Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliere nicht dein Gesicht

Verliere nicht dein Gesicht

Titel: Verliere nicht dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
Vom Netzwerk:
einstellten, zitterte sie am ganzen
      Leib. Sie fragte sich, wie viele von diesen Gefangenen hier wussten, was
      Ihnen wirklich bevorstand."
      "Ja, der Boss wollte sich ergeben, um mir bei der Flucht zu helfen, aber ich wäre im Wald verloren gewesen."
      "Wieso das?"
      Sie wackelte mit den Zehen. "Keine Schuhe."
      Croy hob eine Augenbraue. "Du hast dir wirklich den falschen Tag zum Verschlafen ausgesucht."
      "Ich fürchte auch."
      Vor dem überfüllten Kaninchenstall wurden die Frischeingetroffenen jetzt in Gruppen eingeteilt. Zwei Specials gingen durch den Stall, leuchteten den gefesselten Smokies mit einem Lesegerät in die Augen und holten einen nach dem anderen nach draußen.
      "Offenbar werden wir nach Städten aufgeteilt", sagte Croy.
      "Warum?"
      "Weil sie uns nach Hause bringen wollen", sagte er kalt.
      "Nach Hause", wiederholte Tally. Erst in der vergangenen Nacht hatte dieses Wort für sie seine Bedeutung geändert. Und jetzt war ihr Zuhause  zerstört. Es umgab sie in Form von Ruinen, von Feuer und Gefangenen.
      Sie sah sich um und suchte nach Shay und David. Die vertrauten Gesichter in der Menge waren verhärmt, schmutzig, verzerrt von Schock und Niederlage, aber Tally ging auf, dass sie für sie nicht mehr hässlich waren. Jetzt kamen ihr die kalten Mienen der Specials, so schön die auch sein mochten, entsetzlich vor.
      Eine Bewegung zog ihren Blick an sich. Drei der Angreifer trugen eine Gestalt durch den Stall, die sich heftig wehrte, obwohl sie an Händen und Füßen gefesselt war. Sie brachten sie in die Ecke der Widerständler und ließen sie zu Boden fallen.
      Es war Shay.
      "Auf die müsst ihr aufpassen."
      Die beiden Specials, die den Stall bewachten, schauten die noch immer zappelnde Gestalt an. "Bewaffneter Widerstand?", fragte einer.
      Die anderen schwiegen für einen Moment. Tally sah, dass das hübsche Gesicht des einen Specials von einem Kratzer entstellt war.
      "Unbewaffnet. Aber gefährlich."
      Die drei ließen ihre Gefangene liegen und ihre grausame Eleganz wirkte jetzt ein wenig gehetzt.
      "Shay!", zischte Croy.
      Shay drehte sich auf den Bauch. Ihr Gesicht war rot, ihre Lippen geschwollen und blutig. Sie spuckte aus und Speichel troff aus ihrem Mund und landete als blutroter Klumpen auf dem staubigen Boden.
      "Croy", brachte sie mit Mühe heraus.
      Dann fiel ihr Blick auf Tally.
      "Du!"
      "Äh, Shay", setzte Croy an.
      "Du bist schuld!" Shay zitterte am ganzen Leib wie eine Schlange, die sich in Todeskrämpfen windet. "Dass du dir meinen Freund geschnappt hast, war wohl nicht genug? Du musstest auch noch gleich ganz Smoke verraten!"
      Tally schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Das konnte nicht wahr sein. Sie hatte den Anhänger zerstört. Das Feuer hatte ihn verzehrt.
      "Shay", sagte Croy. "Reg dich ab. Sieh sie an. Sie hat gekämpft."
      "Bist du blind, Croy? Schau dich doch um. Das ist ihre Schuld."
      Tally holte tief Atem und zwang sich, Shay anzusehen. Shays Augen loderten vor Hass.
      "Shay, ich schwöre. Ich war das nicht. Ich hätte nie …" Ihre Stimme versagte.
      "Und wer hätte sie sonst hierherführen sollen?"
      "Das weiß ich nicht."
      "Wir dürfen uns nicht gegenseitig Vorwürfe machen, Shay", sagte Croy. "Das könnte alles Mögliche gewesen sein. Ein Satellitenfoto. Irgendwelche Späher."
      "Eine Spionin."
      "Sieh sie dir doch endlich an, Shay", rief Croy. "Sie ist gefesselt, wie wir. Sie hat sich gewehrt."
      Shay kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf.
      Die beiden Specials mit dem Augenleser hatten jetzt ihre Ecke im Stall erreicht. Einer trat zurück, die andere kam misstrauisch auf die Widerständler zu. "Wir wollen euch nichts tun", rief sie. "Aber wenn es sein muss, dann tun wir es doch."
      Die grausame Pretty packte Croys Kinn und ließ den Leser in sein Auge leuchten. Sie musterte das Ergebnis.
      "Noch einer von unseren", sagte sie.
      Ihr Kollege hob eine Augenbraue. "Ich wusste gar nicht, dass wir so viele Flüchtlinge haben."
      Die beiden zogen Croy auf die Füße und dann zu der größten Gruppe von Smokies, die draußen warteten. Tally biss sich auf die Lippe. Croy war einer von Shays alten Freunden, also stammten diese beiden Specials aus ihrer eigenen Stadt. Vielleicht kamen alle Angreifer dorther.
      Es musste ein Zufall sein. Es konnte nicht ihre Schuld sein. Sie hatte doch gesehen, wie der Anhänger verbrannt war.
      "Jetzt hast du also auch noch Croy

Weitere Kostenlose Bücher