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Verliebte Abenteuer

Verliebte Abenteuer

Titel: Verliebte Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und Leser. So gut kennen Sie das schon. Jetzt sucht nämlich Ihrer Erwartung nach Tante Mary ein Detektivbüro auf, setzt fünfhundert Pfund aus für das Auffinden der Leiche ihres Neffen und zweitausend für die Ergreifung des Mörders. Und dann wimmeln die Detektive herum, gönnen sich keine ruhige Minute mehr und durchschnüffeln die dunklen Viertel.
    Ihre Intelligenz ist verblüffend, meine Damen und Herren. Wirklich, das muß ich ausdrücklich sagen. Sie haben dieses Mal nämlich durchaus recht. In der Tat.
    Tante Mary Abbot ging wirklich zu einer Detektei. Diese gehörte einem Mr. Fish, der sehr unter seinem Namen zu leiden hatte. Oft, wenn er diesen am Telefon nannte, fand sich ein Witzbold, welcher z.B. sagte: »Bitte, ein Kilo Kabeljau, ein Schwanzstück.«
    Dann konnte es passieren, daß Mr. Fish tobte, das Telefon beschädigte und einige Akten durch die Büroräume warf.
    Auch Tante Mary war nahe daran hinauszufliegen, als sie sagte: »Ich vertraue mich ganz Ihnen an, Mr. Fish. Ihr Name verspricht mir einiges. Ich hoffe, Sie schnappen so flink zu wie eine Forelle.«
    Nur der Umstand, daß ein saftiges Honorar winkte, verhinderte, daß Mr. Fish der alten Dame gegenüber aus der Rolle fiel.
    Immerhin trug dieser Satz dazu bei, daß in Mr. Fish der Entschluß reifte, die Suche nach Lord Ashborne für Tante Mary so kostspielig wie möglich zu gestalten. Er verlangte sofort hundert Pfund Vorschuß. Das ist immer so bei solchen Geschäften. Von den Vorschüssen wird gelebt, denn wenn man von vornherein erklären würde, daß alle Bemühungen sinnlos seien, könnte man einpacken und Straßenfeger werden. Das ist zwar auch ein ehrenwerter Beruf, aber er lag nicht in der Lebensrichtung von Mr. Fish.
    Tante Abbot zahlte die hundert Pfund mit einigem Widerstreben. Immerhin war auch sie schottischer Abstammung. Aber sie fügte sich in ihr Schicksal.
    »Seien Sie wild wie ein Hai, Mr. Fish«, sagte sie noch zu allem Überfluß. »Und stark wie ein Wal.«
    Mr. Fish machte ein Gesicht, als hätte er Salzsäure geschluckt. Er nickte schwach und sank nach Tante Marys Abschied in seinem Sessel zusammen. »Ich halte das nicht mehr lange aus«, erklärte er zähneknirschend. »Mein verfluchter Name bringt mich noch ins Grab. Könnte ich denn nicht, wie andere, Cromwell oder Churchill heißen?«
    Dann brüllte er noch ein wenig herum, während sich seine Angestellten in das hinterste Zimmer verkrochen, in Erwartung eines neuerlichen Aktenbombardements. Aber diesmal erfolgte kein solches. Ein Scheck über hundert Pfund lag auf dem Tisch. Das ließ verhältnismäßig rasch wieder Frieden ins Herz des Mr. Fish einziehen. Er streichelte das sympathische Papierchen, küßte es und sperrte es in seinen Schreibtisch.
    Und dann kniete er sich in die Materie hinein.
    Was er erfuhr, war nicht mehr als das, was auch Scotland Yard schon wußte. Er sagte sich aber: Warum soll ich nicht einmal klüger und erfolgreicher sein als die Brüder vom Yard? Um deren Ruhm wird doch viel zuviel Gedöns gemacht, hauptsächlich von ihnen selbst.
    Er recherchierte mit Feuereifer und förderte folgendes zutage:
    Lord Ashborne war von Invergarry nach Aussage des Kammerdieners im Anschluß an das Absingen einer Mozartarie praktisch aus dem Klosett heraus verschwunden. Auf dem Teppich vor dem großen Spiegel hatte man braune, fremde Haare gefunden. Außerdem hatte sich der Lord in den letzten Tagen einen Bart stehen lassen. Er habe Existentialist werden wollen, lautete eine Vermutung.
    »Heureka!« schrie Mr. Fish. »Existentialist! Das deutet nach Paris. In die Rue de St. Germaine. In das Viertel des alten Jean Paul Sartre. Warum sollte Lord Ashborne nicht heimlich nach Paris gefahren sein? Große Herren haben oft genug exzentrische Einfälle, weil sie sich jede Eskapade leisten können. Sagen wir also der alten Abbot als erstes, daß die Spur nach Paris weist.«
    Tante Mary verfiel nicht zum erstenmal in Wachträume, als sie den Namen Paris vernahm. »Das ist erbliche Belastung«, sagte sie leise zu Dr. Wringer, der ihr einen Besuch abstattete, weil er als ihr Arzt für ihren Gesundheitszustand verantwortlich war. »Auch ich bin in jungen Jahren einmal nach Paris entwichen. Ich hatte damals dort einen Verkehrsunfall.«
    »Einen Verkehrsunfall, Mylady?«
    »Ich bin aus dem Bett gefallen, Doktor.«
    Zu diesem Eingeständnis ließ sich Lady Abbot nur hinreißen, weil ihr das eherne Gebot der ärztlichen Schweigepflicht, dem Dr. Wringer unterstand, bekannt

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