Verliebte Abenteuer
Wasser ergoß sich auf die Bettdecke, aber sie merkten es kaum.
Zwei Liebende, die sich küssen, wachen erst auf, wenn der Erdball zu wackeln beginnt.
Draußen auf dem Flur saß Percy Bishop seiner Bebsy gegenüber. Er hatte die Beine auf den runden Korbtisch gelegt und rauchte eine Zigarette.
»Mein Zuckermäulchen«, sagte er. »Ich habe das bestimmte Gefühl, daß du in wenigen Wochen Mrs. Bishop heißen wirst.«
Bebsy hob warnend den Zeigefinger und erwiderte schnippisch:
»Aber nur unter der Bedingung, daß du deine dreckigen Schuhe schleunigst vom Tisch nimmst. Wenn du sie dir wenigstens anständig geputzt hättest.«
Percy betrachtete seine Schuhe und schüttelte den Kopf.
»Hab' ich ja, aber sie sind ein hoffnungsloser Fall. In die bekomme ich keinen Glanz mehr rein. Ich hab' alles versucht, wirklich.«
»Was?« Bebsy sah Percy geringschätzig an. »Alles versucht? Noch nicht einmal Schuhe putzen kannst du! Aber einen falschen Beruf vorschützen, das gelingt dir ohne weiteres. Gib her!« Sie streifte ihm die Schuhe ab und nahm sie unter die Arme. »Ich will dir zeigen, wie blank sie werden.«
Entschlossen eilte sie mit den Schuhen zum Schwesternraum.
Gemütlich rauchte Percy seine Zigarette.
»So muß es sein«, sagte er philosophisch zu sich selbst. »Der Mann arbeitet mit dem Kopf, die Frau mit der Wichsbürste.« Er streifte die Asche seiner Zigarette ab und sah dem aufsteigenden Rauch nach. »Nicht schlecht, eine Gattin zu besitzen, die einem in ihrem Übereifer solche Dinge abnimmt. Gott erhalte ihr diese Eigenschaft.«
Im Vorgefühl seiner ehelichen Genüsse streckte er seine Beine weit von sich und spielte mit der großen Zehe in einem Loch im Strumpf.
Wenn Bebsy das sieht, wird sie wütend, fiel ihm aber dann ein, und er nahm schnell die Beine vom Tisch, schlug die Strumpfspitze um und wartete vorsichtig, bis Bebsy mit den glänzenden Schuhen wiederkehrte. Schnell schlüpfte er in diese hinein und atmete auf.
»Na, sind sie nun blank oder nicht?« fragte Bebsy.
»Spiegelblank, Häschen«, erwiderte Percy und küßte sie auf die hübsche Nase. Sie hat das Loch im Strumpf nicht gesehen, dachte er froh. Auf dieses setze ich sie morgen an.
Draußen rauschten die alten Bäume im heißen Sommerwind. Seeluft strömte durch die großen Fenster in die weißen Gänge herein. Vögel zwitscherten in den Ästen.
»Weißt du, worauf ich mich freue?« flüsterte Loretta an Williams Ohr, während sie mit den Fingern in seinen Haaren spielte.
Er schüttelte verneinend den Kopf und küßte ihren Hals.
»Ich freue mich darauf, daß du es lernen wirst, mit Pferden umzugehen, mein lieber … Flip.« Sie verschloß ihm rasch mit einem erneuten Kuß den Mund, ehe er etwas sagen konnte, und fuhr dann fort: »Denn ich fahre so gerne schon am Morgen durch die Wälder, wenn die Sonne über die Wipfel steigt …«
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