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Verliere nicht dein Gesicht

Verliere nicht dein Gesicht

Titel: Verliere nicht dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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schluckte wieder und wieder und hoffte, Speichel werde das Feuer in ihrer Kehle löschen können. Ihre Lunge schrie nach Sauerstoff, aber Tally wagte nicht, Atem zu holen. Ein Special stand nur einen Steinwurf weit von ihr entfernt und suchte den Wald mit langsamen Kopfbewegungen ab. Seine Augen musterten ununterbrochen die dicht stehenden Bäume.
      Langsam und unter Schmerzen erloschen die Flammen in Tallys Brust,  der Husten starb in ihr einen stillen Tod. Sie entspannte sich und atmete endlich auf.
      Und durch das Donnern der Hubwagen, das Knistern der brennenden Häuser und das Kampfgetöse hatte der Special auf irgendeine Weise dieses leise Geräusch vernommen. Sein Kopf fuhr herum, seine Augen wurden schmal und mit einer einzigen Bewegung, so schien es ihr, stand er neben ihr und hatte die Hand auf ihrem Nacken. "Du kennst ja viele Tricks", sagte er.
      Sie versuchte zu antworten, konnte stattdessen aber nur wie wild husten, und er presste sie mit dem Gesicht nach unten in den Lehm, noch ehe sie ein weiteres Mal Atem holen konnte.

 
 Der Kaninchenstall
      

      
      Sie zerrten sie zum Kaninchenstall, wo an die vierzig Smokies mit gefesselten Händen hinter dem Maschendraht saßen. Etwa ein Dutzend Specials bildete um sie einen Kreis und beobachtete die Gefangenen mit leeren Gesichtern. Am Eingang zum Stall hoppelten ein paar Kaninchen ziellos hin und her, zu verwirrt von der plötzlichen Freiheit, um sie wirklich zu nutzen.
      Der Special, der Tally gefangen genommen hatte, brachte sie zu dem Teil des Stalles, der vom Eingang am weitesten entfernt lag und wo sich eine Handvoll Smokies mit blutigen Nasen und blauen Augen zusammendrängte.
      "Bewaffneter Widerstand", sagte der Mann zu zwei grausamen Pretties, die diesen Teil des Stalles bewachten, und presste sie zu den anderen auf den Boden.
      Sie stolperte und fiel auf den Rücken, wobei ihr Gewicht die Handschellen schmerzhaft in ihre Handgelenke schneiden ließ. Als sie versuchte sich umzudrehen, stellte sich ihr ein Fuß in den Rücken und schob sie hoch. Für einen Moment glaubte sie, der Fuß gehöre einem der Specials, aber es war ein Smokey, der ihr nur auf diese Weise beim Aufstehen helfen konnte. Endlich schaffte sie es, sich im Schneidersitz hinzusetzen.
      Die verletzten Smokies um sie herum lächelten grimmig und nickten ihr aufmunternd zu.
      "Tally", zischte jemand.
      Sie gab sich alle Mühe, sich zu der Stimme hinzudrehen. Es war Croy, eine Wunde über seinem Auge ließ Blut über seine Wange laufen, eine Seite seines Gesichts war von Lehm verkrustet. Er rutschte ein wenig dichter an sie heran. "Du hast dich gewehrt?", fragte er. "Hm. Da hab ich mich wohl in dir getäuscht."
      Tally konnte nur husten. Noch immer schien brennender Pfeffer in ihrer Lunge zu kleben, wie Reste eines Feuers, die nicht verlöschen wollten. Und noch immer strömten ihr die Tränen aus den Augen.
      "Ich hab bemerkt, dass du heute Morgen das Frühstückssignal verschlafen hast", sagte er. "Und als dann die Specials anrückten, habe ich angenommen, du hättest dir einen passenden Moment zum Verschwinden gesucht."
      Sie schüttelte den Kopf und zwang ihre Worte durch die Glut in ihrem Hals. "Ich war noch spät mit David unterwegs. Das ist alles." Beim Sprechen schmerzte ihr geschundener Kiefer.
      Croy runzelte die Stirn. "Den hab ich den ganzen Morgen noch nicht gesehen."
      "Wirklich?" Sie blinzelte ihre Tränen weg. "Vielleicht ist er entkommen."
      "Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer entkommen ist"! Croy zeigte mit dem Kinn auf den Eingang zum Stall. Eine große Gruppe von Smokies kam auf sie zu, geführt von einem Kommando von Specials. Unter ihnen erkannte Tally die Gesichter der Leute, die vor dem Versammlungshaus Widerstand geleistet hatten.
      "Jetzt treiben sie noch die Reste zusammen", sagte Croy.
      "Hast du Shay gesehen?"
      Croy zuckte mit den Schultern. "Als sie angegriffen haben, saß sie beim Frühstück, aber danach habe ich sie aus den Augen verloren."
      "Und den Boss?"
      Croy schaute sich um. "Den auch."
      "Ich glaube er hat es geschafft. Er und ich sind zusammen losgerannt."
      Ein düsteres Lächeln huschte über Croys Gesicht. "Das ist witzig. Er hat
      immer gesagt, er hätte nichts dagegen, in Gefangenschaft zu geraten. Er hat
      Irgendwas über ein Gesichtslifting gesagt."
      Tally brachte ein Lächeln zu Stande. Aber als sie an die Gehirnläsionen
      Dachte, die sich beim Hübschwerden

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