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Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Titel: Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Richtung Norden nach Wisconsin fuhr, versuchte er sich daran zu erinnern, wie er vor knapp einer Woche am Riff mit den Haien geschwommen war, doch es wollte ihm einfach nicht gelingen. Reiche Sportler waren ein beliebtes Ziel für geldgierige Frauen, und er hatte kurz den Verdacht gehabt, Molly könnte absichtlich schwanger geworden sein. Aber sie brauchte sein Geld nicht. Sie hatte nur Abenteuer und Nervenkitzel gesucht und nicht an die Konsequenzen gedacht.
    Er war gerade nördlich von Sheboygan, als sein Handy klingelte. Es war Charlotte Long, eine alte Freundin seiner Eltern. Er kannte sie, solange er denken konnte. Wie seine Eltern hatte auch sie jeden Sommer in der Ferienanlage im nördlichen Michigan verbracht, und sie fuhr immer noch jedes Jahr im Juni dorthin. Bis zum Tod seiner Mutter hatte er keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt.
    »Kevin, der Anwalt deiner Tante Judith hat mich gerade angerufen.«
    »Na, wunderbar«, murmelte er. Er erinnerte sich noch, wie Charlotte und seine Eltern sich nach dem täglichen Gottesdienst immer unterhalten hatten. Schon damals waren sie ihm uralt vorgekommen.

    Als er geboren wurde, drehte sich das ganze wohl geordnete Leben seiner Eltern um die Grand Rapids Church, wo sein Vater Pastor war, um ihre Bücher und ihre hochgeistigen Hobbys. Sie hatten außer ihm keine Kinder und keine Ahnung, was sie mit einem lebhaften kleinen Jungen anfangen sollten, den sie von ganzem Herzen liebten, aber überhaupt nicht verstanden.
    Bitte, sitz still, mein Herz.
Wie hast du dich bloß so schmutzig gemacht?
Warum bist du so verschwitzt?
Nicht so schnell.
Nicht so laut.
Nicht so wild.
    Football? Ich glaube, mein alter Tennisschläger ist noch irgendwo auf dem Boden. Willst du nicht lieber das ausprobieren?
    Trotzdem waren sie zu jedem seiner Spiele gekommen, wie es sich für gute Eltern in Grand Rapids gehörte. Er erinnerte sich noch genau an ihre ängstlichen, verwirrten Gesichter auf der Zuschauertribüne.
    Sie müssen sich gefragt haben, was sie da nur ausgebrütet hatten.
    Das hatte Molly gesagt, als er ihr von ihnen erzählte. Sie mochte sonst in allem falsch liegen, aber in dieser Sache hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen.
    »Er sagte, du hättest ihn noch nicht angerufen.« Der Vorwurf in Charlottes Stimme war unüberhörbar.
    »Wer?«
    »Der Anwalt deiner Tante Judith. Hör zu, Kevin, er will mit dir über die Ferienanlage sprechen.«
    Er hatte zwar schon geahnt, was kommen würde, trotzdem verkrampften sich seine Hände um das Steuer. Wenn es um den Wind-Lake-Ferienpark ging, reagierte er äußerst angespannt, deshalb vermied er das Thema lieber. Es war der
Ort, wo die Kluft zwischen ihm und seinen Eltern schmerzhaft deutlich geworden war.
    Die Ferienanlage war schon von seinem Urgroßvater gegründet worden, auf einem Stück Land im entlegenen Nordosten von Michigan, das er gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch einen Tauschhandel erworben hatte. Von Beginn an hatten dort im Sommer Erweckungsversammlungen der Methodisten stattgefunden. Da es am Ufer eines Binnensees gelegen war, erlangte es nie die Berühmtheit der am Meer gelegenen Ferienorte wie Ocean Grove in New Jersey oder Oak Bluffs auf Marthas Vineyard, auch wenn man dort auf dieselben kleinen hexenhausartigen Cottages traf, und es sogar eine zentrale Kapelle gab, in der die Gottesdienste abgehalten wurden.
    In seiner Jugend war Kevin dazu verdammt, jeden Sommer dort zu verbringen, weil sein Vater als Prediger die täglichen Gottesdienste für eine verschwindende Zahl von ältlichen Feriengästen hielt, die dort regelmäßig ihren Urlaub verbrachten. Kevin war immer das einzige Kind weit und breit.
    »Du weißt doch, dass jetzt, wo Tante Judith tot ist, die Ferienanlage dir gehört«, erinnerte Charlotte ihn überflüssigerweise.
    »Ich will sie nicht.«
    »Natürlich willst du, schließlich ist sie schon seit mehr als hundert Jahren im Besitz der Familie Tucker. Sie ist eine Institution geworden, und du willst doch nicht derjenige sein, der das alles aufgibt.«
    Genau das wollte er. »Charlotte, die Anlage ist die reinste Geldverschwendung. Und jetzt wo Tante Judith tot ist, gibt es niemanden mehr, der sich darum kümmert.«
    »Du wirst dich darum kümmern. Sie hat für alles vorgesorgt. Du könntest jemanden einstellen, der die Leitung übernimmt.«

    »Ich werde alles verkaufen. Ich muss mich auf meine Karriere konzentrieren.«
    »Das kannst du nicht tun! Die ganze Geschichte deiner Familie hängt daran.

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