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Verliebte Abenteuer

Verliebte Abenteuer

Titel: Verliebte Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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denn McFladden, der als Schotte nicht versäumte auszurechnen, wieviel ihm die an ihm begangene Freiheitsberaubung an barer Münze schon eingebracht hatte und vielleicht noch einbringen würde, trat nun mit ins Spiel und mischte die Karten auf seine Art.
    William kam ihm dabei entgegen, indem er sich nachts unter den Fliederstrauch vor Lorettas Fenster stellte und eine Gitarre zu zupfen begann. Und zusätzlich erfolgte etwas, das allgemein überraschen mußte: William sang. Und er sang nicht einmal schlecht, ein wenig laut zwar, aber mit Gefühl. Sein Tenor klang einschmeichelnd und hell und wurde an den lyrischen Stellen sogar weich und zeigte Ansätze eines natürlichen Belcanto.
    Als Loretta die ersten Töne der Gitarre unter ihrem Fenster vernahm, schaute sie erstaunt auf und lauschte. Eine nette Melodie, dachte sie, eine Romanze in Moll, schwermütig und voll Sehnsucht. Und dann setzte die Stimme ein. Still saß Loretta auf ihrem Stuhl am Fenster und war entzückt. Er singt, dachte sie glücklich. Und er hat eine schöne Stimme. Es ist sein Lied, er hat es für mich gedichtet und vertont.
    Auf einer kleinen Blumenwiese.
da lag ich einst und dacht' an dich …
    Draußen war es tiefe Nacht. Der Duft der Blumen strömte ins Zimmer und verwob sich mit den Tönen zu einem harmonischen, betörenden Ganzen. Wenn man die Augen schloß, war es, als träumte man einen Traum, in dem das Rauschen der Bäume, der Blütenduft, die zarten Gitarrenklänge und der schöne Gesang dieser hellen Männerstimme zusammenwirkten. Ich muß ihm sagen, daß ich alles weiß, dachte Loretta. Warum soll ich ihn noch länger seiner unerfüllten Sehnsucht überlassen, nachdem ich ihn doch auch schon längst liebe.
    Als der Gesang zu Ende war und auch die Gitarre mit einem lauten Akkord abschloß, wollte Loretta gerade aufstehen, um William zuzuwinken, als sie vor dem Fenster einen leisen Wortwechsel hörte. Diesem folgte ein mehrmaliges Klatschen, ein dumpfer Fall, und eine dunkle Gestalt rannte zwischen den Büschen des Parks davon.
    Unter dem Fenster, vor dem Fliederbusch, lag regungslos ein Mensch.
    Mit entsetzensgeweiteten Augen sah Loretta auf den Körper unter ihrem Fenster, dann gellte ihr lauter Schrei durch das schlafende Haus und den stillen Park.
    Im Gesindehaus wurde Licht gemacht, Butler Stoke rannte über den Hof, ihm folgte Percy, der recht verschlafen aussah, dann wirbelte Bebsy mit aufgelösten Haaren aus dem Haus und hastete den beiden Männern nach. Als sie Loretta an ihrem Fenster stehen sahen, gegen den Fensterrahmen gelehnt, als müsse sie jeden Augenblick zusammenbrechen, eilten sie herbei und stießen dabei auf den leblosen Körper beim Fliederbusch.
    »Flip!« schrie Percy und warf sich neben William auf den Boden. »Flip, was ist denn, was hast du?« Er drehte ihn um und sah, wie aus einer Platzwunde am Kopf Blut sickerte. »Verbandszeug!« brüllte er. »Er ist bewußtlos!«
    Stoke hastete ins Haus, während Bebsy sich inzwischen oben bei Loretta eingefunden hatte und nicht wußte, was sie tun sollte. Jammernd lief sie herum, bis Loretta sie aus dem Zimmer jagte und selbst auch hinunter in den Garten eilte. Dort verband Percy schon kunstgerecht die Wunde seines Freundes und faßte den Ohnmächtigen unter beiden Armen. Andere packten die Beine. Vorsichtig hoben sie den schweren Körper auf.
    »Zu mir ins Haus!« befahl Loretta. »Ich werde sofort einen Arzt rufen. Legt ihn ins Gästebett!« Sie eilte den Männern voraus und rief Professor Selznik an, der versprach, sofort zu kommen.
    Zum Glück zeigte sich, daß die Wunde schlimmer aussah, als sie in Wirklichkeit war. Es handelte sich, wie erwähnt, um eine Platzwunde, hervorgerufen durch einen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand.
    Benommen lag William in den Kissen und betrachtete mit ziemlich dummen Augen seine Umgebung. Loretta, Percy und die weinende Bebsy standen an seinem Bett – was war denn bloß los? Als er sich aufrichten wollte, sprang Loretta hinzu und drückte ihn in die Kissen zurück. Das tat ihm gut. Sein Schädel brummte. Durst quälte ihn, und er bat um ein Glas Wasser. Langsam erinnerte er sich an das, was vorgefallen war.
    Er war dagestanden und hatte gesungen. Da war aus den Büschen ein Mann getreten und hatte ihm zugehört. Was will der neugierige, dumme Percy hier, dachte William und sang weiter. Als er fertig war und sich umdrehen wollte, stand Percy schon neben ihm, und da entdeckte William, daß es gar nicht Percy war, sondern ein Fremder,

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