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Verliebte Abenteuer

Verliebte Abenteuer

Titel: Verliebte Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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die Ausnahme.«
    Sie sah nun, was sie mit ihrer Anzeige angerichtet hatte, von der die Maschinerie des Beamtenapparates in Bewegung gesetzt worden war. Ich brauche ihm nur zu sagen, daß Flip Lord Ashborne ist, und alles ist gut, dachte sie. Aber wie stehe ich dann da? William soll doch nicht wissen, daß ich ihn inzwischen – ob ich will oder nicht – ganz gern mag. Ich will ihm den Triumph lassen, mich zu erobern. Man soll es den Männern eigentlich immer erlauben, sich in süßen Illusionen zu wiegen – sie kommen sich dann äußerst stark vor; dabei sind sie in Wirklichkeit nur zahme Teddybären.
    »Ich hätte mit Ihnen allein zu sprechen, Superintendent«, sagte sie.
    Erstaunt sah Wisbeck sie an, aber dann winkte er einem Beamten, und William wurde abgeführt. Auf dem Flur traf William den dort auf seine Vernehmung wartenden Percy, der ihm selig mitteilte: »Flip, alter Freund, stell' dir vor, Bebsy hat sich mit mir soeben verlobt.«
    »Gratuliere. Meinen Blumenstrauß wirst du dir allerdings aus meiner Zelle im Gefängnis abholen müssen.«
    Aber dazu sollte es nicht kommen, denn kaum war William aus dem Zimmer, sagte Loretta: »Ich bitte Sie, Superintendent, meine Anzeige nicht mehr länger zu verfolgen, jedenfalls nicht mehr in meinem Hause hier. Ich bin nämlich davon überzeugt, daß Sie bei mir keinen Verdächtigen finden, und ich bitte Sie deshalb auch, von der Festnahme Flips abzusehen. Ich verbürge mich dafür, daß er hier jederzeit erreichbar ist. Er wird Ihnen zur Verfügung stehen, falls Sie ihn noch einmal brauchen sollten.«
    Superintendent Wisbeck zuckte überrascht und resigniert die Achseln.
    »Wie Sie wünschen, Mylady. Dann habe ich hier nichts mehr zu suchen. Wir müssen uns aber auf Ihre Garantie verlassen können. Sie haften uns für den Mann.«
    Loretta hob die Hand. »Ganz gewiß. Und noch etwas: Sagen Sie bitte Mr. Flip nichts von meiner Verwendung bei Ihnen für ihn.«
    Wisbeck verbeugte sich und sagte noch einmal: »Wie Sie wünschen, Mylady. Auf Wiedersehen.«
    Aus Frauen soll man klug werden, dachte er beim Hinausgehen. Erst machen sie die Polizei rebellisch, dann blasen sie wieder alles ab und halten ihre schützende Hand über ein undurchsichtiges Subjekt. Warum wohl? Das wissen sie wahrscheinlich selbst nicht. Der Teufel hole doch die langhaarigen Geschöpfe! Wie sehr liebe ich mir dagegen doch meine Pferde!
    Mißmutig ging er draußen an William und Percy vorbei, drehte sich aber nach wenigen Schritten um und sagte zu William: »Ich habe es mir anders überlegt, Flip. Ich lasse Sie laufen, vorläufig jedenfalls, aber glauben Sie nicht, daß Sie nicht scharf beobachtet werden. Beim nächsten verdächtigen Schritt sitzen Sie mit Sicherheit hinter Schloß und Riegel.«
    Staunend sah ihm William nach und wandte sich an Percy: »Verstehst du das, alter Junge? Eben noch verhaftet – und jetzt schon wieder frei?«
    »Ein Rätsel! Oder ein Wunder!« Percy sah dem Beamten nach, der den Flur entlangging und vom Butler Stoke aus dem Haus geleitet wurde. »Es scheint, daß man uns nichts nachweisen kann.«
    »Hm.«
    »Und was nun?«
    Diese Frage war berechtigt. Und nicht nur Percy stellte sie, sondern auch Sie, lieber Leser, werden wissen wollen: Wo führt das hin? Ist ja alles ganz gut und schön, aber wenn das in diesem Tempo weitergeht, haben sich nach fünf Seiten die beiden Liebenden, und das Happy-End ist da. Küßchen, kleine Verlobung im Familienkreis, Ohnmachtsanfall Tante Marys und Schlußarie der Loretta: »In diesen heiligen Hallen kennt man die Rache nicht –«
    Zu Ihrer Beruhigung kann ich Ihnen sagen, daß Sie sich da im Irrtum befinden, denn William – ich schwöre Ihnen, ich schreibe nur, wie es gewesen ist – begann an diesem Abend, Loretta im Gesang näherzukommen. Wie er auf diese Idee verfiel, ist unerfindlich – er tat es jedenfalls und erntete einen Lohn, der ihm wiederum rätselhaft blieb.
    Es hatte damit angefangen, daß Percy von Dr. More einen Brief erhalten hatte, in dem der Nervenarzt mitteilte, er habe McFladden entlassen, weil er keine Möglichkeit sehe, einen gesunden Menschen noch länger festzuhalten. Dieser Brief war schon gut fünf Tage alt, und Percy hatte ihn William vorenthalten, um diesen vor unnötigen Aufregungen zu bewahren. Durch die sich überstürzenden Ereignisse hatte er den Brief inzwischen gänzlich vergessen und dachte überhaupt nicht mehr daran, daß es auch noch einen Mann des Namens McFladden gab.
    Das war ein großer Fehler,

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