Verlobt, verliebt ... und dann?
ausgesucht.“
„Eigentlich hätte das doch genau zu Ihrem Traum gepasst“, bemerkte Celia.
„Stimmt. Aber irgendwie zog ich mich nach und nach zurück. Unter immer neuen Vorwänden schob ich den Termin hinaus. Einmal war dieses Geschäft vorrangig, dann jenes. Ehe ich’s mich versah, waren wir schon über ein Jahr verlobt – und die Hochzeit erst für das Folgejahr angesetzt.“
„Haben Sie sie geliebt?“, fragte Celia ruhig.
„Nein, nicht wirklich. Darum kann ich ihr eigentlich auch nicht böse sein. Glücklich wäre unsere Ehe ohnehin nicht geworden. Sicher hätte ich bald herausgefunden, dass die Wirklichkeit mit meinem Traum nicht mithalten kann. Aber dass mich Bettina ausgerechnet wegen Mitchell fallen lässt, hätte ich nie gedacht.“
Verständnisvoll sah Celia ihn an.
„Ich habe sie in flagranti ertappt, und zwar in meinem eigenen Bett. Zuerst habe ich gelacht. Dann habe ich die zwei rausgeworfen. Irgendwie war ich froh, sie los zu sein. Zu diesem Zeitpunkt war die Beziehung sowieso nur noch eine Farce gewesen.“
Nachdenklich sagte Celia: „Also stört es Sie gar nicht, dass Bettina jemand anderen gefunden hat. Und auch nicht, dass sie Sie betrogen hat. Nur mit wem …“
Evan rieb sich den vor Müdigkeit und Anstrengung schmerzenden Nacken. Schon der Gedanke an das, was geschehen war, machte ihn wütend. „Richtig. Auch wenn es komisch klingt, mit einem meiner Geschäftspartner, meinem Stellvertreter, selbst mit dem Chauffeur wäre es mir egal gewesen. Wahrscheinlich hätte ich den Mann sogar befördert. Aber mit meinem verzogenen Bruder! Nein, das finde ich unentschuldbar.“
„Hm. Wenn es so ist, wie Sie sagen, werden die beiden in ihrer Ehe ohnehin noch genug zu kämpfen haben, egal wie Sie sich dazu stellen.“
Evan sah sie lange an. „Heißt das, Sie verurteilen mich nicht wegen meiner schwarzen Gedanken?“
„Kein bisschen. Nach allem, was ich erlebt habe, kommen mir auch öfter Rachegedanken. Und daran wird sich vermutlich bis zu meinem Lebensende nichts mehr ändern. Wie sollte ich Ihnen da einen Vorwurf machen?“
„Kommen Sie, erzählen Sie. Sie klingen ja richtig … böse. Mir gefällt das“, erwiderte er scherzhaft.
Aber Celia blieb ernst. Mit schmerzerfülltem Blick wandte sie sich zur Seite und biss sich auf die Unterlippe.
Sofort tat es Evan leid, dass die angenehme Stimmung verflogen war. Obwohl er gerne mehr von Celia erfahren hätte, genoss er es weitaus mehr, wenn sie lachte. Er stand auf, um Wein einzuschenken. Wortlos bot er auch Celia ein Glas an. Dankbar lächelte sie ihm zu.
Wie gerne hätte er sie berührt, damit der traurige Zug um ihren sinnlichen Mund verschwand. Evan wünschte sich, sie zu küssen und ihren Atem zu spüren …
Er zwang sich, sich wieder in den Sessel zu setzen. Während es allmählich dunkel wurde, saßen sie beide still da und tranken Wein. Schließlich hielt Evan das Schweigen nicht mehr aus.
Er beugte sich nach vorne und stellte das Glas auf den Tisch. Einen Augenblick betrachtete er seine Hände und stellte sich vor, Celia zu streicheln …
Als er aufblickte, stellte er fest, dass sie ihn voller Interesse ansah. Kein Zweifel, ihr erging es wie ihm. Auch sie spürte die Anziehungskraft zwischen ihnen.
„Was machen wir nur, Celia?“, fragte er leise.
Celia schluckte. Sie hatte ihn verstanden, antwortete aber nicht.
„Ich begehre Sie so sehr, dass es fast wehtut“, fuhr er fort. „Seit Wochen geht das schon so. Immer wenn ich Sie sehe, bringt mich das völlig aus dem Konzept. X-mal habe ich mir überlegt, wie ich Ihnen erklären soll, dass meine Sehnsucht nach Ihnen nichts mit dem Geschäftlichen zu tun hat. Aber in Wahrheit möchte ich nichts so gerne, wie mit Ihnen zu schlafen.“
In ihren Augen blitzte etwas wie Furcht auf. Evan hasste den Gedanken, dass er ihr womöglich Angst gemacht hatte. „Spüren Sie es nicht auch?“, fragte er.
Langsam nickte sie, und Evan bemerkte, dass ihre Hände zitterten.
„Bitte, Evan, verlangen Sie das nicht von mir“, sagte sie leise. „Wenn Sie es genau wissen wollen: Auch ich sehne mich nach Ihnen. Ich will Sie … mehr als je einen anderen Mann. Aber ich kann das nicht. Es ist das Einzige, was ich nicht für Sie tun kann.“
Er verspürte ein erregendes Prickeln. Sie begehrte ihn mehr als jeden anderen!
Celia stellte die Füße auf den Boden. Als sie Evan ansah, wirkte sie irgendwie … leidend. Sie schloss die Augen, vermutlich, weil sie sich Vorwürfe machte. Evan
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