Straßenrand zu lenken.
Sie faltete die Hände auf dem Bauch und krümmte sich zusammen.
Bitte, ich will dieses Baby nicht verlieren, bitte, lieber Gott.
»Molly?«
Durch einen Tränenschleier erkannte sie Kevin, der durchs Wagenfenster blinzelte. Als sie sich nicht rührte, klopfte er an die Scheibe. »Molly, was ist los?«
Sie versuchte zu antworten, aber sie konnte nicht.
Er rüttelte am Türgriff. »Mach die Tür auf.«
Sie streckte schon ihre Hand aus, als ein neuer Krampf sie erfasste. Sie wimmerte und schlang ihre Arme um die Knie, um sie zusammenzuhalten.
Er klopfte wieder, härter diesmal. »Hau einfach auf den Griff! Hau drauf!«
Irgendwie schaffte sie zu tun, was er sagte.
Ein eiskalter Luftzug traf sie, als er die Tür aufriss, sein Atem hing wie eine eisige Wolke in der Luft. »Was ist los?«
Vor lauter Angst bekam sie keinen Ton heraus. Sie versuchte nur noch die Lippen zusammenzubeißen und ihre Schenkel fester zusammenzupressen.
»Ist es das Baby?«
Sie nickte nur.
»Glaubst du, du hast eine Fehlgeburt?«
»Nein!« Sie unterdrückte mit aller Macht ihre Angst und versuchte, ruhiger zu sprechen. »Nein, es ist sicher keine Fehlgeburt, nur - nur ein paar Krämpfe.«
Sie sah genau, dass er ihr nicht glaubte, und sie hasste ihn dafür.
»Wir müssen dich in ein Krankenhaus bringen.«
Er
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